Gifhorn. Durch die Aufhebung der Corona-Maßnahmen, besuchen wieder mehr Touristen den Landkreis. Das Mühlenmuseum soll überregional Interesse wecken.

Im Laufe des dritten Coronajahres 2022 fielen die Beschränkungen für den Tourismus. Das sorgte für steigende Ankunfts- und Übernachtungszahlen im Landkreis Gifhorn, ohne das Vorkrisenniveau von 2019 zu erreichen. 2022 wurden insgesamt 111.987 Gästeankünfte und 315.618 Gästeübernachtungen gezählt. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem satten Plus von rund 37 Prozent. Dennoch weist die Statistik noch nicht wieder so hohe Werte wie vor der Krise auf. Der Landkreis liegt mit den Übernachtungszahlen von 2022 circa 12 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Landkreis Gifhorn, der touristisch als „Südheide Gifhorn“ vermarktet wird, bot Gästen in 2022 durchschnittlich 3.900 Schlafgelegenheiten in 79 Betrieben an. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 2,6 Tagen. Dabei werden gewerbliche Betriebe erst ab zehn Betten berücksichtigt. „Die effektive Gästezahl im Landkreis fällt jedoch weitaus höher aus, da Ferienhäuser, Ferienwohnungen und kleinere Pensionen mit weniger als zehn Betten statistisch nicht erfasst werden“, erläutert Jörn Pache, Geschäftsführer der Südheide Gifhorn GmbH.

Radfahren und Wandern sind besonders beliebt

Ein genauerer Blick in die Statistik zeigt: Die Sommermonate waren in 2022 besonders gut und die Übernachtungszahlen im Juli sogar höher als in 2019. Insbesondere Camping, Ferienwohnungen und Ferienhäuser waren gefragt. Radfahren und Wandern waren auch 2022 wieder touristische Topthemen. Der Landkreis Gifhorn kann hier mit seiner großen Fläche mit weiten Landschaften und vielfältiger Natur punkten, heißt es. „Die Menschen wollten raus und die Heideflächen, die Seen und Flüsse mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden“, erklärt Jörn Pache.

Gifhorner Mühlenmuseum öffnet an Pfingsten

Für das laufende Jahr sind Pache und seine Geschäftsführerkollegin Simone Ziegler optimistisch. „Durch die kontinuierliche Investition in die touristische Radinfrastruktur, die Instandsetzung der Wege, die neuen Thementouren und insbesondere durch die neue landkreisweite Beschilderung sind wir auf einem guten Weg“, sagt Simone Ziegler. „Mit dem Gifhorner Mühlenmuseum, das ab Pfingsten öffnen wird, sowie dem neuen Classic Superbikes Motorradmuseum gibt es zudem zwei weitere Attraktionen mit überregionaler Strahlkraft“, so Ziegler weiter.

Zusätzlich zu den über 315.000 Gästeübernachtungen kommen Tagesgäste in den Landkreis, die zum Beispiel die Badeseen, das Otter-Zentrum sowie die Museen besuchen, durch die Heide wandern oder eine Radtour machen und in einem Hofcafé bei Kaffee und Kuchen rasten. Auch diese Zielgruppe, die insgesamt höhere Umsätze als Übernachtungsgäste generiert, haben die Touristiker im Blick.

Tourismusförderung ist gleichzeitig Wirtschaftsförderung

Dass der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, auch im Landkreis Gifhorn, steht für Jörn Pache fest. „Als wichtige Querschnittsbranche für die wirtschaftliche Entwicklung profitieren nicht nur Übernachtungsbetriebe, Gastronomie und Freizeitgewerbe vom Tourismus“, erläutert er. „Auch Einzelhandel, Kultureinrichtungen, regionale Produzenten und Handwerksbetriebe profitieren. Tourismusförderung ist also Wirtschaftsförderung“, so Pache weiter. Deshalb lohnen sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in tourismusbezogene Infrastruktur, Projekte und die touristische Vermarktung. Von der lokalen Infrastruktur profitieren nicht nur Gäste, sondern auch Einheimische und Unternehmen vor Ort, heißt es.