Ehra-Lessien. Nur dann hat der 35-Jährige, der an Blutkrebs erkrankt ist, Überlebenschancen. Ein Set mit Wattestäbchen kann online nach Hause bestellt werden.

Ob Schützenverein oder Freiwillige Feuerwehr: bis vor wenigen Wochen stand Sebastian (35) noch mitten im Leben, war ehrenamtlich engagiert. Doch dann kam die Diagnose: akute Leukämie. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS findet deutliche Worte. „Ohne Stammzellspender wird Sebastian diese nicht überleben.“ Das Problem: Eine Registrierungsaktion vor Ort geht aufgrund des Coronavirus im Moment nicht. Eine langwierige Behandlung wartet auf ihn.

Also hat Tobias Terbrüggen für seinen Bruder Sebastian, der vor einem Jahr der Liebe wegen in den Landkreis Uelzen gezogen ist, um Hilfe gebeten. „Mich selber erreichte die traurige Nachricht an meinem eigenen Geburtstag. Für mich stand sofort fest: wir müssen eine Registrierungsaktion ins Leben rufen. Aus Sebastians Umfeld kamen auch diesbezüglich Vorschläge. Ich habe meinen Bruder daraufhin angesprochen und gefragt. Er fand das sehr gut! O-Ton: selbst wenn es mir nicht hilft, so kann es anderen helfen. Er selber ist ja auch schon einige Jahre bei der DKMS registriert.“

Die DKMS warf daher die Idee einer Online-Registrierungsaktion in den Raum – und wurde prompt umgesetzt: „Das haben wir getan und hoffen nun umso mehr auf ein Zeichen der Solidarität aus der Bevölkerung.“ Über den Link www.dkms.de/sebastian, der über alle möglichen Kanäle geteilt werden kann, können sich Spender unkompliziert online ein Registrierungs-Set nach Hause bestellen. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung könne jeder potenzielle Neuspender selbst einen Wangenschleimhautabstrich machen und per Brief an das DKMS-Labor in Dresden senden, teilt die DKMS mit. In dem sogenannten Life Science Lab werden dann die individuellen HLA-Merkmale des Spenders analysiert, die eine Registrierung in der DKMS sowie eine Aufnahme in internationale Suchregister möglich machen. „Sebastian kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist.“ Daher bittet Terbrüggen darum, den Link zu teilen, sich zu registrieren und andere zu motivieren, potenzieller Spender zu werden.

Wer für Sebastian als potenzieller Spender nach der Analyse nicht in Frage kommt, kann möglicherweise einem anderen Menschen eines Tages helfen. „Wir dürfen keinen Patienten, der aktuell einen Stammzellspender sucht oder auf ein lebensrettendes Stammzelltransplantat wartet, im Stich lassen. Ich bitte in dieser schwierigen Situation dringend darum, sich weiterhin als Spenderin oder Spender zur Verfügung zu stellen. Wir treffen alle Vorkehrungen, die notwendig sind, um jeden Einzelnen von ihnen bestmöglich zu schützen“, so die Vorsitzende der DKMS-Geschäftsführung,Dr. Elke Neujahr.

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann helfen und sich als Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen.