Müden. Dutzende von Einsatzkräften der Polizei waren am Pfingstsonntag in Müden im Einsatz. Sie beobachteten die Zufahrten zum Ort. Das ist der Grund dafür.

Einsatzfahrzeuge an allen Ortseinfahrten, rund 100 Beamtinnen und Beamte der Bereitschaftspolizei Lüneburg, dazu Kräfte der Gifhorner Polizei – der idyllische Ort Müden/Aller an der Westgrenze des Landkreises Gifhorn glich am Pfingstsonntagnachmittag für einige Stunden einer Polizeifestung. Ausgelöst hatte den Großeinsatz offenbar eine Ankündigung in den sozialen Netzwerken zu einem Fantreffen in Müden.

Gifhorner Polizei kündigt Einsatz via Twitter an

Die Polizei hatte den Einsatz gegen 12.30 Uhr via Twitter angekündigt. Sie sprach in dem Tweet lediglich von einem möglichen „Treffen einer Vielzahl von Personen“. Es könne zeitweise zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Augenzeugen berichteten, dass die Beamten an den Ortseingängen besonders auf die Herkunft der Fahrzeuge geschaut haben.

Nach bisherigen Informationen soll es sich um ein mögliches Treffen bei Betreibern eines Twitch-Kanals gehandelt haben. In einem fernsehähnlichen Format können bei Twitch via Webcam Inhalte live übertragen werden. Die in Müden wohnenden Betreiber eines solchen Streaming-Kanals, der nicht ganz unumstritten ist, haben auf Twitch rund 45.000 Follower, erreichen also durchaus eine große Community – von entsprechend großem Ausmaß wäre unter Umständen ein Fantreffen gewesen.

Deshalb zog die Gifhorner Polizei vorsorglich Kräfte aus Lüneburg hinzu. Die rückten dann gegen 15 Uhr wieder ab. Um 15.53 Uhr hieß es schließlich erneut via Twitter: „Unser Einsatz ist ohne irgendwelche nennenswerten Ereignisse beendet, zu dem Treffen in Müden kam es nicht. Wir wünschen noch schöne Feiertage.“

Bei einigen Fantreffen kam es zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen

In der Vergangenheit gab es solche Fantreffen schon mehrfach, nicht alle verliefen friedlich. Bisweilen treffen sich auch sogenannte Hater, also Internetnutzer, die das Streamingangebot hassen und durchaus gewaltbereit sind. In anderen Fällen kam es dabei zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen. „Da ist auch schon mal ganzes Haus oder eine Wohnung zerlegt worden“, hieß es aus Polizeikreisen.

Augenzeugen berichteten, dass die Polizei an allen Zufahrten zum Dorf mit Einsatzfahrzeugen stehe und den Fahrzeugverkehr beobachte. Im Dorf selbst standen auf mehreren Parkplätzen von Einkaufsmärkten Polizeifahrzeuge mit Einsatzkräften, der Großteil parkte am Feuerwehrgerätehaus. „So viel Polizei, das ist schon etwas beängstigend“, so der Augenzeuge. Auch in Ahnsen wurden Einsatzfahrzeuge beobachtet.

Müdens Bürgermeister Horst Schiesgeries, selbst viele Jahre als Polizeibeamter tätig gewesen, war froh, dass es zu keinem Treffen gekommen ist. Das sei schon eine schwierige Situation gewesen, eine Lage, die für die Polizei schwer einzuschätzen war. „Gott sei Dank ist nichts passiert“, so Schiesgeries.