Osterode am Harz. Eigentlich waren schon alle Startplätze vergeben, aber das Team der Grundschule Röddenberg ergatterte die letzte Startnummer: Wie sie jetzt loslegen wollen.

  • Der Harzer Hexentrail ist ein Großereignis für Wanderer rund um Osterode am Harz. Seit 2014 können Teams alljährlich gegen die Uhr anlaufen. Es gibt eine 35 Kilometer lange Strecke und für die ganz hartgesottenen eine 60-Kilometer-Runde.
  • Der Andrang auf das Wanderevent ist groß: Dieses Jahr waren im März schon alle Teamplätze vergeben. Zusammen mit den Organisatoren verloste der Harz Kurier deswegen einen letzten zusätzlichen Startplatz mit der Nummer 113.
  • Unter allen Einsenderinnen und Einsendern wurde das Team der Grundschule Röddenberg als Gewinner gezogen. Jetzt müssen sich die vier Lehrerinnen vorbereiten. Was macht den Hexentrail für sie so besonders?

Auch in diesem Jahr wird er wieder ein echtes Highlight für Osterode am Harz: Der Harzer Hexentrail geht im August in die nächste Runde. 2023 hatte das Event alle seine Teilnehmer-Rekorde gebrochen und geht auch in diesem Jahr neuen Bestmarken entgegen: Schon Ende Februar sind die geplanten 112 Startplätze vergeben.

Enttäuschung beim Team der Grundschule Röddenberg: Da sich ihre Sponsorensuche langwieriger gestaltet als geplant, verpassen sie die letzten freien Plätze. Doch als Grundschullehrerin Anja Kutzner liest, dass ein letzter Platz vom Harz Kurier noch verlost wird, ergreifen die vier Wanderinnen die Chance und melden sich in der Redaktion.

Mit Erfolg. Bei der Auslosung werden sie zu den glücklichen Gewinnerinnen erkoren. Doch nun tickt die Uhr: Rund 120 Tage haben Anja Kutzner, Claudia Biallas, Judith Artmann und Nicole Wedemeyer Zeit, sich auf den Wander-Marathon vorzubereiten. Sie haben sich für die kürzere Route entschieden, 35 Kilometer von Münchehof über Wildemann bis nach Osterode. Doch auch die kürzere Strecke ist mit rund 1000 Höhenmetern, die insgesamt überwunden werden müssen, nicht von schlechten Eltern.

Seit 2014 wird zum Harzer Hexentrail in und um den Harz gewandert: Das Sport-Event wird dabei immer beliebter. (Archivbild)
Seit 2014 wird zum Harzer Hexentrail in und um den Harz gewandert: Das Sport-Event wird dabei immer beliebter. (Archivbild) © Mark Haertl | Mark Haertl

Gemeinschaftsgefühl und Schürfwunden: Der Harzer Hexentrail verlangt den Teams einiges ab

Eine sportliche Herausforderung für das Team. Doch sie bringen Erfahrung mit. Schon im vergangenen Jahr waren sie beim Harzer Hexentrail am Start und das sogar ausgesprochen erfolgreich: 1000 Euro haben sie 2023 aus dem Hexentrail-Topf für ihre Schule erhalten und direkt in den Schulgarten der Grundschule am Röddenberg investiert. Mit etwas Glück gelingt ihnen das dieses Jahr wieder. Gebrauchen könnten sie das Geld allemal: Entweder für ein Klassenzimmer im Grünen, das entsprechende Möbel benötigt, oder für den Mitmachzirkus, der bald die Schule besuchen möchte. Ihre Sponsorensuche war unterdessen auch erfolgreich, die Veruga GmbH, die Firma hinter dem Rock Harz Festival, unterstützt das Team der Grundschule, wie die Lehrerinnen berichten.

Allemal Motivation für die vier Lehrerinnen also, sich gut vorzubereiten. Bis zu den großen Ferien trainieren sie jeder für sich, doch im Sommer wollen sie mindestens einmal zusammen üben. Das ist durchaus sinnvoll, damit sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind: 2023 war Schulleiterin Nicole Wedemeyer gestürzt und musste vor Ort verarztet werden. Halb so wild, findet sie heute: „Ach, ich hatte ein paar Schürfwunden und habe ein Pflaster bekommen“, winkt sie ab. Am Ende war die Versorgung an den Checkpoints nämlich so gut, dass sie trotz allem den restlichen Marsch mit ihren Kolleginnen erfolgreich beenden konnte. Für 2024 hat sich Wedemeyer trotzdem vorgenommen, ein bisschen mehr auf ihre Schnürsenkel zu achten.

Das Team der Grundschule am Röddenberg in ihrem Schulgarten, der 2023 durch den Harzer Hexentrail gefördert wurde.
Das Team der Grundschule am Röddenberg in ihrem Schulgarten, der 2023 durch den Harzer Hexentrail gefördert wurde. © FMN | Kevin Kulke

Überhaupt ist es das, was die vier Gewinnerinnen am meisten schätzen am Hexentrail: Der Zusammenhalt und das Wir-Gefühl; die zahllosen Fans, Unterstützer und Ehrenamtliche, die anfeuern, verpflegen und helfen. Ironischerweise könnte genau das aber zu einer Herausforderung für das Team werden: „Wir dürfen uns nicht verquatschen!“, sagt Anja Kutzner und muss lachen. „Aber man möchte ja die harte Arbeit der ehrenamtlichen Helfer ja auch würdigen, mit den ganzen selbstgebackenen Kuchen zum Beispiel.“ Beim letzten Mal hatten sie sich am Ende deswegen etwas beeilen müssen, um noch rechtzeitig im Ziel einzulaufen.

Bisher verläuft bei der Hexentrail Organisation alles nach Plan

Noch haben die Damen aber genug Zeit, alles auf den Weg zu bringen. Die gemeinsame Vorbereitungszeit gehört für sie zu den besonders schönen Momenten, die den Hexentrail für sie zu einem echten Event machen. Unterdessen arbeiten die Organisatoren hinter den Kulissen fleißig: Bisher, so berichtet Organisator Udo Küster dem Harz Kurier am Telefon, läuft alles gut: „Wir haben jetzt aktuell 590 Teilnehmer. Das sind noch mehr als im Rekordjahr 2023.“ Tatsächlich hatte Küster den Teams gerade erst mitteilen müssen, dass sie jetzt endgültig keine neuen Teammitglieder mehr nachmelden können: „Wir stoßen sonst wirklich an die Grenzen dessen, was wir ehrenamtlich möglich machen können.“

Welche Konsequenzen sich darauf für den Harzer Hexentrail für die Zukunft ergeben, werden die Organisatoren erst nach dem Lauf entscheiden. 500 Teilnehmer wären eigentlich ideal, berichtet Küster. Ansonsten gebe es aber keine größeren Hürden mehr für das Hexentrail-Team zu überwinden, wie er sagt. „Wir haben gerade mit der Bahn einen Sonderzug organisiert, der rund 400 Leute an dem Tag von Osterode nach Münchehof und Seesen bringt. Leider ist der Bahnsteig in Osterode nicht lang genug, für so einen Zug.“ Aber Küster ist trotzdem zuversichtlich, dass es alle an den Startpunkt schaffen werden: „Es wird dann ein wenig kuschliger im Abteil.“ Aber das passt auch wiederrum: Das Gemeinschaftsgefühl steht beim Hexentrail eben im Vordergrund.

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