Gifhorn. Ab Ende Juni müssen Autofahrer mit Behinderungen rechnen: Der Kreisverkehr an der K114 wird gebaut. Eine Verkehrssimulation deckte ein Problem auf.

Gifhorns größter Kreisverkehr an einer der am stärksten befahrenen Straßen zeigt erste Tücken – schon vor dem Baubeginn. Eine Verkehrssimulation ergab: Ohne weitere Steuerung kann es in Spitzenzeiten zu Staus an der nördlichen Zufahrt zum Kreisel kommen. Kurz: Während des Werksverkehrs fahren aus Wolfsburg kommend derart viele Fahrzeuge in Richtung Wolfsburger Straße, dass sich der Verkehr auf der K114 in Richtung Süden staut.

Linksabbieger in die Wolfsburger Straße könnten für Staus sorgen

Deshalb soll es nun eine zusätzliche Rot-Grün-Ampel an der südlichen Zufahrt des Kreisverkehrs geben, um einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss zu ermöglichen. Das ist der Vorschlag eines Ingenieurbüros, das mit der Verkehrssimulation beauftragt worden war. Auftraggeber war die Stadt Gifhorn, die geklärt wissen wollte, welchen Einfluss eine Ampel an der Wolfsburger Straße, Einmündung Calberlaher Damm auf den Verkehr hat. Der im November vorgestellte Ausbauplan sieht dort künftig eine Ampelsteuerung vor.

Das Unternehmen Yunex Traffic kommt nun zu der Erkenntnis, dass nicht die Ampel am Calberlaher Damm das Problem ist, sondern dass der geplante Kreisverkehr „nicht so optimal funktioniert“. Die Experten schlagen eine Stauschleife, also Induktionsschleifen, die das Verkehrsaufkommen registrieren, auf der K114 in Richtung Süden vor, so etwa 200 Meter vor dem Kreisverkehr und eine Zuflusssteuerung für den Verkehr von Wolfsburg kommend. Die Stadt spricht von einer verkehrsplanerisch guten und intelligenten Lösung und betont ebenfalls, dass der zu erwartende Rückstau auf der K114 von Norden kommend nicht durch die Lichtsignalanlage im Kreuzungsbereich Calberlaher Damm/Wolfsburger Straße resultiert, sondern insbesondere durch das Abbiegen von der K114 aus Süden kommend in die Wolfsburger Straße verursacht wird.

Welche Kosten damit verbunden sind ist noch offen. Die Stadt Gifhorn rechnet mit etwa 25.000 Euro für die Zuflusssteuerung einschließlich den erforderlichen Induktionsschleifen auf der K 114. Im Verkehrsausschuss des Landkreises war kürzlich von rund 200.000 Euro die Rede. Der Bau des Kreisverkehrs an der Wolfsburger Straße ist eine Gemeinschaftsmaßnahme von Stadt und Landkreis Gifhorn. Für den Straßenbauanteil des Landkreises sind Mittel in Höhe von etwa 650.000 Euro vorgesehen. Die gesamte Sanierung der K114 einschließlich des Ausbaus der Fahrradwege kostet rund 13 Millionen Euro. Geplant ist auch eine weitere Zufahrt aus dem Gewerbegebiet Isenbüttel auf die Kreisstraße und eine dritte Fahrspur bis zur Unterquerung des Elbeseitenkanals.

Im Verkehrsausschuss nahmen die Kreistagsabgeordneten die ergänzende Planung lediglich zur Kenntnis. Vorsitzender Ottmar Bartels (SPD) monierte, dass das Problem erst jetzt aufgetaucht sei. „Das hätte schon früher auffallen müssen.“ Ist es auch, jedenfalls nach Angaben der Stadt Gifhorn: „Um den Verkehrsbedürfnissen am Knotenpunkt bestmöglich gerecht zu werden, wurde zudem von vorneherein die Steuerung der Anlage mit Hilfe von Induktionsschleifen vorgesehen, ein bewährter Standard für solche Knotenpunkte.“

Arbeiten sollen bis Ende Dezember abgeschlossen sein

Doch bevor sich der Kreisverkehr bewähren kann, muss er erstmal gebaut werden. Nach Angaben der Kreisverwaltung ist in der vergangenen Woche der Auftrag an die Firma rausgegangen. Derzeit werde die Materialverfügbarkeit geprüft und der Antrag für die verkehrsrechtliche Anordnung erarbeitet. Bis Jahresende sollen die Ausbauarbeiten beendet sein, das ist Bedingung für die finanzielle Förderung durch Land und Bund. Lediglich die Einmündung Calberlaher Damm folgt 2024.

Ein exakter Termin zum Baubeginn könne noch nicht genannt werden, heißt es aus der Kreisverwaltung. Der Landkreis geht jedoch davon aus, dass ab Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli begonnen wird. Einzelheiten zur Verkehrsführung sollen in Kürze veröffentlicht werden. Fest steht: für den Verkehr in Richtung Wolfsburg wird die K114 gesperrt, er soll großräumig umgeleitet werden – also über die B188 beziehungsweise die alte B4 und dann Richtung Isenbüttel. Der Verkehr in Richtung Gifhorn und Dragenkreuzung führt auf der K114 an der Baustelle vorbei.