Gifhorn. Der Notfunkdienst Gifhorn wird von einem Konkursverwalter geführt. Für die 31 zu betreuenden Bewohner läuft der Betrieb normal weiter.

Die Pflegeeinrichtung Notfunkdienst Gifhorn hat beim Amtsgericht Gifhorn einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte am Donnerstag eine vom Insolvenzverwalter beauftragte Agentur mit.

Ziel dieser präventiv getroffenen Maßnahme unter Fortsetzung des laufenden Betriebes sei eine Sanierung beziehungsweise Restrukturierung des Geschäftsbetriebes der seit 1979 als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannten Hilfsorganisation. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Franc Zimmermann bestellt. Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht leitet das Gifhorner Büro der auf Insolvenz und Restrukturierung spezialisierten Kanzlei Mönning Feser Partner.

Die Tagespflege in der Lindenstraße 35 ist seit September geschlossen

Der Notfunkdienst Gifhorn ist seit 1979 als gemeinnützige und besonders förderungswürdige Hilfsorganisation in Gifhorn tätig. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt 57. Neben der stationären Pflege in der Lindenstraße 21 betrieb der Verein auch eine Tagespflege in der Lindenstraße 35, einer Jugendstilvilla, die auch als Landhaus Wiggers/Wiebe bekannt ist. Diese Tagespflege wurde Ende September 2022 aus Kostengründen geschlossen. Der Betrieb in der stationären Pflege läuft für die 31 Bewohnerinnen und Bewohner ganz normal weiter, heißt es. Es gebe keinerlei Einschränkungen, die zu Betreuenden seien bestens versorgt. Neben allgemeinen Pflegeleistungen, ambulanter und stationärer Pflege bietet der Notfunkdienst auch zusätzliche Betreuungsleistungen sowie betreuendes Wohnen und einen Hausnotrufdienst.

Ruth Kahle, Vorstandsvorsitzende des Notfunkdienstes Gifhorn, erklärte: „Wir haben uns schweren Herzens, aber sehr bewusst für diese Maßnahme entschieden. Die mit den explodierenden Energie- und Lebenshaltungskosten und der zweifellos richtigen, seit September 2022 gültigen Tarifbindung im Pflegebereich verbundenen höheren finanziellen Belastungen sind auch an uns als Pflegeeinrichtung nicht spurlos vorbeigegangen. Wir als Leitung fühlen uns unserem hochmotivierten, verlässlichen Team ebenso wie unseren Bewohnerinnen und Bewohnern verpflichtet und sind sehr zuversichtlich, nicht zuletzt aufgrund der uns an die Seite gestellten anerkannten Sanierungsexperten eine langfristig tragfähige Lösung zu entwickeln.“ Kahle führt die Geschäfte des Notfunkdienstes zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Susanne Sauerbrei und Kassenwart Heinrich Kahle.

Insolvenzverwalter: Geschäftsbetrieb wird ohne Einschränkung weitergeführt

Franc Zimmermann, vorläufiger Insolvenzverwalter des Notfunkdienst Gifhorn e.V., erläutert: „Die von der Leitung sehr frühzeitig getroffene Entscheidung für ein vorläufiges Insolvenzverfahren halte ich für zielführend. Dadurch entstehende Spielräume wirken sich erfahrungsgemäß positiv auf das Gesamtverfahren aus. Der Geschäftsbetrieb wird ohne Einschränkung weitergeführt.“

Heike Schwedthelm, Abteilungsleiterin der Abteilung Leistungen zur Pflege und Gesundheit des Landkreises Gifhorn, ergänzt: „Als Landkreis stehen wir an der Seite des Notfunkdienstes. Nicht zuletzt im Rahmen des zum 1. Juli auch in Niedersachsen in Kraft tretenden Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes (PUEG) erhoffen wir uns deutlich entlastende und positive Auswirkungen für die alteingesessene Hilfseinrichtung. Leider fehlen hier noch die konkreten Ausgestaltungen für das Land Niedersachsen.“