Gifhorn. Der Landkreis Gifhorn ist Hochrisikogebiet Waldbrand. Um für die Brandbekämpfung noch besser gerüstet zu sein, hat der Kreisbrandmeister einen Plan.

Der Brandschutz im Landkreis Gifhorn stellt die Freiwilligen Feuerwehren vor immer größere Herausforderungen. Mit 1.600 Quadratkilometern und einem hohen Anteil an Heide, Feld- und Waldflächen gehört der Landkreis inzwischen zur höchsten EU-Einstufung, der Kategorie IV Hochrisikogebiet Waldbrand. Und damit die rund 4600 Einsatzkräfte zwischen Rothemühle und Sprakensehl auch möglichst gut ausgerüstet sind, um diese schwierige Aufgabe zu meistern, bewirbt sich der Landkreis nun um ein HFS (Hytrans Fire System) mit Hochleistungsförderpumpe und 2000 Meter F-Schlauch. Zuständig für die Vergabe ist das niedersächsische Innenministerium.

Gifhorns Kreisbrandmeister: Bei Brandbekämpfung in Feld, Wald und Moor geht immer um die Wasserversorgung

Kreisbrandmeister Jens Dieckmann erläutert Hintergründe: „Vegetationsbrände nehmen dramatisch zu.“ Die steigende Zahl an Einsätzen zeige einen brisanten Trend. In 2022 wurden insgesamt 48 Mal Löschzüge zu Vegetationsbränden alarmiert. Allein die Monate Juli und August 2022 zählten davon 37 Einsätze. Brenzlig werde es, wenn das Gerät dabei an seine Grenzen kommt, so der Kreisbrandmeister.

Erst vor 14 Tagen beim Moorbrand am 23. April zwischen Platendorf und Stüde mussten über 250 Meter B-Schläuche von Hand im Moor verlegt werden, da ein Pendelverkehr für die Löschwasserversorgung auf Grund der eingeschränkten Zuwegung im Moor nicht möglich war. „Das ist eine besondere Situation“, erläutert Kreisbrandmeister Dieckmann. Bei der Brandbekämpfung in Feld, Wald und Moor gehe immer um die Wasserversorgung. „Zuerst müssen wir möglichst schnell Wasser an den Brandherd bringen und damit das Feuer noch möglichst in der Entstehung löschen. Bei größeren Flächen brauchen wir über lange Zeit eine durchgehende Wasserversorgung für die Löscharbeiten.“

Die Schwierigkeit: selbst geländegängige Tanklöschfahrzeuge haben in den ausgedehnten Moorflächen und auf unbefestigten Waldböden dauerhaft keine Chance, denn durch das wiederholte Befahren im Pendelverkehr wird jede Route zwangsläufig überbeansprucht und damit unbrauchbar.

Ein HFS mit Hochleistungsförderpumpe und Schläuchen, die mit 150 Millimeter Durchmesser doppelt so dick sind wie B-Schläuche wären deshalb eine optimale Ergänzung für Einsatze im „Hochrisikogebiet Waldbrand“. Dieckmann dazu: „Wir konnten dieses System erstmals beim Moorbrand im vergangenen Jahr einsetzen, und es hat uns sehr geholfen.“ 2022 beim Moorbrand in Platendorf hatte Braunschweiger Feuerwehr ein HFS zur Verfügung gestellt.

Gifhorns Landrat Tobias Heilmann vertraut auf gute Entscheidung des Landes

Dieckmann und Landrat Tobias Heilmann setzen nun auf Unterstützung durch das Land Niedersachsen. Heilmann erklärte: „Um die Frauen und Männer in unseren Feuerwehren im Landkreis in ihrem täglichen Engagement für unsere Sicherheit zu unterstützten, ist es unerlässlich die Feuerwehren mit dem richtigen Gerät auszustatten.“ Die Verantwortung dafür und für die sinnvolle Entscheidung über die Zuteilung von Einsatzmitteln angesichts Gefahrenlagen liegen für die Hochleistungsförderpumpe beim Innenministerium des Landes Niedersachsen. „Wir haben großes Vertrauen auf eine gute Entscheidung“, so Heilmann.

Noch ein Grund, der für den Landkreis spricht: Die Kreisfeuerwehr war bereits vor vier Jahren Vordenker für die Anwendung von HFS in der Vegetationsbrandbekämpfung.

Insgesamt gibt es 101 Freiwillige Feuerwehren im Landkreis Gifhorn mit 4.600 aktiven Einsatzkräften.