Gifhorn. Am Wasserwerk und im Netz sind keine Keime mehr feststellbar. Das alles musste der Wasserverband dafür vorher unternehmen.

Der südliche Landkreis Gifhorn wird wieder vom Wasserwerk in Wedelheine mit Trinkwasser versorgt - alles ist wieder keimlos. Das teilt der Geschäftsführer des Gifhorner Wasserverbands, Andreas Schmidt, auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

„Alle bisher gemessenen Stellen im Wasserwerk und im Netz liegen bei Null Keimen“, versichert der Verbands-Chef. „Das Werk in Wedelheine ist mit der gereinigten und desinfizierten linken Behälterseite seit letzter Woche wieder am Netz, die bisher von den anderen Wasserwerken versorgten Ortschaften hängen wieder am Werk Wedelheine.“ Die Ende vergangener Woche gereinigte und desinfizierte rechte Behälterseite wurde im Laufe des Montags nochmals abgelassen und neu befüllt, dann wird auch sie wieder in Betrieb genommen. „Für die Kundinnen und Kunden spielt das aber keine Rolle, für sie ist alles wieder wie vor dem Keimbefund“, so Schmidt.

Mitte Juli hatte das Gifhorner Gesundheitsamt für Teile der Samtgemeinden Papenteich und Isenbüttel sowie für die Wolfsburger Siedlung Ilkerbruch ein Abkochgebot ausgesprochen, nachdem im Labor Keime festgestellt worden waren, die auf E.Coli-Bakterien und andere Coliforme Bakterien hinwiesen. Zwischenzeitlich wurde das Werk Wedelheine abgeschottet und die Region mit Wasser aus den Werken Schwülper und Westerbeck versorgt. Zuletzt hatte das Landesgesundheitsamt bei Spezialuntersuchungen der Proben aus Wedelheine die Keime aber auch als gesundheitlich unbedenkliche Umweltkeime identifiziert.

Die Vorgeschichte vor dem 26. Juli

Das Leitungswasser im südlichen Landkreis Gifhorn kann wieder bedenkenlos getrunken und für Speisen verwendet werden - Wasserverband und Gesundheitsamt haben das Abkochgebot am Mittwoch, 26. juli, für alle Orte wieder aufgehoben. Das teilte Verbandsgeschäftsführer Andreas Schmidt am Nachmittag mit.

Die im Landesgesundheitsamt durchgeführten Spezialuntersuchungen der Proben aus dem Wasserwerk Wedelheine haben den bisher als E.Coli eingestuften Keim als gesundheitlich unbedenklichen Umweltkeim identifiziert, so Schmidt. Der Nachweis dieses Umweltkeims sei nicht als Hinweis auf eine fäkale Verunreinigung anzusehen, sodass hier keine Gefährdung durch fäkale Krankheitserreger vorliege.

Trotzdem: Das Wasserwerk bleibe weiterhin vom Netz getrennt. Der Geschäftsführer: „Hier sollen zunächst alle Anlagenteile wieder ohne Keimbefund sein.“ Als eventuelle Ursache der geringen Verkeimung wird nun ein vermutlicher Eintrag zum Beispiel durch ein Insekt in einem der fünf Brunnen angenommen. Dies werde weiter untersucht, um gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können. Damit solle zukünftig ein Eintrag unwahrscheinlicher gemacht werden.

Die weitere Vorgeschichte

Der Wasserverband und das Gifhorner Gesundheitsamt hatten das Abkochgebot am Dienstag nur für Teile des Trinkwassernetzes im südlichen Landkreis aufgehoben. Die Warnung galt seit mehr als einer Woche, nachdem bei Laboruntersuchungen in Proben vom Wasserwerk Wedelheine Keime von E.Coli- und andere Coliforme Bakterien entdeckt worden waren - so war zu der Zeit jedenfalls noch die Annahme.

„Nachdem in einigen Bereichen des Trinkwassernetzes in drei aufeinanderfolgenden Proben keine Keime mehr nachgewiesen werden konnten, wird in Absprache mit dem Gesundheitsamt das Abkochgebot in folgenden Ortschaften aufgehoben“, so Schmidt am Dienstag: Meine, Rötgesbüttel, Gravenhorst, Ohnhorst, Wasbüttel, Calberlah, Allerbüttel und Isenbüttel. In Wedelheine, Wedesbüttel, Abbesbüttel, Bechtsbüttel, Martinsbüttel, Edesbüttel, Wettmershagen, Allenbüttel und Brunsbüttel galt die Warnung aber weiterhin.

