Braunschweig. City-Point, Burgpassage und Welfenhof sollen sich verändern. Aber wie? Die Eigentümer sind noch schweigsam.

2017 steht ein Jubiläum an: zehn Jahre Schloss-Arkaden. Wie hat sich die Innenstadt in dieser Zeit entwickelt? Mit Argusaugen schauen das Stadtmarketing und die Kaufleute darauf – und im Großen und Ganzen sind alle recht zufrieden. Olaf Jaeschke, der kommissarische Vorsitzende des Arbeitsausschusses Innenstadt betont regelmäßig: „Wir sind gut aufgestellt – auch in den Randlagen der Innenstadt.“

Die Befürchtungen vieler Geschäfte hätten sich nicht bewahrheitet. Die gesamte Innenstadt profitiere nach wie vor von den kurzen Wegen und vom Mix großer Marken und inhabergeführter Geschäfte. Die eigentliche Konkurrenz, der sich die Unternehmer stellen müssen, sei der Onlinehandel. Auch die Passantenzählungen des Stadtmarketings belegen: Die City boomt, und die Kunden flanieren zwischen Schloss-Arkaden, Sack, Kohlmarkt und Damm durch die gesamte Innenstadt.

Im City-Point erhielten die meisten Mieter die Kündigung

Dennoch gibt es auch Schattenseiten: Schon lange krankt es im City-Point. Die Ansiedlung von Primark vor fast zwei Jahren hat dem Einkaufscenter nicht den erhofften Aufschwung gebracht. Der Textildiscounter selbst läuft offensichtlich gut – die Filiale soll bundesweit zu den umsatzstärksten gehören. Aber der Großteil der übrigen Läden bekam davon nicht viel zu spüren. Der Leerstand nahm in den letzten Monaten zu, und zum Jahresende erhielten alle verbliebenen Läden – abgesehen von Primark, Street-Schuhe und einem Zahnarzt – die Kündigung. Gekündigt wurde auch dem Betreiber ECE Projektmanagement, Ende Mai 2017 läuft der Vertrag aus.

Und dann? Eigentümer des City-Points ist die Vermögensverwaltungsgesellschaft Aberdeen Asset Management mit einer Niederlassung in Frankfurt. Dort äußert man sich bislang nicht öffentlich dazu, wie es weitergehen soll. Es gibt aber ganz offensichtlich konkrete Pläne, wie Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa mehrfach betonte – allerdings sei Vertraulichkeit vereinbart worden. Naheliegend ist ein Umbau, möglicherweise mit dem Ziel, vom kleinteiligen Einzelhandel wegzukommen. Ein weiterer Großmieter könnte die Rettung des City-Points sein. Im Frühjahr 2016 gab es schon mal einen entsprechenden Anlauf: Die Fitnesscenter-Gruppe Hygia wollte einziehen, doch die Verhandlungen scheiterten kurz vor Schluss.

Wirtschaftsdezernent: Es gibt Konzepte für die Passagen

Nun ist also vorerst alles offen und in Bewegung – und nicht nur dort: Auch die Burgpassage zwischen Schuhstraße und Hutfiltern steht vor einem Wandel. H&M hat die Passage bereits im Oktober verlassen, und in den nächsten Monaten drohen weitere Leerstände. Auch dort steht ein Umbau bevor, auch dort hört man vom Eigentümer nichts Konkretes – doch auch in diesem Fall sagt Wirtschaftsdezernent Leppa: Die Stadtverwaltung stehe in engem Kontakt mit dem Eigentümer. Es gebe ein tragfähiges Konzept, und in absehbarer Zeit sollen Veränderungen sichtbar werden.

Ein weiterer Sorgenfall, der in die Jahre gekommen ist: der Welfenhof. Zwar gehen etliche Passanten hindurch – gekauft wird aber zu wenig. Das soll sich ändern. Wie der Betreiber ECE ankündigte, werde geprüft, Ladenflächen zusammenzulegen oder zu vergrößern. Zudem ist es seit kurzem wieder zulässig, in der Passage Tische und Stühle aufzustellen sowie Waren zu präsentieren. Die Vorgaben des Eigentümers hatten das zuletzt unterbunden – ein neues Brandschutz- gutachten macht nun Lockerungen möglich.

Damit einher geht die Hoffnung, auch diese Passage wieder mit mehr Leben füllen zu können. Vielleicht gibt es also im Jubiläumsjahr der Schloss-Arkaden auch an anderen Ecken der Innenstadt Grund zum Feiern.