Gifhorn. Der Renn-Experte gewährt Einblicke hinter die Kulissen der Suche nach Geschwindigkeit. Warum das Gefühl erst ab 230 Stundenkilometern gut wird.

Ralph Bohnhorst gehört zu den Männern der ersten Stunde des Classic Superbikes Museum in Gifhorn. Von Beginn war der Geschäftsführer der Motorsportarena Oschersleben mit dabei, als es galt, den Glockenpalast zu Beginn des Jahres zum neuen Anlaufpunkt der Motorrad-Szene zu machen. Der Braunschweiger gehört auch zum Expertenteam von Museumsbetreiber Horst Edler. Beide kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. Am Freitag 27. Oktober, um 18.30 Uhr laden sie zu einer kleinen Plauderstunde ein, in der Bohnhorst mal aus dem Nähkästchen erzählt. Denn Superbikes und Geschwindigkeit sind seine Passion.

Das Streben nach Tempo liegt dem Rennfahrer natürlich im Blut. Das „enfant terrible der Gespannfahrer“ wie es in der Pressemitteilung des Motorradmuseums heißt, berichtet über seine ganz spezielle Vorliebe: Der Jagd nach Geschwindigkeits-Weltrekorden. Die finden vornehmlich auf dem Salzsee Bonneville im US-Bundestaat Utah statt. Seit einigen Jahren ist er nicht nur gemeinsam mit Freddie Spencer als Steward beim MotoGP unterwegs, sondern nun auch der schnellste Mann der Welt auf drei Rädern. In der Gespannklasse bis 1.200 Kubikzentimeter hat er die Höchstgeschwindigkeit bereits auf 440 Stundenkilometer hochgeschraubt.

Aber natürlich ist einer der bekanntesten Motorrad-Gespannfahrer alles andere als müde vom Erfolg. Im Spätsommer ist es nun so weit: Die 500-Stundenkilometer-Schallmauer und der Weltmeistertitel sind das angestrebte Ziel für „Bohni“, wie er in Rennsportkreisen genannt wird. Mit seiner turbogeladenen 600 PS starken Streamliner Aurelis geht es wieder auf die Salzpiste. Über den Aufbau des Rekordfahrzeuges, seine Vorbereitungen, die aufregenden Testfahrten und selbstverständlich den aktuellen Weltrekordversuch berichtet er an diesem Abend im Classic Superbikes Museum.

Aktuell befindet sich Bohnhorst gerade in Bolivien und schaut der „Konkurrenz“ über die Schulter. Der größte Salzsee der Welt liegt in Bolivien, 3.600 Meter über Meereshöhe und heißt Salar de Uyuni, seine Salzschicht ist bis zu zehn Meter dick. Dick wie Drahtseile müssen jedenfalls die Nerven der Piloten sein, die zehn besten ihres Faches starten dort. Wie man sich so fühlt, in so einem 600-PS-Feuerstuhl verriet „Bohni“ unlängst in unserer Zeitung: „Eigentlich gut. Bis etwa 230 Stundenkilometer wirkt das Fahren etwas schwammig. Aber dann packt die Aerodynamik zu und hält das Gerät super auf Kurs.“ An der blauen Linie entlang, die sich in Bonneville etwa 18 Kilometer über das Salz zieht.

Wer also weitere Einblicke hinter die Kulissen der ewigen Jagd nach Geschwindigkeitsrekorden nehmen möchte, sollte sich verbindlich über die Homepage www.classic-superbikes.com anmelden, erläutert Edler. Noch sei rund ein Drittel der Plätze frei. Bei weiterhin großer Nachfrage könnte es auch eine zweite Runde geben, möglicherweise schon am nächsten Tag. Der Eintrittspreis für die Veranstaltung beträgt 14,90 Euro und ist bargeldlos an der Abendkasse zu zahlen. Der Einlass beginnt um 18 Uhr, das Ende ist gegen 20.30 Uhr geplant. „Es wird bestimmt ein schöner Abend und ich hoffe, dass bei Bohni in den USA alles klappt“, so der Museumsbetreiber.