Gifhorn. Zwischen 1998 und 2007 sollen in einer Gifhorner Wohngruppe mindestens vier Mädchen sexuell missbraucht worden sein. Jetzt wurde Anklage erhoben.

Im Fall eines Ehepaars aus Gifhorn, das nach Missbrauchsvorwürfen in einer von ihm geleiteten Wohngruppe im Januar vom Dienst suspendiert worden war, hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim jetzt Anklage erhoben. Dem 57-jährigen Ehemann werde sexueller Missbrauch von Kindern in elf Fällen vorgeworfen, sagte Behördensprecherin Christina Pannek am Montag.

Anklage auch gegen die Ehefrau

Der 59 Jahre alten Ehefrau werde zur Last gelegt, sich in einem Fall an den Misshandlungen beteiligt zu haben. In vier Fällen soll sie gegen einzelne Misshandlungen durch den Mann entgegen ihrer gesetzlichen Pflicht nichts unternommen zu haben, obwohl ihr die Taten nicht verborgen geblieben waren. Der gelernte Erzieher und die Sozialpädagogin betreuten in Gifhorn seit etwa 25 Jahren eine Wohngruppe für hilfebedürftige Menschen. Zwischen 1998 und 2007 sollen insgesamt vier Mädchen der Wohngruppe zeitweise sexuell missbraucht und misshandelt worden sein.

Weitere Opfer nicht ausgeschlossen

Die Ermittlungen zu weiteren möglichen Geschädigten und Straftaten dauerten noch an, sagte Pannek. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass weitere fünf Bewohner körperlich misshandelt worden sein könnten. Die beschuldigte Frau hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Der Mann habe angegeben, dass es sich bei den ihm zur Last gelegten Taten um sogenannte „Reinszenierungen“ zur Bewältigung früher erlebter Traumata gehandelt habe. Das Ehepaar sitzt seit Mitte März wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. epd