Grassel. Obwohl ein Verdächtiger in U-Haft sitzt geht die mutmaßliche Brandstiftung weiter. Die Einwohner sind ratlos.

„Ich bin geflasht und viele Einwohner unseres Ortes sicherlich auch“, sagt Uwe Peters. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Grassels weiß auch am Sonntagmorgen nicht, wie er die möglicherweise neuerliche Brandstiftung im Ort so richtig einordnen soll.

Samstag gegen 21 Uhr mussten er und die Feuerwehrleute der Wehren Grassel, Meine, Wedesbüddel/Wedelheine, Abes- und Bechtsbüttel erneut ausrücken, um in der Grasseler Poststraße einen Brand zu löschen. Die Polizei war auch zu Stelle, möchte aber laut einer Polizeisprecherin zu den Geschehnissen erst am Montag Auskunft geben.

In Brand geraten war eine Art Carport mit Sitzmöglichkeit, der laut Peters unter anderem zum Unterstellen alter Baumaterialien diente: „Nach Selbstentzündung sah das jedenfalls nicht aus.“ Und der Feuerwehrmann ist konsterniert, „da der mutmaßliche Brandstifter noch in Untersuchungshaft ist. Wir haben die Polizei befragt, was das jetzt war, aber die sagt kein Wort, was ich auch nachvollziehen kann“.

Auf jeden Fall gehe in Grassel wieder die Angst um, alle Nachbarn seien beim Brand auf die Straße gegangen. „Gefühlt das ganze Dorf“, wie Peters berichtet.

Antworten auf diese wohl erneute Brandstiftung könne indes niemand geben: „Es sind alles nur Spekulationen, keiner weiß was. Abwarten und Tee trinken lautet die Devise und hoffen, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Aber vielleicht sind ja auch mehrere Täter am Werk.“

Die Brandserie beschäftigt und ängstigt die Einwohner seit mehreren Monaten (wir berichteten). Erst Ende September war es der Polizei gelungen, nachdem eine Scheune in Wedelheine bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, in unmittelbarer Nähe des Brandortes einen Mann festzunehmen, der als dringend tatverdächtig galt.

Laut Pressesprecher Thomas Reuter gabt es auch einige Anhaltspunkte, dass der 41-jährige aus dem Gifhorner Südkreis für mindestens acht weitere Brandstiftungen in der Samtgemeinde Papenteich verantwortlich sei. Auch der Brand des Feuerwehrhauses in Grassel, bei dem ein Schaden von 100.000 Euro entstand, solle möglicherweise auch auf das Konto des 41-Jährigen gehen.

Mit einem großen Benefizkonzert am 8. September, das der Gemischte Chor organisiert hatte, waren 5000 Euro für die Freiwillige Feuerwehr Grassel zusammen gekommen. Chorchef Patriz Brünsch hatte die Arbeit der Brandschützer gewürdigt: „Es ist euer Verdienst, dass hier in diesen Wochen und Monaten nicht noch mehr passiert ist. Wir sind immer noch betroffen und haben so manche Nacht gehofft, dass ihr Schlimmeres verhindert. Viele Menschen im Ort sind sehr dankbar.“

Einmal mehr konnten sich am Samstag die Grasseler auf die Feuerwehr verlassen, sie ist für viele eine Stütze im Kampf gegen die erneut aufkeimende Ungewissheit und die Furcht vor erneuter Brandstiftung.