Triangel. Mit Blick auf die Erschließung des Gewerbegebiets Rohrwiesen II in Triangel gibt es in Kürze Auswirkungen auf den Verkehr. Das ist der Grund dafür.

Der Vertrag der Gemeinde Sassenburg mit dem Wolfsburger Unternehmen Schnellecke Real Estate (SRE) steht kurz vor der Unterzeichnung. Wie Gemeindebürgermeister Jochen Koslowski am Montag erklärte, solle der Vertrag spätestens im Mai unterzeichnet werden. Vergangene Woche hatte der Rat der Gemeinde Sassenburg den Weg für die Bauleitplanung freigemacht. Damit dürfte der Bebauungsplan in Kürze rechtskräftig werden.

Kreisstraße ab 8. Mai an Triangeler Moorkanal-Brücke einspurig

Noch vor Vertragsunterzeichnung zeichnen sich erste Auswirkungen auf den Auto- und Schwerlastverkehr ab. Wie der Gemeindebürgermeister berichtete, habe der Landkreis, der für die Kreisstraße zuständig ist, angekündigt, dass ab 8. Mai die Kreisstraße im Bereich der Brücke über den Triangeler Moorkanal nur einspurig passierbar ist. Wie Koslowski erläuterte, sei die eine einspurige Verkehrsführung über die Brücke mindestens für die Bauphase des Projektes vorgesehen. Die konkrete Planung sei Sache des Landkreises Gifhorn in enger Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde.

Hintergrund der Regelung ist der Zustand der Brücke. Aktuell ist bei LKW-Gegenverkehr das Gesamtgewicht auf 16 Tonnen beschränkt. Das heißt im Klartext, dass eine Begegnung eines leeren LKW, der von der Baustelle kommt und eines mit 15 Tonnen Sand beladenen LKW, der zur Baustelle fährt, nicht erlaubt ist.

Auch berichtete Koslowski, dass die Kreisstraße 93 bis zur Einmündung in die L289 verbreitert werden solle. Für die aktuelle Fahrbahnbreite von sechs Metern sind maximal 300 LKW-Fahrten am Tag vorgesehen. Wenn Schnellecke Real Estate seine Planungen komplett umsetzt, könnten es nach dem letzten Bauabschnitt bis zu 900 LKW täglich werden.

Zu möglichen Kosten für die Gemeinde konnte der Bürgermeister noch keine Angaben machen. „Konkrete Kostenberechnungen werden aktuell noch erstellt“, erläuterte er. Sie liegen der Gemeinde noch nicht vor, da es sich bei der K 93 um eine Straße in Trägerschaft und somit Planungsverantwortung des Landkreises Gifhorn handelt.

Die Bürger-Interessengemeinschaft (BIG) hat unmittelbar nach der Ratssitzung auf ihrer Internetseite unter der Überschrift „4,5 Millionen Euro Zusatzkosten für Gewerbegebiet“ einen Beitrag veröffentlicht, in dem von einem Ausbau auf Bundesstraßenniveau die Rede ist. Zu den grob geschätzten Kosten heißt es: ein mögliches K.O.-Kriterium für das Gesamtprojekt.

Dass der LKW-Verkehr nicht erst mit der für April nächsten Jahres geplanten Fertigstellung der Montagehallen beginnt, sondern bereits mit der Erschließung, bestätigte der Gemeindebürgermeister. Aufgrund der Vorgaben des Bebauungsplanes, insbesondere des „Konzeptes zur Oberflächenentwässerung“, müsse in erheblichem Umfang Boden aufgeschüttet werden, und zwar in einer Mächtigkeit von 1,5 Meter.

Dies werde nach den jetzigen Planungen der Firma Schnellecke etappenweise, das heißt im Zuge jeweils geplanter Bauabschnitte, erfolgen. Für den ersten Bauabschnitt sei eine Fläche von rund 36.000 Quadratmeter betroffen. Die Fläche umfasst die eigentliche Hallenfläche, zugehörige überdachte Vordachflächen, Büro- und Sozialflächen, Stellplatzflächen für PKWs und LKWs sowie die Zuwegung zum Gelände über eine Planstraße. Dafür werden etwa 54.000 Kubikmeter Sand benötigt. Durchschnittlich wiegt ein Kubikmeter Sand rund 1,5 Tonnen. Bei einem Fassungsvermögen von 15 Tonnen je LKW wären das 5400 LKW-Fahrten hin und 5400 LKW-Fahrten zurück. Die BIG spricht eigenen Berechnungen zufolge sogar von 7.500 Fahrten., hat dabei aber den Ausbau der Erschließungsstraße miteinbezogen.

Sassenburg Gemeindebürgermeister: „Wir wollen nichts beschönigen“

Die Erschließung des Gewerbegebietes wird auf Grundlage eines städtebaulichen Vertrages im Wesentlichen durch die Schnellecke Real Estate Sassenburg GmbH vorgenommen, erklärt der Gemeindebürgermeister. Sie beziehe sich im Kern auf Maßnahmen im eigentlichen Gewerbegebiet, umfasst aber auch die Verbreiterung der von der K 93 aus zum Gewerbegebiet führenden Fehringstraße. Für die Maßnahmen fallen nach vorliegenden Kostenschätzungen Erschließungskosten von gut 4,7 Millionen Euro an. „Diese werden zum Teil durch Grundstücksverkäufe beziehungsweise auch Kostenbeteiligungen seitens der Schnellecke Real Estate Sassenburg GmbH gegenfinanziert. Kosten zum Ausbau der Kreisstraße sind hierin noch nicht enthalten“, so Koslowski.

In der Ratssitzung selbst wurde über das Thema Verkehrslast nicht weiter diskutiert. Mehrfach hatte die Gemeinde betont, dass dies nicht Bestandteil der Bauleitplanung sei. Koslowski dazu: „Wir nehmen die Lärmemissionen ernst. Wir wollen nichts beschönigen und werden als eine der ersten Kommunen im Landkreis einen Lärmaktionsplan auf den Weg bringen.“

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Böse Zungen behaupten bereits, die Gemeinde Sassenburg ist in den nächsten Jahren ohne Stau nur noch mit Hubschrauber zu erreichen. Ausbau der Ortsumgehung Westerbeck, ein Kreisel an der IGS, eine Ampel an der B188 und die Erschließung des neuen Gewerbegebietes in Triangel. Bis zu 900 LKW-Fahrten täglich, dazu die Fahrten, um ausreichend Sand aufzuschütten. Ja, das Gebiet ist nah am großen Moor. Doch das allein ist nicht der einzige Grund, weshalb der Standort zwar für die Gemeinde ein Lichtblick ist, weil ein großes Unternehmen mit Gewerbesteuereinnahmen winkt, aber auf den genauen Blick alles andere als optimal ist. Ein Teil des Schwerlastverkehrs wird durch Westerbeck fahren, der Großteil soll über die K114 nach Wolfsburg geleitet werden. Dort beginnen noch diese Woche die Bauarbeiten. Vorausschauende Planung sieht anders aus, optimale Standortwahl ebenfalls. Dirk Kühn