Gifhorn. Kandidaten für den Gemeinsam-Preis: Die Brandschutzerzieher des Kreises Gifhorn bringen Kindern und Erwachsenen bei, was im Notfall zu tun ist.

Die ehrenamtliche Tätigkeit von Jörg Dannheim und seinem 48-köpfigen Team kann Leben retten – und das hat sie mit Sicherheit auch schon getan. Die Feuerwehrleute sind die Brandschutzerzieher des Kreises Gifhorn und bringen Kindergarten- und Schulkindern, Berufstätigen, Senioren und anderen Interessierten bei, was im Notfall zu tun ist.

Kreisbrandschutzerzieher Jörg Dannheim.
Kreisbrandschutzerzieher Jörg Dannheim. © Westermann, Erik | Archiv

In der Corona-Zeit sind keine Besuche möglich, aber der 56-jährige Kreisbrandschutzerzieher Dannheim aus Groß Schwülper blickt stolz auf die Zahlen von 2019 zurück: „Da waren wir in 38 Kitas, 48 Grundschulen, in 11 weiterführenden Schulen, einmal im Seniorenheim, haben 16 Erwachsenenbildungen vorgenommen und 32 sonstige.“ Dazu kamen Vorführungen und Besuche in verschiedenen Feuerwehrhäusern. „Insgesamt haben wir in dem Jahr 4804 Leute geschult, das ist auch ungefähr ein Jahresdurchschnitt.“

Kindergarten-Kinder sind schon vom Feuerwehrauto beeindruckt

Die Brandschützer mit Bildungsauftrag sagen schon den Jüngsten, wie sie sich im Brandfall zu verhalten haben und wie sie einen Notruf absetzen. „Wir erklären auch die Abläufe im Hintergrund: Was passiert bei der Feuerwehr vom Alarm bis zum Ausrücken?“, so der Kreisbrandschutzerzieher. Am meisten sind immer die Kita-Kinder beeindruckt – schon allein, wenn sie mal in einem Feuerwehrauto sitzen dürfen, bei dem das Blaulicht eingeschaltet ist. „Bei ihnen arbeiten wir teilweise auch mit Handpuppen.“

Brandschutzerzieher des Kreises Gifhorn bei einer externen Schulung in Vor-Corona-Zeit.
Brandschutzerzieher des Kreises Gifhorn bei einer externen Schulung in Vor-Corona-Zeit. © privat | Jörg Dannheim

Für die Mitarbeiter in Seniorenheimen sind die Themen anders gelagert: Wer sorgt dafür, dass die Rettungswege stets frei bleiben oder wie bedient man einen Feuerlöscher? „Wir begleiten das mit praktischen Übungen“, sagt Dannheim. An Senioren selbst richten die Erzieher immer wieder die Bitten, keine Blumenvasen auf die Fernseher zu stellen und Rauchmelder nicht mit einem Besen auszuschlagen – „alles schon mehrfach erlebt“.

Gruppe der Brandschutzerzieher besteht seit 31 Jahren

In den weiterführenden Schulen gibt es Exkursionen in das Reich der Chemie: „Wir zeigen, wie ein Feuerlöscher tatsächlich funktioniert.“ Hinterher wissen die Schüler, warum man mit Backpulver und Essig Brände löschen kann. Dannheim: „Damit kann man CO2 herstellen, das erstickt die Flammen.“ Löschen mit Kohlendioxid hinterlasse auch keine weiteren Rückstände.

Die von Alter und Geschlecht bunt gemischte Gruppe der Brandschutzerzieher besteht in Gifhorn seit 31 Jahren, Dannheim selbst ist seit 30 Jahren dabei. Was treibt ihn dazu an? „Es gibt eine jährliche Statistik über Brandopfer“, sagt der Papenteicher. Bundesweit seien jedes Jahr rund 600 gestorbene Kinder darunter. „Davon wollen wir weg!“ So ist zum Beispiel auch Ziel, das heimliche Kokeln zu unterbinden. Wie? „Wir zeigen den Kindern, wie man eine Kerze richtig und sicher anzündet“, so Dannheim. Ihm sei all die Jahre nicht bekannt geworden, dass es nach einer seiner Schulungen irgendwo eine fahrlässige Brandstiftung gegeben hat.

Auf der Straße wiedererkannt zu werden ist ebenfalls Lohn

Es gibt für Dannheim aber noch ein einen weiteren Anreiz, sich für die Sicherheit zu engagieren: „Man wird auf der Straße angesprochen, weil einen die Leute wiedererkennen. Das ist schon Lohn genug.“