Gifhorn. Muhammet Dadaks neuer Laden hat gefühlt alles für Partygänger und Spontan-Feten. Das steht echter 24/7-Öffnung noch im Weg.

Für Langschläfer und Nachtschwärmer ist in Gifhorn ein neues Zeitalter angebrochen. Gifhorns erster Späti hält durch, wenn die meisten Geschäfte selbst die Schaufensterbeleuchtung ausgeschaltet haben.

„Wir haben auf von 10 Uhr bis 2 Uhr nachts“, sagt Ideengeber und Inhaber Muhammet Dadak, kurz „Mo“. Wobei der 33-Jährige schmunzelt: „Mola heißt der Späti nicht wegen meines Namens. Mola ist Türkisch und bedeutet Pause.“

Mola Späti heißt das Geschäft. Mola ist Türkisch und bedeutet Pause. Der Name ist für Inhaber Muhammet Dadak Programm im Sinne der Gifhorner Kunden.
Mola Späti heißt das Geschäft. Mola ist Türkisch und bedeutet Pause. Der Name ist für Inhaber Muhammet Dadak Programm im Sinne der Gifhorner Kunden. © Christian Franz

Pause machen lässt sich in dem rund 80 Quadratmeter bunten Laden mit Sitzecke auf jeden Fall gut. Der Chef selbst wechselt sich an der Kasse mit zwei Kolleginnen ab. Irgendwelche nervigen Sicherheitsschleusen wegen der Spätöffnung gibt es nicht, schon gar keinen Verkauf durchs Fenster per Schublade wie an manchen Tankstellen, betont Dadak. „Die Leute wollen in den Laden kommen und gucken.“ Es ist schließlich auch ein Treffpunkt. Dadak rechnet ohnehin nicht mit Ärger: „Die Leute hier kennen sich.“

Sortiment mit Trends und nach Kundenbedarf

So läuft das selbst in Berlin, wo Dadak „noch öfter unterwegs ist“, immer noch ein Standbein hat und wo die Spätis zur Kiezkultur gehören. Ok, diese Läden haben rund um die Uhr auf. Aber so aufgeweckt sind die Gifhorner dann doch – noch – nicht. „Ab 1.30 Uhr geht die Kundenzahl runter“, hat Dadak bereits in den ersten Tagen seit Eröffnung Mitte März gesehen. Und auch vor morgens um 10 Uhr lohne es sich einfach nicht. Ursprünglich war schon ab 7 Uhr auf.

Aber die Öffnungszeiten kennen vor allem eine andere Richtung: länger. „In Sommernächten bleiben wir bei Bedarf auf“, will der Späti-Chef spontan reagieren. Läden dürfen in Deutschland ohnehin rund um die Uhr öffnen. Nur nicht sonntags. Und daran arbeitet Dadak noch zusammen mit der Stadtverwaltung. Schließlich hätten Kioske auch sonntags auf. Und im Mola-Sortiment ist genug, was spontanen, unternehmungslustigen oder einfach vergesslichen Menschen den Sonntag retten kann: Grundnahrungsmittel wie Brot, Eier, Brötchen, Zucker, Kaffee ebenso wie Babynahrung und Windeln, Hygieneutensilien bis hin zu Föhn und Rasierer. Mola hilft auch mit Zubehör rund ums Smartphone.

Wie groß das Sortiment ist? Da lacht Dadak. Gezählt hat er die einzelnen Produkte nicht. Mindestens 500 Artikel seien im Angebot. „Ich habe alle einzeln ins Kassensystem eingespeichert, drei Tage lang.“

Der zweite große Schwerpunkt des Spätis ist naturgemäß der Proviant für Partygänger. Süßigkeiten, Chips und Fertiggerichte finden sich ebenso wie gekühlte Getränke und Raucher-Zubehör. Nachschub für die Shisha-Runde gibt es ebenso wie Vapes, das sind die Verdampfer, die gerade vielerorts Zigaretten den Rang ablaufen. Spontan grillen? Auch da soll Mola im Frühjahr lieferfähig sein.

Renner im Programm sind gekühlte Calypso-Getränke und Süßigkeiten, die es nicht an jeder Ecke gibt. Für die Drinks stellt Dadak noch drei weitere Kühlschränke zu den vorhandenen fünf. Für die Leckereien aus aller Welt arbeitet er mit dem Salzgitteraner House of Sweets seiner Verwandten zusammen. Dadurch gibt es im Mola stets die angesagtesten internationalen Trends gemäß Top Ten bei den Internetbestellungen.

Nachts einkaufen? Nicht ganz billig, aber bezahlbar

Und die Preise? Die ordnen sich zwischen Supermarkt und Tankstellen-Shop ein. Ein Discounter ist ein Späti nicht.

Die Lage an Gifhorns Nachtmeile ist übrigens bewusst gewählt, sagt Dadak: „Ich habe auf einen Standort an der Braunschweiger Straße gewartet.“ Vor der ehemaligen Druckertankstelle gebe es genug Parkplätze für schnelle Stopps. Laufkundschaft sie ebenso unterwegs wie Wohngebiete in der Nachbarschaft.

Selbst ein besonderer Kunde war schon da, freut sich Mo Dadak: „McFitti kam letzte Woche. Wir haben fast eine Stunde geredet.“ Dem Berliner Rapper mit Gifhorner Wurzeln soll es gefallen haben. Dadak hofft auf einen prominenten Stammkunden.