Für die Siedlung Ilkerbruch ist die Stadt Wolfsburg zuständig für eine Aufhebung. Die teilte am Dienstagnachmittag mit, dass sie entschieden habe, „das Abkochgebot für die Haushalte im Ilkerbruch noch aufrechtzuhalten. Zwar gilt auch für diesen Versorgungsbereich, dass inzwischen korrigierende technische Maßnahmen durchgeführt worden sind, allerdings konnte bislang noch keine abschließende Beprobung durchgeführt werden.“ Nach Rücksprache mit der LSW gehe man davon aus, dass diese spätestens am 27. Juli stattfindet.

Die Hauptversorgungsleitungen für diese Ortschaften würden seit geraumer Zeit gespült, teilt Schmidt vom Wasserverband mit - „die erste Keimprobe wurde heute morgen entnommen“. Es folgten weitere Proben am Dienstagabend sowie morgen früh. Von den Ergebnissen hänge ab, wann das Abkochgebot aufgehoben werden kann.

Parallel dazu laufen die Maßnahmen und Untersuchungen im Wasserwerk Wedelheine weiter auf Hochtouren. Umfangreiche Spülarbeiten sind laut Schmidt im Gange, nachdem bereits am Wochenende eine Kammer des Reinwasserbehälters gereinigt und desinfiziert wurde. „Auffälligkeiten ergaben sich dabei allerdings nicht. Wann das Werk wieder ans Netz gehen kann, ist noch nicht absehbar.“

Die Vorgeschichte der Vorgeschichte

In Sachen Keim bewegte es sich der Wasserverband Gifhorn schon am Montag in die richtige Richtung. Die Geschäftsführung erwartete nach Probeergebnissen vom Wochenende für Dienstagvormittag Trinkwasser-Freigaben für erste Ortschaften. Das Abkochgebot des Landkreises galt für das Leitungswasser noch unverändert.

Der Warnhinweis des Wasserverbands Gifhorn, das Leitungswasser abzukochen, bevor es für Speisen oder zum Zähneputzen verwendet wird, galt für den südlichen Landkreis Gifhorn bestehen - also für die östlichen Teile der Samtgemeinden Papenteich und Isenbüttel sowie für die Siedlung Ilkerbruch (Stadt Wolfsburg). Zuletzt war am Mittwoch am Leitungsausgang des Pumpwerks Wedelheine ein E.Coli-Keim nachgewiesen worden, am Donnerstag waren es zwei Coliforme Bakterien. „Ein gesundheitliches Risiko ist nicht gänzlich ausschließen“, heißt es von Anfang an.

Noch weiter zurück

„Die aktuellen Laborergebnisse zeigen keine Verschlechterung der Lage, leider aber auch keine eindeutige Quelle der Verkeimung“, so Schmidt vor dem Wochende. Da in einer Reinwasserkammer ein etwas erhöhter Wert gemessen worden sei, sei sie außer Betrieb genommen und werde vorsorglich derzeit gereinigt. Aus dieser Kammer werde dann später das Wasserwerk mit unbelastetem Wasser gespült.

Am Werksausgang konnte am Freitag kein E.Coli in der 100-Milliliter-Probe mehr nachgewiesen werden. „Weitergehende Untersuchungen zeigen aber, dass noch eine geringe Verkeimung im Werk vorhanden sein muss, weshalb keine Entwarnung gegeben werden kann“, so Schmidt. „Auch über das Wochenende werden Untersuchungen durchgeführt, sodass hoffentlich am Montag weitere Entscheidungen getroffen werden können.“

Das Abkochgebot bleibe deshalb weiterhin bestehen, bis es vom Gesundheitsamt widerrufen wird. Allerdings konnten in das Leitungsnetz der betroffenen Orte - Gemeinde Meine ohne Grassel, Rötgesbüttel, Wasbüttel, Gemeinde Calberlah ohne Jelpke, Isenbütteler Bohlweg bis Hausnummer 15 und Ilkerbruch - auch da schon keine neuen Keime einfließen, weil der Wasserverband das Wedelheiner Wasserwerk bereits abgeschottet hatte. Die Wasserversorgung erfolgt nun ausschließlich über die Wasserwerke Groß Schwülper und Westerbeck.

