Gifhorn. Das Leben auf dem Land soll mit einem Hauch von Großstadt-Flair Fachkräfte in die Region bringen

Digitalisierung, Neue Arbeit, Fachkräftesicherung, Work-Life-Balance – immer wieder hallen diese Worte durch die Medien und sind politisches Thema. Aber was bedeutet das alles konkret, für die Region, für das Isenhagener Land und Gifhorn? Der Landkreis untersuchte im vergangenen Jahr in Kooperation mit der CoWorkLand Genossenschaft den Bedarf und die Potenziale für Coworking, teilt der Landkreis in einer Pressemitteilung mit.

Dies erfolgte über eine regionale Untersuchung, die über Erhebung von Infrastruktur, Erreichbarkeit, Internetanbindung, Pendlerinnenzahlen und einigen weiteren Faktoren potenzielle Standorte für Coworking-Spaces identifizierte. Heraus kam: Insbesondere Potenziale ergeben sich in den Städten Wittingen und Gifhorn sowie in der Gemeinde Hankensbüttel. Schwerpunkte sind in Wesendorf und Wahrenholz zu finden, heißt es weiter.

Positive Grundeinstellung

Die Grundeinstellung zu Co-Working ist grundsätzlich sehr positiv. Landrat Tobias Heilmann erinnert sich: „Die Idee zu diesem von LEADER geförderten Projekt geht zurück auf eine Idee der Landfrauen im Nordkreis. Unsere damalige Gleichstellungsbeauftragte Christine Gehrmann hat das Projekt aufgegriffen und die weitere Zusammenarbeit koordiniert.“

Der Prozess der Potenzialanalyse war partizipativ angelegt: Neben einer Online-Umfrage mit 270 Teilnehmenden wurden zwölf Experteninterviews mit Arbeitgebern, Bürgermeistern, Wirtschaftsförderung, Verbandsvertretern und potenziellen Nutzern und Nutzerin geführt. Die Abschlussveranstaltung gab auch Gelegenheit für die Präsentation des neuen CoworkingSpace in Gifhorn. Der Betrieb und die Gemeinschaftsbildung vor Ort liegt in den Händen von Sabrina Dörflinger von der Wista.

Formen von Arbeitsorten sollen in der Fläche getestet werden

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Wirtschaftsförderer Jörg Burmeister-Wegner, Sabrina Dörflinger und Hans-Albrecht Wiehler, dem Ansprechpartner für CoWorkLand in Niederachsen, war ein Fazit klar: „Die Ergebnisse nehmen die regionale Akteure und die Politik in die Pflicht, hier Angebote zu schaffen und die moderne Formen von Arbeitsorten in der Fläche zu testen.“

Alle waren sich einig, dass der Landkreis und auch die ortsansässigen Unternehmen von Coworking profitieren würden: „Coworking-Spaces sind ein Argument für Menschen, die sich ein Leben auf dem Land vorstellen können oder wieder in ihre alte Heimat zurückkehren. Hier können sie weiterhin ihrer Arbeit nachgehen und erhalten im Grunde einen Hauch von Großstadt-Flair in Kombination mit einem ländlichen Umfeld mit seiner hohen Lebensqualität. Das bringt mehr Fachkräfte in die Region und hilft ansässigen Unternehmen bei dem Wettbewerb um gut ausgebildetes Personal“ so Wiehler.