Gifhorn. Von Bremerhaven über Wolfsburg nach Berlin führt die Tour de Verkehrswende. Das passierte beim Stopp auf dem Gifhorner Marktplatz.

Kurz vor 14 Uhr stehen Manfred Michel, Gifhorner Kreisvorsitzender des BUND, und Reinhard Schrader mit ihren Rädern etwas verloren allein auf dem Marktplatz. An Michels Gepäckträger hängt eine grüne Fahne. „Wissen und Wald statt Asphalt!“, steht darauf. Auf der anderen Seite ein Pappschild. „Für das Klima! Keine neuen Autobahnen! Keine A 39!“ heißt die Protestbotschaft. Die beiden Radler warten auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tour de Verkehrswende, die von Bremerhaven über Wolfsburg nach Berlin führt und an diesem Nachmittag Stopp in Gifhorn machen will.

Gifhorner BUND-Kreisvorsitzender kämpft gegen A-39-Ausbau

Michel, der an diesem Nachmittag nahe der A39 noch eine Protestrede halten will, überbrückt die Zeit und nutzt die Gelegenheit, um die Positionen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu erläuterte. „Wir kämpfen seit zwei Jahrzehnten gegen den Ausbau der A 39“, sagt er. „Nach unserer Auffassung ist dieses Autobahn-Projekt unsinnig. Es gebe keinen Bedarf dafür. Es sei auch nicht richtig, dass damit der strukturschwache Raum im Gifhorner Nord-Kreis besser angebunden und damit attraktiver für Unternehmensansiedlungen werde. Experten hätten ermittelt, dass davon kaum eine regional-wirtschaftliche Entwicklung ausgehe, so Michel.

Kurz nach 14 Uhr dann erklingen Fahrradklingeln in der Torstraße. Eskortiert von zwei Polizeifahrzeugen kommen die Radlerinnen und Radler der Tour de Verkehrswende an. In Celle sind sie morgens gestartet. Gut 500 Kilometer. Seit 18. August sind sie unterwegs. Von Bremerhaven über Oldenburg, Bremen, Lüneburg führte die Tour bisher. Gut 500 Kilometer sind sie schon geradelt, erzählt Jamiro stolz. Er ist mit neun Jahren der jüngste Teilnehmer.

Verein Changing Cities organisert Tour de Verkehrswende

Stefan Gammelien vom Verein Changing Cities überreicht Michel ein gelbes Gifhorn-Schild im DIN-A-4-Format. Er bittet ihn, seine Forderungen auf der Rückseite zu notieren. Kein Ausbau der A 39 steht an erster Stelle. Changing Cities hat die Tour initiiert und fordert unter dem Motto „Fahrgemeinschaft für die Zukunft“ einen zügigen Ausbau nachhaltiger Mobilität. Solange der Autoverkehr priorisiert werde, werden große Teile der Gesellschaft benachteiligt, heißt es in einer Erklärung. Die Förderung von Fuß- und Radwegen sowie dem öffentlichen Verkehr wäre nach Ansicht der Initiatoren eine Win-Win-Situation für die gesamte Gesellschaft.

Etappenziel an diesem Tag ist Wolfsburg. Vorgesehen ist ein Stopp am Sandkamp am VW-Tor sowie vor dem Gewerkschaftshaus der IG Metall. Unterstützt wird die Tour nicht nur vom BUND, sondern auch von den Klimaaktivisten der Gruppe Amsel 22. Geradelt wird bis Berlin, wo die Protestierenden am Freitag, 1. September, ankommen wollen.