Gifhorn. Gifhorns Landwirte ziehen eine vorläufige Erntebilanz: Eine schwierige Getreideernte, deutlich weniger Beregnung. Doch das ist längst nicht alles.

Die Zuckerrüben saugen noch die Sonnenstrahlen auf. Mais und Kartoffeln sind auch noch nicht komplett geerntet. Klaus-Dieter Böse, Geschäftsführer des Landvolk-Kreisverbandes Gifhorn-Wolfsburg, zieht eine gemischte Ernte-Bilanz. Bei der gerade begonnen Rübenernte ist er angesichts des sonnigen Wetters noch optimistisch. Bisher war der Zuckergehalt nicht so hoch wie erwartet. „Eher 16 als 18 Prozent“, erklärte Böse. Für Mais und Kartoffeln geht er von einem zufriedenstellenden Ergebnis aus.

Schwierige Getreideernte im Kreis Gifhorn: Größtenteils nur Futtergetreide

Der verregnete Juli habe bei den Landwirten im Landkreis Gifhorn für schwierige Bedingungen bei der Getreideernte gesorgt. „Qualitäten und Erträge konnten dadurch nicht gehalten werden“, erläuterte Böse. Der Großteil war nur noch als Futtergetreide geeignet. Bei den Vereinigten Saatzuchten Ebstorf (VSE) heißt es gar: „ Insgesamt ist der Ertrag weitestgehend hinter den Erwartungen geblieben, und einige Mengen sind direkt zu den Biogasanlagen geflossen.“ Das bestätigte auch Böse.

Der Regen im Juli habe aber auch seine guten Seiten gehabt. Für Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben war der Regen Gold wert. „Seit Mitte Juli mussten wir zum Glück nicht mehr beregnen. Dies hat für uns für eine erhebliche Arbeitserleichterung gesorgt, so Henrieke Krüger, Landwirtin aus Voitze. „Nach unseren ersten Einschätzungen haben wir in diesem Jahr nur 50 Prozent unserer verfügbaren Menge an Wasser verregnet“, so Krüger weiter.

Die für die Beregnung zur Verfügung stehende Wassermenge ist in jedem Beregnungsverband vorgegeben. Die verregneten Wassermengen müssen zukünftig in regelmäßigen Abständen an den Dachverband Feldberegnung gemeldet werden. Henrieke Krüger, die auf ihrem Betrieb in Voitze unter anderem Mais, Getreide und Zuckerrüben anbaut, möchte sich auf eine endgültige Ernteprognose noch nicht festlegen. „Wir sind gespannt, optisch sieht alles derzeit gut aus, dennoch müssen auch die Qualitäten und die Erträge stimmen.“

Ähnlich sieht Julian Keil, Betriebsleiter der Ahrenholz GbR in Zahrenholz, den verregneten Sommer. Seit dem anhaltendem Regen Im Juli war eine zusätzliche Beregnung nicht erforderlich. „Im Schnitt konnten wir so auf zwei Beregnungsgaben verzichten“, so Keil.

Grundwasserstände im Kreis Gifhorn erholen sich nach Regenmonat Juli

„Nachdem im Frühsommer die Beregnungen im Dauereinsatz waren, konnten wir in den letzten Wochen sehr gut auf die zusätzliche Beregnung verzichten,“ erläutert auch Henning Gottschalk, Vorsitzender vom Dachverband Feldberegnung. Dies spare nicht nur betriebliche Kosten, sondern wirke sich auch positiv auf die Grundwasserstände aus. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Grundwassermessstände derzeit über demVorjahresniveau. Einige Grundwassermessstellen zeigen dennoch derzeit einen niedrigen Grundwasserstand an. Gottschalk zeigte sich aber optimistisch, dass sich die Messstände über den Winter erholen werden. „Langfristig wollen wir noch effizienter werden, um das Wasser in der Fläche zu halten.“

Das wird auch vom Land Niedersachsen unterstützt. Rund 8,2 Millionen Euro hat das Land für Projekte für nachhaltige Wasserwirtschaft zur Verfügung gestellt. Zahlreiche Projekte in ganz Niedersachsen laufen derzeit an. Auch in der Gemeinde Meinersen gebe ein Projekt, erklärte Böse. Durch Staumaßnahmen an den Gräben solle das Wasser länger gehalten werden, damit es nicht schnell abfließt, sondern versickert.