Gifhorn. SPD und Grüne stellen erste Überlegungen an. Die einstige Erste Kreisrätin Evelin Wißmann sagt ab.

Landrat Andreas Ebel strebt 2021 eine Wiederwahl an. 2014 im ersten Wahlgang mit 51,3 Prozent erfolgreich, soll es der 48-jährige Christdemokrat als Zugpferd in der gleichzeitig anstehenden Kommunalwahl richten. Die SPD, zurzeit Partner in einer großen Koalition mit CDU, FDP und Unabhängigen, sowie die Grünen als größte Oppositionspartei im Kreistag haben bereits erste Überlegungen über Herausforderer angestellt – auch über eine mögliche gegenseitige Unterstützung. 2014 hatten SPD-Bewerber Gerald Witt 33,1 Prozent, Grünen Kandidat Thomas Muth 15,6 Prozent der Stimmen erzielt.

Klar ist, dass es zu keinem Duell zwischen Ebel und der 2017 in gleicher Position nach Hildesheim gewechselten früheren Ersten Kreisrätin Evelin Wißmann kommt. Die Sprakensehlerin schloss eine Kandidatur auf Nachfrage aus. Sie fühle sich beruflich in Hildesheim sehr wohl.

Für die CDU bestätigten Parteichef Andreas Kuers und die Fraktionsvorsitzende Telse Dirksmeyer-Vielhauer, eine erneute Kandidatur von Andreas Ebel zu unterstützen. Kuers sagte, zwar stehe die formelle Nominierung noch aus, in deren Verlauf „jedes Parteimitglied“ gegen Ebel antreten könne, doch auf die Unterstützung von Parteivorstand und Fraktion könne der Amtsinhaber zählen: „Er ist innovativ und macht eine super Arbeit.“ Dirksmeyer-Vielhauer sprach sich „voll und ganz“ für Ebel aus, „auch wenn wir mal unterschiedlicher Meinung sind. Er ist eben der Verwaltungsleiter und im Kreistag haben wir die Aufgabe, die Verwaltung in die richtigen Bahnen zu lenken und den Kreis voranzubringen“.

Ebel selbst hatte erst am Dienstag indirekt seine Ambitionen untermauert, an der Spitze des Kreises weiterzuarbeiten. Mit einem ganzen Portfolio an Studien und Statistiken beschrieb er die beschleunigte wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises entgegen früherer demografischer Prognosen. Der Kreis verzeichne Bevölkerungszuwachs sowohl durch innerdeutsche Wanderungsgewinne jüngerer Erwachsener als auch durch eine im Bundesvergleich ungewöhnlich hohe Geburtenziffer. Dazu komme eine Arbeitslosenquote, die mit 3,8 Prozent an der Schwelle zur Vollbeschäftigung liege, und eine immer größere Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Wirtschaftsinstitute attestierten dem Kreis eine zunehmende Dynamik. Diese günstige Entwicklung habe auch längst den strukturschwächeren Nordkreis erreicht, betonte Ebel.

Die SPD wappnet sich für die prestigeträchtige Landratswahl mit einem Findungsausschuss. „Wir wollen keine Auswahl im Hinterzimmer“, sagte Unterbezirkschef Philipp Raulfs. Abhängig von der Anzahl der Vorschläge werde es eine geeignete Form der Mitgliederbeteiligung geben. Bis zum außerordentlichen Parteitag am 29. Februar werde die Kommission umfangreiche Gespräche führen. Ihr gehören außer Raulfs die frühere Landrätin Marion Lau an, der frühere Parteichef und Niedersachsen-Generalsekretär Detlef Tanke, Sassenburgs Bürgermeister Volker Arms, die Unterbezirks-Vorstände Brigitte Brinkmann, Karen Wachendorf und Jörg Bialas sowie der Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann. Nicht vertreten: SPD-Kreistagsfraktionschef Rolf Schliephacke. Ob Kommissionsmitglied Heilmann 2021 nach drei Jahren im Landtag die Herausforderer-Rolle annehmen will, dazu wollte Raulfs sich nicht äußern.

Noch zugeknöpfter, was Namen angeht, gab sich der Fraktionschef der Kreistagsgrünen, Klaus Rautenbach. Es gebe eine Tendenz, einen eigenen grünen Kandidaten aufzustellen, so der Isenbütteler. Erste interne Gespräche habe es gegeben. „Es ist doch klar, dass wir gewisse Veränderungen im Landkreis wollen.“ Aktuell gebe es bei den Grünen noch keinen Favoriten. Eine Zusammenarbeit mit der SPD sei denkbar, so Rautenbach. Allerdings könne die auch so aussehen, dass die SPD einen Bewerber der Grünen unterstütze.