Gifhorn. Diagnose Blutkrebs: Der Gifhorner Alex H. ist lebensgefährlich erkrankt und benötigt eine Stammzellenspende. So können Spender helfen.

Nichts ist mehr wie es war. Von heute auf Morgen hat sich das Leben des 33 Jahre alten Gifhorner Alex H. schlagartig geändert. Die Diagnose Blutkrebs bedeutet für den lebenfrohen jungen Mann absolute Lebensgefahr. Aus eigener Kraft kann der engagierte Sportler nicht gesund werden. Er benötigt eine Stammzellenspende. Seine Familie und Freunde haben mit der Initiative Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) einen Registrierungsaufruf gestartet.

Mehr als 450 Männer und Frauen haben sich bereits bei der DKMS registriert

Wer helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich über die Internetadresse www.dkms.de/alexander ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht leben retten. Annika Schirmacher, Mitarbeiterin der DKMS, betreut die Spendenaktion. Binnen weniger Tage haben sich bereits mehr als 450 Menschen registeriert.

Obwohl Studium und Beruf ihn seit Jahren an unterschiedlichste Orte führten, sei Alex immer Gifhorner geblieben, erzählt Schirmacher. In Gifhorn ist seine Fritz-Reuter-Realschule - die erste Schule, die er nach seiner Ankunft in Deutschland im Jahr 2002 besucht hat. Dank der Sprachförderung dort hört niemand mehr, dass er als Spätaussiedler nicht in Deutschland geboren ist. In Gifhorn ist sein Otto-Hahn-Gymnasium, wo er im Anschluss viele glückliche Jahre verbracht und schließlich im Jahr 2009 das Abitur abgelegt hat – den Grundstein für seine Laufbahn als Ingenieur.

Taekwondo ist sein Lieblingssport. In der Sportvereinigung Gifhorn engagierte sich Alex H. auch als Übungsleiter.
Taekwondo ist sein Lieblingssport. In der Sportvereinigung Gifhorn engagierte sich Alex H. auch als Übungsleiter. © dkms | DKMS

Alex H. engagierte sich in der Sportvereinigung Gifhorn. Für seine Erfolge als Kämpfer der Taekwondo-Sparte erhielt er wiederholt die Leistungsnadel in Gold, erst im März hat er seine zwanzigjährige Mitgliedschaft im Verein, viele Jahre davon als Übungsleiter, gefeiert. Der 33-Jährige liebt die Mühlenstadt, den Tankumsee – der für ihn ein besonderer Ort der Ruhe ist, an dem bisher sämtliche wichtigen Lebensentscheidungen getroffen wurden. Und dann ist da noch die Allerwelle, in der er vergangenes Jahr sowohl sein Sport- als auch sein Schwimmabzeichen in Gold ablegen konnte. Der Maikampsee, das Schloss, die Fußgängerzone, Familie, Verwandte, zahllose Freunde, die fröhliche Menge beim Altstadtfest – all das ist Gifhorn für ihn, schreibt die Projektleiterin über Alex.

Mittlerweile wohnt er in Berlin. Die Rückkehr nach Gifhorn werde durch die diagnostizierte Leukämie erschwert. Aus eigener Kraft schafft es Alex nicht, stellt Schirmacher klar. Im Kampf gegen die Leukämie ist er auf eine Stammzellenspende angewiesen. „Mit der Unterbringung im Fachbereich Onkologie war mir klar, dass es sich wohl um keine harmlose Krankheit handeln würde. Die Bestätigung einer Leukämie riss uns dennoch den Boden unter den Füßen weg. Aber immerhin hatten wir jetzt eine Diagnose und wussten, wogegen wir kämpfen können“, erinnert sich Alex Verlobte Laura, die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Charité ist. „Direkt mit der Diagnose erklärten uns die Ärzte, dass Alex auf eine Stammzellspende angewiesen ist. Das schnelle Handeln des medizinischen Personals und das Verständnis, dass diese Krankheit nicht unbesiegbar ist, gaben uns Mut.“

Bergtouren liebte der 33-Jährige genauso wie Stand-up-Paddling. Sport gehört einfach zu seinem Leben.. 
Bergtouren liebte der 33-Jährige genauso wie Stand-up-Paddling. Sport gehört einfach zu seinem Leben..  © dkms | DKMS

Aktuell ist der Wahlberliner stationär in der Charité und erhält seine erste Chemotherapie. Vormittags stehen Untersuchungen an, nachmittags die Besuche seiner Verlobten Laura. Die für Dezember geplante Hochzeit musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden, genauso wie der für August geplante Urlaub nach Aserbaidschan, Georgien und Armenien. „Falls Ihr noch zweifelt, traut Euch jetzt! Macht den ersten Schritt und registriert euch unter www.dkms.de/alexander. Traut Euch, ein Held zu sein und womöglich ein Leben zu retten! Es ist so wunderbar, dass wir heute so weit sind, selbst gegen eine solche Krankheit kämpfen zu können“, lautet der Aufruf des jungen Patienten.

Der 33 Jahre alte Gifhorner hat noch viele Pläne

Schließlich hat Alex noch so viel vor. „Ich will meine Verlobte heiraten, ich möchte Kinder mit Ihr, ich möchte Französisch-Polynesien bereisen und wenn wir etwas sesshafter geworden sind, einen ganzen Haufen Katzen aus dem Tierheim holen“, erzählt er. Er wolle Schöffe bei Gericht werden, Gitarre spielen lernen und in die Kommunalpolitik. „Ich möchte als Ingenieur mittendrin dabei sein, wenn wir die Herausforderungen der Zeit meistern, technologischen Fortschritt und Umweltschutz miteinander vereinen“, so der 33-Jährige.

Die Registrierung geht einfach und schnell: Mund auf, Stäbchen rein und ab in die Post. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einwilligungserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spenderinnen und Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme jeder Spenderin oder jeden Spenders Kosten in Höhe von 40 Euro entstehen.

DKMS Spendenkonto: IBAN: DE61 7004 0060 8987 0005 42, Verwendungszweck: AHI 001, Alex