Der ehemalige Wolfsburger Oberbürgermeister Rolf Schnellecke dankt Piëch für seine Weitsicht.

In Trauer und Dankbarkeit blicke ich auf Professor Ferdinand Piëchs Leben zurück, mit dem mich ein großes Maß an persönlichem Vertrauen verband. Ihm vor allem ist es zu verdanken, dass Volkswagen, die Stadt Wolfsburg und die ganze Region die schwere Krise Mitte der neunziger Jahre überwunden haben und zu neuer Stärke gewachsen sind.

Ohne Ferdinand Piëch mit seiner visionären Kraft und Entschlossenheit wäre der gesamte Aufschwung der letzten 20 Jahre in Wolfsburg und der Region nicht vorstellbar. Dass die Hauptstadt von Volkswagen und unser gesamter Wirtschaftsraum zu neuer Stabilität und Blüte gelangen konnte, ist zu großen Teilen sein Verdienst und wird es immer bleiben. Auch ganz persönlich habe ich Ferdinand Piëch mit seiner Frau Ursula an seiner Seite überaus schätzen gelernt. Er stand zu den Menschen und hat immer wieder, gerade in schwierigen Zeiten, hohe soziale Verantwortung bewiesen. Sein Urteil galt, auf sein Wort war Verlass, er war Garant für das Wohl unserer Stadt und der Region. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Ich erinnere mich an meinen Antrittsbesuch bei ihm im 13. Stock des Hochhauses 1995, in Zeiten tiefster Krise. Er erklärte mir: „Wir bei Volkswagen haben unsere Probleme, die Stadt auf der anderen Seite des Kanals hat ihre, und jeder muss seine Probleme lösen“. Ich antwortete ihm: „Herr Dr. Piëch, das wird so nicht funktionieren. Wenn Sie ,aufs Treppchen’ wollen, in Europa Nr. 1 und unter die ersten Drei der Welt, dann darf diese Stadt nicht ausbluten, dann darf Wolfsburg nicht das Schicksal von Detroit erleiden!“ Er verstand sofort.