Seershausen. Beim Spiel der Minikicker MTV Gifhorn II gegen die JSG Wahrenholz-Schönewörde in Seershausen gerät ein Vater außer Kontrolle. Die Polizei greift ein.

Entsetzen bei Eltern und in den Fußballvereinen im Kreis Gifhorn: Auf einem Minikicker-Turnier des TuS Seershausen/Ohof kam es am Samstag zu einem Polizeieinsatz. Beim Spiel MTV Gifhorn II gegen die JSG Wahrenholz-Schönewörde war ein Gifhorner Vater derart außer Kontrolle geraten, dass der den Wahrenholzer Trainer bepöbelte und bedrohte. Schließlich warf er ihm aus kurzer Entfernung eine Hartplastikflasche an den Kopf.

Vier Polizeibeamte waren auf dem Sportplatz in Seershausen im Einsatz

Nach dem Flaschenwurf ging der JSG-Trainer zu Boden. Die Polizei war mit zwei Einsatzfahrzeugen und vier Beamten vor Ort. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Trainer erstattete Anzeige und musste ärztlich behandelt werden. „Der Kiefer schmerzt noch immer“, sagte er am Montag auf Rundschau-Anfrage. Er sei entsetzt. „Ich kenne solche Vorfälle aus dem Internet oder aus dem Fernsehen, aber dass es bei uns im Landkreis Gifhorn so ausufert, hätte ich nicht gedacht“, sagte der Trainer. „Das ist wirklich eine Katastrophe für den Kinderfußball“, sagte der Coach.

Die Kinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren spielen in einer Fair Play-Liga. Bei ihren Spielen gibt es keine Schiedsrichter, die Nachwuchskicker sollen untereinander dafür sorgen, dass alles läuft. Die Trainer greifen nur in Ausnahmefällen ein. Und dann sind da noch die Eltern, die üblicherweise ihr Team unterstützen, allerdings in angemessenem Abstand zum Spielfeld.

Auslöser des Tumults in Seershausen war ein angebliches Foul an einem Spieler des MTV Gifhorn. Der Vater regte sich nach Angaben Beteiligter auf, empörte sich und bepöbelte den Trainer der JSG Wahrenholz-Schönewörde. Der MTV-Trainer und andere Eltern versuchten vergeblich, den Vater zu beruhigen. Das Spiel wurde abgebrochen. Die Kinder seien völlig eingeschüchtert gewesen, einige weinten. Der Wahrenholzer Trainer informierte schließlich die Turnierleitung über den Zwischenfall. Dann eskalierte der Streit. Er sei schon am Weggehen gewesen, habe sich nochmal umgedreht, da flog ihm die Flasche ins Gesicht, schildert der Trainer das Geschehen. „Ich bin zu Boden gegangen.“ Er sei nicht bewusstlos gewesen, aber benommen.

Ein Fall für das Sportgericht

Daniel Hoske, zuständig bei der JSG Seershausen-Müden für die G-Jugend und einer der Organisatoren, bestätigte den Zwischenfall. Zunächst seien es zwei Väter gewesen, die lautstark mit dem Trainer in Streit geraten sind. Als Beobachter schließlich die Handys zückten, um das Geschehen zu filmen, soll die Situation eskaliert sein, erzählt Hoske, der das Geschehen zunächst nicht selbst beobachtet hat. Nach dem Flaschenwurf seien die Umstehenden schockiert gewesen, viele Kinder hätten geweint. Das Spiel wurde abgebrochen, die Mannschaft der JSG Wahrenholz-Schönewörde sei umgehend nach Hause gefahren, die beiden Mannschaften des MTV Gifhorn ebenfalls.

MTV Gifhorn erteilt Vater nach Attacke Platzverbot

Der Wahrenholzer Trainer informierte den Niedersächsischen Fußballverband (NFV) und den Kreisverband Gifhorn. Er geht davon aus, dass sich auch das Sportgericht des NFV-Kreises Gifhorn mit dem Vorfall beschäftigen wird.

Der MTV Gifhorn reagierte noch am Samstag: Der Vater hat sofortiges Hausverbot auf den vereinseigenen Plätzen, erklärte Tobias Husemann, Jugendkoordinator beim MTV Gifhorn. „Wir distanzieren uns ganz klar vom Verhalten dieser Väter.“ Das Verhalten sei durch nichts zu entschuldigen und zu rechtfertigen, so Husemann. Der Verein behalte sich zudem weitere rechtliche Schritte vor. Husemann sprach von einem hochnotpeinlichen und unerträglichen Zwischenfall. Ihm tue auch der ausrichtende Verein leid, die ehrenamtlichen Kräfte, die das Turnier organisiert haben und nur ein Ziel hatten: „Fußball soll Spaß machen!“