Triangel. Die Klärung der Herkunft wäre für die Geschichte der Gartenkunst Niedersachsens interessant, meint Experte Rainer Schomann.

Dass der Gutspark Triangel nicht denkmalwürdig ist, hat das Landesamt für Denkmalpflege in Hannover vor wenigen Wochen entschieden (unsere Zeitung berichtete exklusiv). Das Interesse an der Historie eines Rundtempels, der dort bis 2002 gestanden hat, wurde aber geweckt. Experte Rainer Schomann war überrascht, als er im Rundschau-Gespräch hörte, dass dieser Rundtempel, ein Monopterus, derjenige ist, der inzwischen nahe des Schloss Richmond in Braunschweig steht.

Allerdings beschäftige das Landesamt weniger die Tatsache, dass der Rundbau transloziert wurde, so Schomann, das habe man nun zur Kenntnis genommen. Vielmehr sei die Frage nach seiner ursprünglichen Herkunft von Interesse. Schomann: „Die Klärung von Herkunft, Bauzeit und letztendlich auch Nutzung wäre für die Geschichte der Gartenkunst Niedersachsens, aber auch speziell des Bautyps Monopteros, sehr interessant.“ Er wünscht sich Informationen aus Triangel, vielleicht alte Fotos, Schriftstücke, übermittelte Erinnerungen.

Einer derjenigen, die bereits Licht ins Dunkel bringen können, ist Eckart Wolff von der Sahl. Tatsächlich konnte er sofort einen Beitrag seines Vaters, Tilo Wolff von der Sahl, für eine Festschrift von 1996 zeigen, der sich mit dem Rundtempel, dem „Relikt aus der Schlossanlage von Salzdahlum“, beschäftigt. Demnach beginnt dessen Geschichte bereits 1689 bis 1699, als Herzog Anton Ulrich das Schloss Salzdahlum bauen und den Park anlegen ließ. Das Schloss wurde nach dem Einfall der Franzosen unter Napoleon erst Eigentum des Königs Jerome, der es der Stadt Braunschweig schenkte – gegen die Verpflichtung, Um- und Ausbau zu finanzieren. Nachdem die Stadt Braunschweig keinen Käufer für das Schloss gefunden hatte, wurden demnach die beweglichen Teile versteigert und der Rest dem Erdboden gleichgemacht.

„Aus den Relikten der großen Parkanlage stammt auch der Rundtempel, das heißt der Sockel und die Säulen“, schreibt Wolff von der Sahl. Diese erwarb Ende des 19. Jahrhunderts der Braunschweiger Kaufmann Arnold Rimpau, der Tempel wurde also in „Rimpaus Garten“ in Braunschweig, das ist den Denkmalpflegern bekannt, aufgestellt. Rimpaus Sohn Hans ließ das Bauwerk dann 1906 nach Triangel bringen, nachdem dort der Park angelegt worden war.

Warum der Tempel von Braunschweig in die Sassenburg umzog – diese Frage ist für Schomann interessant – kann sich Eckart Wolff von der Sahl heute nur mit dem Verkauf des Hauses in Braunschweig erklären. Durch den Umzug des Tempels blieb dieser also in Familienbesitz der Rimpaus, denn Eckart Wolff von der Sahls Mutter Rose-Maria ist eine geborene Rimpau.

Die Holzteile des Tempels, auf denen die Kuppel ruht, seien im Laufe der Jahre morsch geworden, so dass Einsturzgefahr bestand, schreibt Wolff von der Sahl 1996. Im Zuge der Überlegungen, den Tempel zu restaurieren, soll ihn Rosa-Maria Wolff von der Sahl dem Landkreis Gifhorn angeboten haben. Ihr Vorschlag war, ihn an den damals gerade entstandenen Schlosssee zu setzen, damit er „eine bessere Wirkung“ hat, scheiterte an den Bedenken des Bauamtes.

Daraufhin wurde 1977 beschlossen, das Bauwerk zu restaurieren. Der Kreis beteiligte sich finanziell. 2002 wurde der Monopterus in Triangel abgebaut und in Braunschweig wieder aufgebaut. Das Landesamt bestätigt, dass das Objekt in unterschiedlichen Quellen als „Rundtempel“ des 18. Jahrhunderts bezeichnet und dem Rokoko zugeordnet wird.

Er soll im „Park“ des Schlosses Salzdahlum gestanden haben, später in „Rimpaus Garten“ in Braunschweig zumindest in Teilen aufgebaut gewesen und dann 1906 nach Triangel gebracht worden sein, zitiert Schomann. „Die Quellen sind allerdings auch widersprüchlich, so dass kein eindeutiges Bild entsteht“, so der Experte.

So sei kritisch zu hinterfragen, ob es 1906 bereits in Triangel einen Park gab, in dem der Tempel aufgestellt werden konnte, und ob er nicht doch erst für Rimpaus Garten konzipiert wurde.

Auf beide Fragen gibt der Bericht von 1996 bereits Antworten. Eckart Wolff von der Sahl erinnert sich: „Meine Mutter hat immer gesagt, die Säulen sind vom Schloss Salzdahlum und das Wertvollste.“