Gifhorn. Damit ältere Menschen nicht in die Supermärkte und sich nicht dem Risiko einer Corona-Ansteckung aussetzen müssen, springen Bürger ein.

Doris Pöligs Telefonliste ist lang. Die Bürgermeisterin ist dieser Tage dabei, die älteren Bürger von Adenbüttel und Rolfsbüttel anzurufen und sie über ein Hilfsangebot zu informieren, für das sie als Vermittlerin fungiert. Sie unterstützt dabei, dass bereitwillige Bürger für Senioren Einkäufe erledigen.

Mit Blick auf die Ausbreitung des Coronavirus haben sich die Vorsichtsmaßnahmen extrem verschärft. Gründliches Händewaschen, Abstand halten und das Vermeiden von Menschenansammlungen sind daher besonders wichtig. Damit Ältere, die nicht mobil sind oder wegen ihres geschwächten Immunsystems ohnehin zu Hause bleiben sollten, weil sie besonders empfänglich für das Coronavirus sind, trotzdem mit Lebensmitteln oder Medikamenten versorgt werden können, wird hier nachgeholfen. Pölig hat Senioren darüber nicht nur per Schreiben informiert, das sie den Papenteicher Nachrichten beilegte, sondern fragt auch zusätzlich telefonisch ab, ob Unterstützung gewünscht wird.

„Wir haben hier auf dem Lande den großen Vorteil einer wunderbaren Dorfgemeinschaft und eigentlich ist es selbstverständlich, dass man sich gegenseitig hilft. Aber nicht jeder traut sich, um Hilfe zu bitten – und deshalb möchten wir hier im Gemeindebüro unsere Vermittlung anbieten“, sagt die Bürgermeisterin. Inzwischen hätten sich neun Personen beziehungsweise Familien angeboten, einzuspringen, wenn Hilfe beim Einkaufen, Abholen von Rezepten, Beschaffen von Medikamenten oder bei anderen Botengängen benötigt wird. Wer Unterstützung braucht, meldet sich einfach unter (05304) 1748 oder unter (05304) 3713. Die Nummer gilt auch für diejenigen, die ihre Hilfe anbieten wollen. Alternativ geht eine Email an gemeinde@adenbuettel.de.

Zudem will Pölig helfen, Freiwillige zu vermitteln, die für Kinder eine Notbetreuung sicherstellen wollen. „Hintergrund ist, dass von einer regelmäßige Betreuung von Kindern durch ihre Großeltern auf Grund des erhöhten Infektionsrisikos älterer Menschen derzeit abgeraten wird.“

Die Interessengemeinschaft „Walle für Alle“ möchten ebenfalls Ältere unterstützen und bittet die, die Hilfe beim Einkaufen brauchen, bei Renate Donnarumma unter (05303) 4866 anzurufen.

Auch die katholische Pfarrei St. Altfrid in Gifhorn bietet ihre Hilfe in Form von Einkaufsdiensten an für „ältere Menschen, die die Wohnung nicht verlassen können oder dürfen oder auch sonst keine Unterstützung haben“, sagt Pastoralreferent Martin Wrasmann. Das Telefon ist unter (05371) 12864 vormittags von 9 bis 12 Uhr besetzt.

Zudem wird die St.-Altfrid-Kirche für das persönliche Gebet zunächst vormittags von 9 bis 12 Uhr geöffnet sein. Unter der oben genannten Telefonnummer sind auch die Seelsorgerin und Seelsorger erreichbar.

Per Aushang in den Treppenhäusern ihrer Wohnungen appelliert die Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft an die Mieter, sich einzutragen, wer auf Hilfe angewiesen ist. Geschäftsführer Andreas Otto bittet darum, sich gegenseitig in den nächsten Wochen zu unterstützen und kleine Hilfsdienste für Risikogruppen wie Einkäufe im Supermarkt, Fahrten und Besorgungen, mit dem Hund gehen, aber auch Kinderbetreuung für Arbeitnehmer anzubieten. Das Formular ist zusätzlich unter www.gwg-gihforn.de abrufbar.

Der Förderverein Ehra-Lessien, ein Dorf – ein Team hat alle kulturellen Veranstaltungen im Treffpunkt Mosaik vorerst ausgesetzt – hält jedoch an den Einkaufsfahrten freitags fest, wie die Vorsitzende Jenny Reissig betont. Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, meldet sich per Mail an info@mosaikehralessien.de oder bei Martin Heeschen unter (05377) 204599. Neu ist, dass die Teilnehmer von Zuhause abgeholt und nach dem Einkaufen bis vor die Tür gefahren werden.

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Die Nachbarschaftshilfe Hehlenriede hat sich darauf geeinigt, die Einkaufseinsätze, die die Mitglieder sonst gegen einen kleinen Obolus tätigen, seit Dienstag kostenfrei anzubieten – „vor allem für ältere Menschen aus der Samtgemeinde Isenbüttel“, sagt Michael Losch vom Vorstand. Das Angebot gilt daher auch für Nicht-Mitglieder, zunächst befristet bis zu den Osterferien. Ob es noch verlängert wird, werde die weitere Entwicklung zeigen. „Wir machen das alles freiwillig und tun, was möglich ist“, so Losch. 70 sogenannte Hilfegeber stehen grundsätzlich bereit. Normalerweise sind die auf unterschiedliche Angebote wie Hilfen im Haushalt, in Haus und Hof oder bei der Entlastung pflegender Angehöriger aufgeteilt. Aber „jetzt heißt es zusammenhalten, sodass der ein oder andere auch im Einkaufsbereich unterstützen wird.“ Über das Angebot sei inzwischen die Samtgemeinde informiert, um die anderen Vereine wissen zu lassen, „dass wir auch für eure Mitglieder zur Verfügung stehen.“ Ein Anrufbeantworter ist für alle Fälle eingeschaltet und wird mehrmals am Tag abgehört, betont Losch. (05374) 6033206.

Weil die Mitglieder des SV Jembke derzeit sportfrei haben und sich anderweitig nützlich machen wollen, springen sie ein und erledigen Einkäufe, die sie bis an die Haustür bringen, gehen mit dem Hund Gassi und besorgen Medikamente in der Apotheke. Wer Interesse hat: 0160 7618225 oder 0171 3465322.

Auch das BZV-Medienhaus hat eine Plattform geschaffen, auf der Menschen Tipps, Orientierung und Nachbarschaftshilfe finden können – und auf der sich der lokale Einzelhandel mit seinen Corona-Angeboten präsentieren und vernetzen kann. Zu finden ist „Gemeinsam stark“ unter www.gifhorner-rundschau.de/gemeinsamstark