Gifhorn. . Karsten Kreutzberg, Fachbereichsleiter Schule beim Landkreis, hat eine Datenbank für die Planung der Schulentwicklung entwickelt.

„Schule muss bereit sein, jederzeit auf Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren“, sagt Karsten Kreutzberg, Fachbereichsleiter Schule beim Landkreis. Um dabei möglichst schnell handeln zu können, hat die Verwaltung ein Konzept erarbeitet, das weit über die Kreisgrenzen hinaus Beachtung findet.

Ein wichtiges Instrument hierfür ist eine Datenbank. In ihr werden ständig Parameter wie beispielsweise Geburtsraten in Städten und Gemeinden, Entwicklungen von Schülerzahlen aller Schulstandorte in Kreisträgerschaft bis hin zum Schulwahlverhalten von Eltern erfasst. „Das ist ein großer Werkzeugkoffer voller Analyse-Möglichkeiten“, so Kreutzberg, der das 2011 in Gifhorn eingeführte Statistik-System mit aufgebaut hat.

Ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Kommunen sei, dass dort oft noch sehr langfristige Schulentwicklungspläne aufgestellt würden, sagt der Gifhorner Verwaltungsfachmann. Die Realität erfordere jedoch Möglichkeiten und Mechanismen, Veränderungen schnell zu erkennen – zum Beispiel, wenn Schulformen plötzlich mehr oder auch weniger gefragt seien. Gebe es wie im Fall der Oberschule Calberlah erkennbar nachlassendes Interesse für diese Schulart, schlage sich das in der Analyse-Übersicht der Verwaltung direkt nieder, so Kreutzberg.

„Wir sind im Dialog mit den Entscheidungsgremien in der Politik“, hebt der Fachbereichsleiter hervor. Mithilfe der Datenbank beobachte man permanent die statistischen Entwicklungen, um frühestmöglich eingreifen zu können. Das schaffe entsprechende Transparenz. „So können Pläne nach konkretem Bedarf aufgestellt werden.“ Dies ermögliche schnelle Reaktionen wie etwa im Falle Calberlahs. Hier hat der Landkreis die Samtgemeinde Isenbüttel als Schulträgerin bei der Umwandlung in eine Realschule beratend unterstützt.

„Wir wollen den Schülern in unserem Landkreis passende Bildungsangebote machen“, verdeutlicht Kreutzberg, dass es auch darum gehe, Ausbildung in der ortsansässigen Wirtschaft zu ermöglichen. Und damit die Jugendlichen auch in Zukunft im Landkreis zu halten. „Das schafft man nur mit einem ausgewogenen Beschulungsangebot.“ Berufsbildende Schulen seien demnach für die Schullandschaft wie für die Wirtschaft genauso wichtig wie Gymnasien, Haupt- oder Real- und Gesamtschulen.

Über das Datenbank-Werkzeug hinaus sei es aber genauso wichtig, Schulen mit modernen, digitalen Medien auszustatten oder die Modernisierung von Fachräumen, Sporthallen und die Barrierefreiheit voranzutreiben. „Gute Bildung setzt motivierte Schüler voraus“, nennt Kreutzberg eine Kernphilosophie der Kreisverwaltung. Das fange schon bei ansprechend gestalteten Räumen an.

Dass man deutschlandweit in Kommunen auf das Gifhorner Modell schaut, liegt aus Kreutzbergs Sicht in erster Linie an der unmittelbaren Reaktionsfähigkeit des Systems, in dem sich die Verwaltung als Koordinator und Netzwerker verstehe. „Und auch daran, dass wir uns im Landkreis nicht einmauern, sondern mit benachbarten Verwaltungen in der Region zusammenarbeiten.“