Isenbüttel. Einkaufen beim Bauern nebenan und das Essen selbst zubereiten: Roland Bursian vom Hof in Isenbüttel, gibt Tipps für ein nachhaltiges Weihnachtsmenü.

Eine Weihnachtsgans aus Polen, Kartoffeln aus Zypern, Rotkohl aus Holland und zum Nachtisch Blaubeeren aus Chile, Himbeeren aus Marokko mit Instant-Vanillepudding aus der Tüte? Nachhaltigkeit geht anders – und schmeckt auch anders! Zum Beispiel mit saisonalen Produkten aus der Region. Das ist der wichtigste Grundsatz für ein nachhaltiges Weihnachtsmenü, stellt Roland Bursian, Geschäftsführer des heilpädagogischen Bauernhofs Der Hof in Isenbüttel klar.

Spargel und Peru, Lamm aus Neuseeland – eine Katastrophe

Dass sich die Menschen Weihnachten etwas Gutes gönnen möchten, sich verwöhnen möchten, sei doch völlig in Ordnung. „Aber das geht eben auch nachhaltig“, so der Geschäftsführer. Und eben nicht mit Spargel aus Peru und Lamm aus Neuseeland, das schon einmal um die ganze Welt transportiert worden ist, bis es hier verkauft wird. „Das ist doppelter Quatsch,“, so Bursian. Es sei weder saisonal, noch regional. „Der Weg auf den Teller ist eine Katastrophe“.

Zusammen mit Bettina Kretschmar, die den Hofladen in Isenbüttel leitet und Küchenchefin Claudia Fischer erläutert Bursian die wichtigsten Voraussetzungen für ein nachhaltiges Weihnachtsmenü: Kurze Transportwege seien entscheidend, aber auch ein vernünftiger Anbau. Und darüber hinaus: Kreativität! Einfallsreiche und einfache Rezepte für ein gesundes Essen. So wie an diesem Dezembertag für die Hof-Bewohner: Rote-Beete- und Kohlrabi-Schnitzel mit Kartoffel-Drillingen und selbst gemachter Remoulade, dazu ein Möhren-Apfel-Salat. Das tauge auch für die vegetarische Alternative zu Weihnachten, sagt Bursian.

Dass der Hof als zertifizierter Bioland-Betrieb großen Wert auf Nachhaltigkeit legt, liegt in der Natur der Sache und gehört zum Konzept des ökologischen Landbaus. Aber: „Auch die Kollegen aus der konventionellen Landwirtschaft machen in der Regel ausgezeichnete Produkte“, so Bursian. Über den Direktkauf auf dem Bauernhof oder auf dem Wochenmarkt könne man sich auch im Winter bestens mit frischem Gemüse versorgen. Saisonales und regionales Essen müsse auch nicht teurer sein als Produkte aus dem Supermarkt. „Wenn man das Essen selber kocht, hat man schon gewonnen.“ Fertig zubereitete Produkte seien immer teurer „und ich weiß nicht, was drin ist“, so Bursian. Mal abgesehen von dem ganzen Verpackungsmüll.

Der Geschäftsführer rät auch dazu, die Werbung zu hinterfragen. Regional beispielsweise sei kein klar definierter und geschützter Begriff. Das könne 20 oder 200 Kilometer bedeuten und auch noch benachbarte Bundesländer einbeziehen. Er rät zum Kauf im unmittelbaren Umfeld beim lokalen Erzeuger. Sein Tipp für Weihnachten: Als Vorspeise ein Feldsalat mit Walnüssen, dann eine Ente vom Bauern nebenan, die sei von der Größe besser für eine Familie mit zwei Kinder geeignet als eine Gans. Dazu kommen Kartoffeln für die Klöße aus dem Hof-Verkauf und selbst gemachter Rotkohl, zum Nachtisch ein weihnachtliches Apfel-Crumble mit Vanillesoße. Und da Vanille in der Region nicht gedeiht, sollte es zumindest ein fair gehandeltes Produkt sein – das gilt auch für die Schokolade auf dem bunten Teller.