Wilsche. Die örtlichen Grundeigentümer schließen sich zusammen, damit nicht überall geballert wird. Sie verpachten das Jagdrecht.

Beim Genossenschaftstag am verkaufsoffenen Sonntag am 30. September stellen sich sechs Gifhorner Genossenschaften anlässlich des 200. Geburtstags des Ideengebers Friedrich-Wilhelm Raiffeisen vor. In einer Serie porträtieren wie sie.

Die Wilscher Jagdgenossen spielen unter rein finanziellen Gesichtspunkten in einer ganz anderen Liga als die bislang vorgestellten millionenschweren Organisationsgeschwister Volksbank und Wohnungsbaugenossenschaft. Aber die Genossenschaft ist überaus nützlich, denn sie ordnet private Interessen. Vorsitzender Herbert Schacht erklärt: „Alle Wilscher Grundeigentümer außerhalb befriedeter Flächen sind Pflichtmitglied. 142 Eigentümer von Wald- und Feldflächen bringen ihre 1450 Hektar in der Gemarkung des Gifhorner Ortsteils ein.“ Ein großer Flächeneigentümer mit mehr als 75 Hektar darf außen vor bleiben und hat diese Option genutzt. „Das ist eine sogenannte Eigenjagd“, so Schacht. Die Genossenschaft hat ihr Areal an sechs Jagdpächter vergeben, Wilscher Jäger, die der Genossenschaft auch durch Grundeigentum verbunden sind. Schacht: „Wir behalten die Jagd gern in den eigenen Reihen.“ Er selbst ist kein Jäger und hat auch keinen Jagdschein – „ich will ganz bewusst neutral sein“. Die Genossenschaft schüttet die Pachteinnahmen an die Eigentümer aus. „Es sind keine Höchstbeträge. Geld ist nicht alles. Vor allem muss Frieden herrschen zwischen Jagdgenossen und Pächtern“, lautet Schachts Prämisse. Anders als andere Jagdgenossenschaften engagieren sich die Wilscher mit ihren Einnahmen nicht für Naturschutz oder Wegebau. „Instandhaltung und Infrastruktur sind Eigentümersache“, sagt Schacht, der seit rund 20 Jahren im Vorstand sitzt. Für Wildschäden, also beispielsweise Verbiss an Bäumen und Feldfrüchten, haften per Vertrag die Jagdpächter.