Dhaka / Cambridge. Süßstoffe werden in vielen Lebensmitteln als Zuckerersatz verwendet. Doch vor einer Substanz warnen Forscher nun.

Süßstoffe werden häufig beworben als vermeintlich gesundeAlternative zu Zucker. Doch der Süßstoff Neotam, der in vielen Kuchen, Softdrinks und Kaugummi verwendet wird, kann ernsthaft den Darm schädigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Bangladesch und Großbritannien, die im Journal „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht wurde.

Wie die Forscherinnen und Forscher schreiben, könnten einige neu entwickelte Süßstoffe wie Neotam eine „toxische Wirkung“ auf den Körper haben. Neotam war 2002 als Ersatz für den ebenfalls gefährlichen Süßstoff Aspartam entwickelt worden. Auf Etiketten ist er häufig mit der Kennnummer E961 gekennzeichnet.

Süßstoff: Schon geringe Mengen Neotam sind gefährlich

Schon der Verzehr von geringen Mengen Neotam kann demnach zu einem Reizdarmsyndrom, einer Insulinresistenz oder sogar einer lebensgefährlichen Sepsis führen. An dieser sterben allein in Deutschland jährlich zehntausende Menschen.

„Selbst als wir Neotam in sehr geringen Konzentrationen untersuchten, die zehnmal niedriger waren als die zulässige Tagesdosis, sahen wir einen Zusammenbruch der Darmbarriere und eine Verschiebung der Bakterien hin zu einem schädlicheren Verhalten“, sagte die Hauptautorin der Studie, Havovi Chichger, zu den Auswirkungen von Neotam.

Demnach würde der Stoff nützliche Darmbakterien dazu bringen, zu mutieren und in die Darmwand einzudringen. Dies kann letztlich dazu führen, dass die Epithelbarriere und damit ein Teil der Darmwand beschädigt werden könnte.

„Dies kann zu einer Reihe potenzieller Gesundheitsproblemen führen, darunter Durchfall, Darmentzündungen und sogar Infektionen wie Septikämie, wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen“, sagte Chichger zu den gesundheitsschädigenden Wirkungen von Neotam. Sie plädiert dafür, auch neu eingeführte Süßstoffe eng auf ihre Gesundheitsrisiken zu untersuchen.

Zuckerersatz: Auch andere Süßstoffe sind gesundheitsschädlich

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) entschied 2010, dass Neotam „sicher in der Anwendung“ sei. Seitdem wurde es in mehr als 35 Ländern zugelassen. Die Efsa prüft nun jedoch die Sicherheit von Neotam im Rahmen einer Reihe von evidenzbasierten Risikobewertungen, die zu einer Neubewertung bestimmter Süßstoffe führen können, sagte Chichger.

Die britische Wissenschaftlerin hat in der Vergangenheit bereits Forschungen zu anderen gängigen Süßstoffen wie Saccharin, Sucralose und Aspartam durchgeführt und auch bei ihnen ähnliche schädliche Wirkungen nachgewiesen.

„Das Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen von Süßstoffen wächst. Unsere eigenen früheren Arbeiten haben gezeigt, welche Probleme sie an der Darmwand verursachen und die ,guten Bakterien‘, die sich in unserem Darm bilden, schädigen können“, sagte Chichger zu ihren Forschungsarbeiten.