Gifhorn. Der Bundesminister besuchte das Humboldt-Gymnasium und beantwortete unter anderem Fragen zu seinem Arbeitsalltag und zum Mindestlohn.

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, besucht regelmäßig das Humboldt-Gymnasium, seitdem er das Direktmandat für den Wahlkreis Gifhorn-Peine errungen hat. Er stellte sich hier am Freitag, 5. Mai, den Fragen des zwölften Jahrgangs. Begleitet wurde er vom Landtagsabgeordneten Philipp Raulfs, der ebenfalls Mitglied der SPD ist.

Politisch diverser war das Publikum, was sich auch in den Fragen widerspiegelte. Die Moderatoren, die die Veranstaltung leiteten, hatten drei Themenblöcke vorbereitet, bei denen sich auch die Zuschauer durch Fragen an der Diskussion beteiligen konnten. Im ersten Teil befragten die Moderatorinnen Julika Windrich und Jule Ziebell die beiden Gäste zu ihrem politischen Werdegang und Arbeitsalltag. Dabei erklärten die Abgeordneten, dass ihre politische Laufbahn begann, um sich effektiver für Chancengerechtigkeit einzusetzen.

Interesse an Politik wurde zu einer Karriere

Heil hob mehrmals hervor, dass die soziale Herkunft und das Vermögen der Eltern nicht maßgeblich für die Bildung und den weiteren Lebensweg sein sollten, was ebenfalls ausschlaggebend im Hinblick auf das politische Engagement war. Heils Interesse an der praktischen Politik entwickelte sich schließlich zu einer Karriere. Die Arbeitsbelastung bezeichneten beide als hoch, dennoch machen sie ihren Job gerne. Ein Raunen ging dabei durch das Publikum, als Philipp Raulfs auf die Frage, für wie viel Geld er seinen Job beenden würde, antwortete. Seine Antwort beinhaltete die Aussage, dass es das Aktivwerden und der ,,Wille, etwas zu verändern und es besser zu machen‘‘ sei, der ihn und seinen Parteikollegen Hubertus Heil antrieb, die politische Arbeit nicht niederzulegen, auch wenn die Arbeit häufig kräftezehrend sei.

Im zweiten Teil ging es um den Arbeitsbereich und das Wirken des Bundesministers. Die Moderatoren Jakob Meyer-Lehnert und Lennart Versteeg befragten Heil bezüglich eines möglichen bedingungslosen Grundeinkommens. Heil lehnte dies strikt ab und plädierte stattdessen für mehr Anstrengungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt, also etwa mehr Möglichkeiten, Beschäftigung zu schaffen. Er vertrat dabei jedoch den Standpunkt, dass sich Arbeit lohnen müsse und der Mindestlohn Raum zur Ausarbeitung biete. Welche Rolle sein Ministerium dabei konkret spielt, blieb offen.

Heil: Physisch harte Arbeit im Alter ist unverantwortlich

Außerdem kam die Frage auf, wie er der aktuellen Rentensituation in Deutschland gegenübersteht. Diesbezüglich war er der Auffassung, dass das Wohl der Arbeitnehmer von besonderer Wichtigkeit sei und das physisch harte Arbeit ab einem gewissen Alter (65 bis 72) unverantwortlich und unzumutbar sei. Der dritte und damit letzte Block handelte von der Europa-Politik. Als Hinführung zu diesem Themengebiet wurde eingangs die Frage gestellt, inwiefern Europa die Arbeit der Politiker beeinflusst.

Schlussendlich hielt Heil fest, dass Europa eine große Rolle für seine Arbeit spiele - auch weil er beruflich viel reise. Hierbei verwies er in erster Linie auf Brüssel und Straßburg. Zudem wurde das Lieferkettengesetz thematisiert, bei dem der Bundesminister sich im Allgemeinen äußerte und offen zugab, dass er sich einer Überarbeitung widmen möchte, die, so Heil, sehr komplex und anspruchsvoll sei.

Zu guter Letzt stellten die beiden Politiker sich noch einmal den Fragen des Publikums, die die Besetzung verschiedener Ministerien und die aktuelle Regelung des NCs (Numerus Clausus) thematisierte.