Hankensbüttel. . Heimatforscher rügen den Kreis, weil er das Klosterhofmuseum schleift. Doch wie tragfähig sind ihre Alternativvorschläge?

Was ist der richtige Umgang mit dem fast 600 Jahre alten Klosterspeicher in Isenhagen? Zwischen Landkreis, Kloster Isenhagen und der heimatgeschichtlich engagierten Runde der Gifhorner Hut-Träger ist eine Auseinandersetzung über das kreisweit älteste erhaltene Profangebäude entbrannt. Entzieht der Kreis den Backsteinbau von 1436 durch die bevorstehende Nutzung als Brillen-Anpassungsraum der Augenoptikerschule der Öffentlichkeit, wie die Hut-Träger beklagen? Oder wollte das in den 1980er Jahren gestaltete Museum sowieso niemand sehen? Exakt 329 Besucher zählte der Landkreis im letzten Öffnungsjahr der Ausstellung 2015. Die Augenoptikerschule braucht Platz für aktuell 332 Auszubildende, wie Landrat Andreas Ebel betont. Das Kloster hätte den alten Speicher gern zurück, um ihn wie Wohngebäude und Kirche der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Historiker Günter Dickmann beschreibt die Bedeutung des uralten Wirtschaftsgebäudes: Der Speicher weist einen original erhaltenen Dachstuhl mit mittelalterlicher hölzerner Tragekonstruktion auf, einen Eichen-Dielenboden im Urzustand, verstäberte Fenster und eine sechshundert Jahre alte Blockstufentreppe – eine von zwei überlieferten in ganz Deutschland. Der Klosterspeicher galt nach Eröffnung des Museums als „in Gestaltung und Vermittlung anspruchsvollste Ausstellung“ der seinerzeit vier Kreismuseen, als die niedersächsische Sparkassenstiftung dem Kreis 1993 ihren Museumspreis zuerkannte.