Gifhorn. Im Papenteich waren mehr als 250 Kontaktpersonen von Corona-Infizierten zu ermitteln, teilt der Landkreis bei einer Pressekonferenz mit.

Auch wenn der Landkreis Gifhorn bisher die höchste Zahl an Corona-Infizierten in der ganzen Region zu verzeichnen hat – nun sind es 38, einer mehr als am Vortag – scheint die Entwicklung hier zumindest relativ stabil zu sein, das Gesundheitsamt die Situation im Griff zu haben. Das war der Tenor der digitalen Pressekonferenz mit Landrat Andreas Ebel und dem Leiter des Gesundheitsamts, Josef Kraft, am Dienstagnachmittag.

Allein im Papenteich habe das Amt in den vergangenen Tagen mehr 250 Kontaktpersonen zu ermitteln gehabt, sagte Kraft. Die Zahl habe sich erst jetzt manifestiert – „es gab immer wieder neue Mitteilungen.“ Aber das ist das Gute an dem bekannten Fall der Meiner Familie: „Bis jetzt ist nicht bekannt, dass jemand durch sie angesteckt worden ist.“ Und das, obwohl die Familie viel unterwegs gewesen sei, ohne von ihrer Infizierung zu wissen. „Sie hatten viele Kontakte, und wir dachten, diese Recherche ist unendlich“, so Kraft. Nur für den Fall Papenteich seien drei Ärztinnen, fünf sozialmedizinische Assistenten sowie weitere Telefonisten beschäftigt.

Die Hotline des Kreises stehe quasi kaum still, sagt Kraft: „Vormittags läuft sie ununterbrochen, nachmittags lässt es etwas nach. Aber auch nach 22 Uhr gehen noch Anrufe ein.“ Die Zahl und die Fragen wolle man noch auswerten und zusammen mit Antworten in einer FAQ auf die Homepage stellen, sagte Landrat Ebel.

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Ansonsten gebe es bei den bisher bestätigten Corona-Erkrankten keine Schwerpunkte, alle Fälle seien im Landkreis bunt verteilt. Denn: „Fast alle sind auf Auslandsreisen zurückzuführen beziehungsweise stehen damit in Verbindung“, so der Gesundheitsamtsleiter. Sprich: Bisher könne man fast alle Ansteckungen nachvollziehen. Weitere Reiserückkehrer wird es kaum geben, damit rücke nun die weitere Ausbreitung in den Vordergrund.

Das Mittel zur Wahl: Quarantäne. Auch die Verwirrungen darum versuchten Ebel und Kraft aufzuklären. Direkten Kontaktpersonen könne der 14-tägige Verbleib in der eigenen Wohnung verordnet werden, sagte Kraft, weiteren Angehörigen im selben Haus könne dies aber nur empfohlen werden. Das habe gerade im Papenteich zu Missverständnissen geführt. „Uns ist es dabei auch gleich, ob es dann einen Verdienstausfall gibt oder nicht.“

Das Ziel sei, täglich mit den Menschen in Quarantäne Kontakt aufzunehmen. Kraft: „Uns ist dabei nie aufgefallen, das jemand nicht zuhause erreichbar gewesen wäre.“ Dass die Betroffenen mal vor die Tür gehen, um zum Beispiel ihre Tiere zu füttern sei aber durchaus erlaubt.

Drei Erkrankte würden zurzeit stationär in einer Klinik behandelt – zwei im Helios-Klinikum Gifhorn, einer liegt in der Medizinischen Hochschule Hannover und werde beatmet. „Sonst haben wir nur leichte bis mittelschwere Verläufe.“

Eins wirkt auf die Mitarbeiter des Kreises positiv: Dass die Entwicklung der Infizierten in etwa gleich bleibt und nicht exponentiell ansteigt – „das ist ein gutes Zeichen“, so Kraft.

Landrat Andreas Ebels größte Sorge sei jetzt nach rund zwei Wochen im Krisenmodus jedoch, dass die Mitarbeiter das Pensum und den Stress nicht durchhalten. „Es ist bewundernswert, wie sie das machen, großartig! Ich bin froh, dass ich sie habe.“ Und er versicherte: „Wir tun alles Erdenkliche, um die Menschen zu schützen.“