Zum Abkochen des Wassers gibt der Geschäftsführer diese Tipps: „Lassen Sie das Wasser einmalig sprudelnd aufkochen und dann langsam über mindestens 10 Minuten abkühlen. Die Verwendung eines Wasserkochers ist aus praktischen Gründen zu empfehlen. Nehmen Sie für die Zubereitung von Speisen und Getränken, zum Zähneputzen und zum Reinigen von offenen Wunden ausschließlich abgekochtes Leitungswasser.“

Der Anfang der Vorgeschichte

Der Wasserverband Gifhorn hatte im Wasserwerk Wedelheine am Mittwoch einen E.Coli-Keim nachgewiesen und daraufhin zur Ursachensuche und zur Eingrenzung weitere Proben genommen. Dann teilte Geschäftsführer Andreas Schmidt mit, dass kein E.Coli mehr gefunden wurde - „dafür aber zwei Coliforme Bakterien“. Aus diesem Grund gingen die Sicherungsmaßnahmen weiter, und zwar bis zur Abschaltung des Wasserwerks in Wedelheine.

„Wir haben einige Schritte einleiten können, die uns auf jeden Fall helfen werden“, so Schmidt. Mit der Abschaltung in Wedelheine werde eine weitere Verteilung möglicher Keime im Leitungsnetz unterbunden. Die Schieber würden so geöffnet und geschlossen, dass die bisher betroffenen Orte in Teilen des Papenteichs, der Samtgemeinde Isenbüttel und die Siedlung Ilkerbruch (Stadt Wolfsburg) von den Wasserwerken Groß Schwülper und Westerbeck versorgt werden. Nach einer Testphase sei klar gewesen, dass die Kapazitäten dafür reichen - das zurzeit nicht zu heiße Wetter kommt dem Wasserverband entgegen. Es sei lediglich mit einem leichten Druckabfall zu rechnen.

Die Maßnahmen zur Ursachenbekämpfung im Wasserwerk wurden vorbereitet. „Da noch Untersuchungsergebnisse ausstehen, kann aber noch nicht sicher davon ausgegangen werden, dass die vermutete Keimquelle auch tatsächlich die Ursache ist“, sagt der Geschäftsführer.

„Am Ausgang des Wasserwerkes wurde eine geringe mikrobiologische Belastung gemessen, die aber ein gesundheitliches Risiko nicht gänzlich ausschließen lässt“, sagte Schmidt am Mittwoch in einer Mitteilung an unsere Redaktion. Es sei ein Keim von E. Coli in 100 Milliliter Probenwasser gefunden worden. Der Grenzwert gemäß Trinkwasserverordnung ist 0 Keime. Koloniebildende Einheiten bei 22 Grad seien eine gefunden worden (Grenzwert 100). Bei 36 Grad hätten sich null Einheiten (Grenzwert 100) ergeben, ebenso wenig Coliforme Keime (Grenzwert 0) und Enterokokken (Grenzwert 0). Es sei eine sehr geringe Belastung, im Grunde, die kleinste, die sich überhaupt feststellen lässt, sagt Schmidt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Man redet sonst über Tausende Keime oder Millionen.“

Wasserverband Gifhorn warnt: Trinkwasser abkochen!

E.Coli-Bakterien könnten unter anderem zu Durchfall führen, so Schmidt weiter. Trotz der geringen Belastung sei aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes in Absprache mit dem Gesundheitsamt das Trinkwasser bis auf Weiteres mindestens 10 Minuten lang abzukochen.

Die Probe, die am Mittwochmorgen zum postiven E.Coli-Ergebnis führte, sei am Montag genommen und im Labor des Landkreises untersucht worden. Bereits Dienstagmittag habe es von dort einen Hinweis gegeben, dass sich auf der Nährstofflösung etwas entwickeln könnte. Daraufhin seien vorsichtshalber auch aus den verschiedenen Leitungen Proben entnommen und zum Labor gebracht worden, um zu erfahren, ob die Bakterien auch im Leitungsnetz vorhanden sind. Die Ergebnisse dazu lagen am Donnerstag vor (siehe oben).

Anhand der verschiedenen geöffneten und geschlossenen Schieber im Leitungsnetz konnte der Wasserverband die betroffenen Gebiete und Ortschaften eingrenzen (Stand Freitag, 21. Juli):

  • Gemeinde Meine außer Grassel
  • Gemeinde Rötgesbüttel
  • Gemeinde Wasbüttel
  • Gemeinde Calberlah außer Jelpke
  • Im Ort Isenbüttel nur der Bohlweg mit den Hausnummern 1, 3 bis 13 sowie Hausnummer 15. Der Rest des Ortes erhält sein Trinkwasser über die Tankumsee-Siedlung vom Wasserwerk Westerbeck.
  • Die Siedlung Ilkerbruch (Stadt Wolfsburg).

Die Gemeinde Vordorf stand zunächst auch auf der Liste – allerdings sei später festgestellt worden, dass sie nicht betroffen war. Der Wasserverband will die Bevölkerung informieren, sobald die gewohnte Trinkwasserqualität wieder hergestellt ist.

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