Gifhorn. Für Kreis und Stadt Gifhorn bewegte Kuhlmann viel – auch vom Landtag aus. Er schlief am 20. Oktober im Alter von 82 Jahren friedlich ein. Ein Nachruf.

Der langjährige CDU-Politiker Helmut Kuhlmann ist am Donnerstag im Alter von 82 Jahren gestorben. Nach Angaben seines Sohnes Jan Kuhlmann ist er im Kreis seiner engsten Familie friedlich eingeschlafen. Seine Frau und seine Kinder seien in seinen letzten Tagen und Stunden nah an seiner Seite gewesen.

Kuhlmann, der am 15. August 1940 in Rumbeck im Weserbergland geboren wurde, vertrat den Landkreis Gifhorn von 1974 bis 1998 als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag. Er war von 1968 bis 1988 Ratsherr in Gifhorn und von 1986 bis 1988 Bürgermeister der Stadt. Im Gifhorner Kreistag saß Kuhlmann von 1972 bis 2016, wo er von 1991 bis 2016 auch an der Spitze der CDU-Fraktion stand und die Politik im Landkreis maßgeblich mitprägte. Den CDU-Kreisverband Gifhorn leitete er als Vorsitzender von 1972 bis 1992 und war bis zum Schluss dessen Ehrenvorsitzender. Kuhlmann war zudem zweimal Vorsitzender der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig sowie viele Jahre Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.

Als Landtagsabgeordneter setzte er sich sich dafür ein, dass Fördermittel für den Bau der Fußgängerzone, die 1979 eingeweiht wurde, und für die Sanierung des Schlosses und des Ratsweinkellers flossen.

Weggefährten loben seinen Einsatz in vielerlei Hinsicht

„Die Nachricht erschüttert mich sehr und bewegt mich“, sagt Manfred Birth, der mit Kuhlmann jahrzehntelang politisch eng zu tun hatte – sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag. Er löste Kuhlmann 1988 als Bürgermeister der Stadt Gifhorn ab. Kuhlmann habe für Kreis und Stadt viel geleistet. „Er war zudem ein außerordentlich kreativer Mensch, das findet man selten. Und er redete niemandem nach dem Mund, hat für seine Einstellung gekämpft.“

Das kann auch Gifhorns amtierender Bürgermeister Matthias Nerlich bestätigen. „Er war ein streitbarer Geist, der keine Konfrontation scheute, ganz im Sinne der Sache, die er zum Vorteil Gifhorns voranbringen wollte. Der Erfolg gab ihm vielfach recht. Aber er konnte mit den Leuten auch hart ins Gericht gehen, wenn er das Gefühl hatte, dass etwas in die falsche Richtung läuft. Oftmals haderte auch damit, wenn er den Eindruck hatte, dass jemand seinem Anspruch und seinem Verständnis von Politik nicht gerecht wurde. Den Anspruch, den er an sich stellte, war die Messlatte, die er auch bei den anderen anlegte.“

Nerlich verliere einen Freund, eine Vertrauensperson, Mentor und Förderer. „Als ich vor vier Wochen noch bei ihm zuhause war, haben wir noch lebhaft über die aktuelle politische Lage debattiert. Ich werde ihn sehr vermissen.“

Ewa Klamt, ehemalige Europa- und Bundestagsabgeordnete aus Gifhorn, sagt, sie verliere mit Kuhlmann nicht nur einen politischen Weggefährten, sondern auch einen Freund. Auch wenn sie mit dem CDU-Politiker auch kritische Auseinandersetzungen gehabt habe, so habe sich im Laufe der Zeit eine tiefe Freundschaft entwickelt. Kuhlmann habe die CDU im Kreis geprägt: „Er war immer sehr vorausschauend und fortschrittlich.“ Er habe immer für mehr Frauen in der Partei plädiert, habe sie genauso unterstützt wie vor allem junge Menschen, die sich in der Partei engagieren wollten. „Er hat viel in Bewegung gebracht, hat die Partei vorangebracht.“

Der CDU-Kreisverband zeigt sich „zutiefst bestürzt“ über Kuhlmanns Tod. Er verliere nicht nur eine „prägende Persönlichkeit unserer Partei, sondern auch einen geradlinigen und außerordentlich engagierten Gestalter der Gifhorner Politik“, schreibt Kreisvorsitzende Lena Düpont. „Wir sind ihm zu tiefem Dank verpflichtet und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“