Gifhorn. Zwei neue Fälle einer Corona-Infektion meldete der Landkreis am Freitagnachmittag. Damit steigt die Gesamtzahl auf sieben.

Beide seien Rückkehrer aus Skigebieten und zeigten leichte Symptome und seien in Quarantäne.

Neben den mittlerweile 36 getesteten Bürgern gebe es zurzeit noch vier weitere Verdachtsfälle, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises, 67 Menschen befänden sich in Quarantäne.

Währenddessen verkündeten die Stadt Gifhorn und der Kreis unisono, wie ab Montag mit der Schließung von Schulen und Kindergärten bis 19. April (für Abiturienten bis 14. April) umgegangen werden soll: Notgruppen sollen einen minimalen Betreuungsbetrieb bis zur achten Klasse aufrechterhalten. Die seien ausschließlich für Eltern gedacht, die in sogenannten kritischen Infrastrukturen tätig sind: im Gesundheits-, medizinischen und pflegerischen Bereich, bei Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Feuerwehr und im Vollzugsbereich. „Das Angebot gilt nur für diese Gruppen“, sagte Bürgermeister Matthias Nerlich am Freitag in einer Pressekonferenz, „notfalls muss die Beschäftigung nachgewiesen werden.“ Und die Regelung gelte auch nur für Eltern, bei denen beide in diesen Berufen tätig sind, sowie für Alleinerziehende dieser Berufsgruppen.

Es soll keine zentrale Lösung geben, so der Bürgermeister, sondern jede Schule und jede Kita der Stadt soll ihre eigene Notbetreuungsgruppe bekommen. „Wir wollen ja gerade die sozialen Kontakte vermeiden.“ Hat eine Gruppe mehr als zehn Kinder, werde sie geteilt. Die Notgruppen stehen auch nachmittags zu den Zeiten des bisherigen Ganztagsangebots zur Verfügung.

„Es ist unser Auftrag, alles zu unternehmen, dass es zu keiner schnellen Ausbreitung des Virus kommt“, so Nerlich. Da gelte es, konsequent und entschieden zu handeln, auch wenn manche – der nun folgenden – Lösungen hart seien: Alle städtischen Veranstaltungen werden parallel zu den Schulschließungen bis zum 19. April abgesagt. Alle! Das betrifft den Auftritt des Gifhorner Männerchors an diesem Sonntag genauso wie den „Runden Tisch Stadtgeschichte“ am 17. März, „Tanzen im Takt“ am 22. März und die Ehrenamtsgala „Stunde der stillen Stars“ am 24. März. Ebenfalls gestrichen werden „Gifhorn International“ und der 7. Gifhorner Lauftag.

Für den ganzen Landkreis verkündete die Verwaltung im Schloss, „dass in sämtlichen schulischen Einrichtungen, auf dem Schulgelände und den dazugehörigen Sporthallen auch während der Osterferien keine Veranstaltungen, Trainings oder ähnliches stattfinden dürfen“.

„Unser Termin wird später nachgeholt“, sagt Männerchor-Vorsitzender Wilfried Meinecke, „alle Karten behalten ihre Gültigkeit.“ So will es auch die Stadthalle handhaben, sagt Geschäftsführerin Dagmar Marcks-Lübberink: „Wir klären gerade, wie die Termine verschoben werden können.“ Als letzte Alternative würden Karten auch zurückgenommen werden, falls es mal keinen Ersatztermin geben sollte.

Ein einziger Termin in der Stadthalle werde aber beibehalten, sagt der Bürgermeister: die Blutspende des DRK am 25. März. „Den halten wir für zwingend notwendig, denn Blutspenden werden auch trotz Corona dringend benötigt.“ Das DRK erarbeite gerade Richtlinien, damit das Virus dabei dennoch im Zaum gehalten wird.

Auch die Aller-Welle, die Stadtbücherei, alle Sporthallen und die Grille schließen bis 19. April alle Türen. „Es gibt kein Osterferienprogramm, keine Ferienbetreuung“, betont Nerlich. „Es gäbe sonst wohl einen Run auf alle Einrichtungen, die noch offen wären. Es macht keinen Sinn, wenn sich alle Schüler dann im Schwimmbad treffen.“ Auch alle Buchungen in der Jugendbegegnungsstätte seien für diesen Zeitraum storniert.

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Was ist später mit dem Schützenfest? Mit dem Altstadtfest? Was nach dem 19. April kommt, könne die Verwaltung noch nicht sagen, so Nerlich. Die Planungen für solche Veranstaltungen liefen erst einmal normal weiter. Abschließend sagte er mit einem Seufzer: „Das ist ein Test für die ganze Gesellschaft.“

Ansprechpartner in Sachen Notgruppen in der Stadt Gifhorn: für Schulen und 88327 für Kindergärten.