Gifhorn. Der Ur-Gifhorner sitzt auf dem roten Sofa im Café Aller. Martin Wrasmann spricht mit ihm über seine Vergangenheit und Pläne für die Zukunft.

Ein „Urgifhorner“, ein „geborener Südstädter“, nahm am Montagabend auf dem roten Sofa im Café Aller Platz. Volker Schlag ließ sich von Pastoralreferent Martin Wrasmann zum Thema Heimat und Flucht befragen, im weitläufigeren Sinne. Denn es ging auch um Schlags Leben. Die wenigsten Gifhorner in seinem Alter seien aus Gifhorn, sagte Wrasmann. „Wie war das früher, als die Gastarbeiter nach Gifhorn kamen?“ „Es gab keine Probleme. Das waren einfach Schulkollegen. Manche waren nett, manche waren doof, wie überall“, erinnerte sich Schlag. Mit türkischen Banden habe er dann ebenso Probleme bekommen wie mit Rockern, Punks und den „Rischbornern“. Das lag wohl an seinem Auftreten. Mit Elvis-Tolle und bunter Kleidung wie sein Idol Presley missfiel er vielen. „Ich war Mobbingopfer, ich habe von allen auf die Schnauze gekriegt. Aber das hat sich dann geändert.“

Probleme habe es nur später gegeben, als er bei sozialen Projekten mit „Deutsch-Türken“ zu tun hatte. „Die hatten einen deutschen Pass, wollten ihre alten Traditionen hier reinpacken“, so Schlags Erinnerung. Aber auch das habe sich gewandelt. Wrasmann verwies auf die „große Integrationskraft“ der Stadt, erinnerte an die erste Generation von Spätaussiedlern. Die lernte auch der gelernte Elektriker Schlag kennen, als sie ihre Häuser bauten. „Ich habe den Familienzusammenhalt bewundert“, so Schlag.