Weyhausen. Das Storchenpaar Woody und Wendy haben die Schüler der OBS Weyhausen in ihre Herzen geschlossen. Jetzt hoffen sie auf die Rückkehr der Störche.

Noch wissen Woody und Wendy nicht, was sie im Frühjahr in Weyhausen erwartet. Die beiden Störche genießen den Winter wahrscheinlich lieber in Nordafrika oder Südspanien. Doch wenn sie im März wieder über dem Zentrum des Boldecker Landes kreisen und nach ihrem Horst vor der OBS Weyhausen Ausschau halten, werden sie staunen: Alles schön zurechtgemacht, ein komplett neues Wohnzimmer.

Schüler der OBS Weyhausen halfen beim Nestbau

Dafür sorgten Storchenbetreuerin Rita Lunde, die Schülerinnen und Schüler des Technikkurses der 9. und 10. Klassen der OBS Weyhausen, Fabian Lunde und engagierte Helfer des Energieversorgers LSW und des Weyhäuser Gartenbauunternehmens Raguse. Kurz nach 8 Uhr trafen sie sich unter den alten Eichen vor dem Schulgebäude. Im Mittelpunkt: das neue Storchennest, für das Fabian Lunde ein belastbares Stahlgestell vorbereitet hatte. Die Schüler der OBS flochten mit Korbweidezweigen das eigentliche Nest - schön ausgepolstert mit Stroh. Rita Lunde ließ es sich nicht nehmen, einmal Probe zu liegen. „Kuschlig weich“, ihre überzeugende Bewertung.

Davon dürfen sich die Störche im Frühjahr überzeugen. Lunde ist sich sicher: „Die kommen wieder!“ Im April hatten die beiden sich dort auf einem Notnest niedergelassen, nachdem Nilgänse sie aus ihrem eigentlichen Horst vertrieben hatten. Sie suchten nach einer neuen Heimstatt, erst auf umliegenden Schornsteinen, dann in den Eichen. Schließlich baute Lunde mit Schulhausmeister Martin Schulz und Hausmeisterkollege Markus Becker mit Hilfe einer Europalette eine provisorische Nisthilfe, die dann auf eine abgestorbene Eiche vor der Schule gehievt wurde. Das Storchenpaar nahm das Nest dankend an, allerdings war es wohl zu spät für Nachwuchs, berichtete Lunde. Im Juni seien sie dann weiter gezogen. Leider seien beide nicht beringt gewesen, so dass sich ihr Weg nicht weiter verfolgen lasse. Erfolgreich allerdings waren die Nestbesetzer: Die Nilgänse zogen sechs Junge groß, die einer nach dem anderen wie kleine Fallschirmspringer aus dem Nest gesprungen seien.

Binnen 30 Minuten hieß es am Mittwoch: „Sitzt, passt und hat Luft!“ Ein Kranwangen der LSW hievete das gut 200 Kilo schwere Nest hoch, Raguse-Mitarbeiter im Hubwagen sorgen für optimalen Sitz - erst mit der Motorsäge, dann mit dem Hammer, schließlich konnten das Gestell angeschraubt werden.

Das Nest-Projekt bringt Abwechslung in den Schulalltag an der OBS Weyhausen

Zu den Beobachtern gehörte neben den Schüler auch Schulleiter Stefan Korten und Fachlehrer Christopher Jubitz-Rahn. „Wir sind Frau Lunde total dankbar, dass sie das macht. So kommen die Kinder mal auf andere Gedanken“, so der Lehrer. Der Schulalltag an der OBS wird seit Monaten erschwert, weil nach einem Brandschaden ein Teil der Unterrichtsräume nicht genutzt werden kann. Eine Lösung ist bisher nicht in Sicht.