Bad Sachsa/Walkenried. Exklusiv: Fischexperte aus dem Südharz enthüllt das beste Fischbrötchen-Rezept. Zudem gewährt er einen Einblick in seinen Alltag.

  • Dirk Hartung verrät sein Lieblings-Fischbrötchen und die Geschichte dahinter
  • Im Interview zeigt er zudem seinen Arbeitsalltag im Südharz auf
  • Diesen Geheimtipp offenbart der Experte für Fisch zudem

Matjes, Seelachs oder Backfisch - bei Dirk Hartung aus Walkenried gibt es sie alle und noch mehr im passenden Brötchen. Im mittlerweile elften Jahr sind er und sein Team mit den Verkaufswagen zweimal pro Woche in Bad Sachsa, aber auch an anderen Standorten im Südharz unterwegs, um das maritime Kulturgut und andere Fisch-Spezialitäten zu verkaufen. Im Interview mit dem Harz Kurier spricht der Walkenrieder über seine langen Arbeitstage, warum er seinen Beruf per Zufall fand - und vor allem klärt er aber auch die Frage, was sein persönlicher Favorit bei den Fischbrötchen ist.

Die wichtigste Frage zuerst: Was ist dein Lieblings-Fischbrötchen?

(lacht): Ganz klar Matjes, das geht immer.

Jetzt aber mal der Reihe nach – wie wird man eigentlich Fischverkäufer?

In meinem Fall – aus der Not heraus. Ich habe Werkzeugmacher bei Piller in Osterode gelernt und bin im Anschluss an die Lehre zur Bundeswehr eingezogen worden. Nach dem Wehrdienst ging es nicht zurück. Dann hatte ich damals eine Anzeige von Fisch Anton gelesen, die Personal suchten. Dort habe ich mich beworben, eigentlich nur, um das mal einen Monat zu machen. Geworden sind daraus schließlich 20 Jahre.

Und dann?

Dann wagte ich meinen Schritt in die Selbstständigkeit als Fischverkäufer – und das bin ich mittlerweile bereits im elften Jahr.

Dein Traumjob?

Er ist eindeutig anstrengend, aber er macht uns als Team Spaß.

Apropos Team, deine Familie ist auch mit dabei?

Meine Frau. Meine Söhne haben eine Zeit lang mitgeholfen, haben aber jetzt andere Berufe.

Fischhändler Dirk Hartung ist in seinem Verkaufswagen in Bad Sachsa. 
Fischhändler Dirk Hartung ist in seinem Verkaufswagen in Bad Sachsa.  © FMN | Thorsten Berthold

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Er startet um 5, 5.30 Uhr mit dem Beladen des Wagens. Die Ware selbst wird abends zuvor von meinem Händler direkt in das Kühlhaus gebracht. Früher bin ich selbst nach Bremerhaven gefahren, um den Fisch zu holen. Aber das kostet zu viel Zeit. Nach dem Beladen geht es hin zum jeweiligen Standort, wo ab 8 Uhr bis 18 Uhr in der Woche geöffnet ist. Dann geht es wieder nach Hause – Ausladen und sauber machen, das nochmal zwei Stunden und dann folgt noch die Arbeit am Kassenbuch im Büro zu Hause und anderer Kleinkram. Am Ende ist es im Schnitt ein 15-Stunden-Tag.

Gibt es auch Leerlauf in deinem Arbeitstag? Also was machst du, wenn du gerade keinen Fisch im Wagen verkaufst?

Zu tun im Wagen ist immer etwas. Sauber machen, die Ware im Tresen auffüllen, Brötchen backen, Backfisch vorbereiten. Es gibt immer was zu tun. Zudem habe ich für die ruhigen Momente mein Tablet dabei, um Büroarbeit zu erledigen: Mails checken und schreiben und so weiter.

Und all das alles im Stehen, oder sitzt du auch mal?

Nein, der ganze Arbeitstag findet im Stehen statt. Es wäre auch nicht gut zu sitzen, denn dann sehen die Kunden einen nicht.

Alle Achtung. Aber nicht nur das ist sicher anstregend, sondern auch das Wetter – denn Hitze und Kälte sind doch sicher Herausforderungen, wenn man den ganzen in einem Verkaufswagen steht?

Absolut. Im Winter gilt: So viel Kleidung anziehen, wie es nur geht. Dazu haben wir dann einen Gasofen, vor den man sich auch einmal stellen kann. Für mich das Wichtigste sind aber die Handwärmer, die ich in den Taschen der Jacke habe, um die Hände warmzuhalten. Ich wühle schließlich den ganzen Tag im Eis herum.

Soviel zum Winter. Wie aber ist es im Sommer?

Entgegen dem, was die Leute denken, ist es heiß im Wagen. Denn auch wenn die Ware in der Auslage stets bestens gekühlt ist, ich habe ja den Ofen, in dem Brötchen gebacken werden, und die Fritteuse, die reichlich Wärme erzeugen. Da hilft am Ende nur viel zu trinken.

Zurück zum Fisch selbst. Gibt es Trends aus deiner Sicht? Also was kaufen die Kunden am liebsten?

Es geht deutlich mehr in den Imbiss-Bereich – und am beliebtesten ist eindeutig das Backfisch-Brötchen.

Um den Trend zu durchbrechen: Welchen Fisch würdest du jedem einmal raten zu probieren? Welcher ist aus deiner Sicht zu wenig bekannt?

Ich kann jedem nur raten, einmal Heilbutt-Filet zu probieren. Der Fisch ist frei von Gräten und geschmacklich wirklich toll.

Abschließende Frage: Wenn man täglich mit Fisch zu tun hat, ihn verkauft, isst man ihn dann selbst noch gern?

Ich beziehungsweise meine ganze Familie mögen Fisch nach wie vor gern. Zu Hause brate ich beispielsweise gern Thunfisch. Auch meine Familie schreibt oft, was sie ich ihr noch mitbringen soll. Und außerdem: Ein Fischbrötchen geht abends auch immer.

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