Steinhorst. Bodo Dringenberg brachte zur letzten Autorenlesung des Steinhorster Lesesommers sein neues Buch „Furie und Fortuna“ mit.

Der Kunstgriff macht es spannend. Bodo Dringenberg brachte zur letzten Autorenlesung des Steinhorster Lesesommers sein neues Buch „Furie und Fortuna“ mit, in dem der erprobte Krimiautor zusammen mit Stefan Kleinschmidt den Hannoverschen Alltag im
30-jährigen Krieg beschreibt. Und das eben nicht als auktoriale Erzählung oder Ich-Geschichte, sondern in Monologen, die er zwölf Menschen vom Feldherrn Tilly bis zur Magd in den Mund legt.

Das wäre eigentlich Stoff für eine szenische Lesung, aber der Autor schlüpft selbst in die Rollen der Personen, die im und rund um das von den Katholiken nie eroberte Hannover harren, was die Zeit bringt. Ab 1625 spült der Krieg immer mehr Menschen in die Stadt. Sicher, das Autorengespann erfindet das Rad nicht neu. Die Schilderung der Flüchtlingsströme erinnert an „Hermann und Dorothea“, wenn die Magd Isabe von der unglücklichen Liebe zum vermeintlichen Pferdeflüsterer Jasper spricht, ahnt der Hörer die Gretchentragödie. Und der Angebetete entpuppt sich als Sadist, der es mit modernen Schurken im Shakespeare-Format aufnehmen kann.