Bad Lauterberg. Die Freiwilligen Feuerwehren Bartolfelde und Osterhagen ziehen bald unter ein Dach. Freuen sich die Ortsbrandmeister auf den Umzug?

Eines sei vorweggesagt: Bis auf Weiteres wird es weiterhin vier Freiwillige Feuerwehren im Stadtgebiet Bad Lauterberg im Harz geben: die Schwerpunktfeuerwehr in der Kernstadt, die Stützpunktfeuerwehr in Barbis und die beiden Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung in Osterhagen und Bartolfelde. Zwei davon - nämlich die beiden Ortsfeuerwehren - werden sich aber bald ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus teilen. Trotzdem bleiben es zwei getrennte Vereine - das betonen die Ortsbrandmeister Kai Giza (Osterhagen) und Matthias Meyer (Bartolfelde).

„Wir bleiben erstmal zwei Vereine mit zwei Kommandos und zwei Ortsbrandmeistern. Das ist unser beider Wille und das haben wir auch von Anfang an so kommuniziert“, sagt Giza und erinnert sich: „Wir hatten 2013/2014 die ersten konkreten Planungen für das gemeinsame Feuerwehrhaus Osterhagen/Bartolfelde.“ Nun, rund zehn Jahre später, soll das neue Feuerwehrgerätehaus noch in diesem Jahr fertig werden - Bad Lauterbergs Bürgermeister Rolf Lange (CDU) verkündete auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Osterhagen, dass er mit einem Umzug im dritten Quartal 2024 rechnet.

Wir bleiben erstmal zwei Vereine mit zwei Kommandos und zwei Ortsbrandmeistern. Das ist unser beider Wille und das haben wir auch von Anfang an so kommuniziert.
Kai Giza - Ortsbrandmeister Osterhagen

Wachsende Zusammenarbeit in Osterhagen und Bartolfelde

Giza und Meyer wirken, als wenn sie sich auf den Umzug freuen - Meyer gibt bezüglich des gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses allerdings auch zu: „Hätten wir das vor 20 Jahren unseren Leuten gesagt, hätten sie uns tot geschlagen.“ Seitdem hat sich aber vieles verändert. „Damals, als wir jung waren, war die Jugendfeuerwehrausbildung mehr aufs Dorf beschränkt, also auf die einzelnen Ortschaften“, sagt Meyer. Seit zehn, 15 Jahren, so schätzt er, arbeiteten die Aktiven aber enger zusammen und somit würden auch gemeinsame Übungsdienste und Ausbildungswochenenden für die Jugendfeuerwehren organisiert und durchgeführt. „So lernen sich die Jugendlichen kennen und verlieren auch die Scheu vor den ‚bösen‘ Nachbardörfern“, erklärt der Bartolfelder Ortsbrandmeister.

Im vergangenen Jahr haben die beiden Feuerwehren dann nochmal einen großen Schritt in Richtung Zusammenarbeit gemacht: Sie haben die Ausrückordnung so verändert, dass sie nahezu keinen Einsatz mehr allein fahren müssen, sondern fast immer zu zweit alarmiert werden. Das hilft insbesondere bei Einsätzen am Tag, erklärt Meyer, weil einige Feuerwehrleute so weit entfernt arbeiten, dass sie nicht rechtzeitig am Einsatzort wären.

Lohnt sich ein Engagement in der Feuerwehr im Südharz?

Doch auch für Menschen mit weitem Arbeitsweg lohnt es sich, aktiv in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. „Freiwillige Feuerwehr lohnt sich immer“, sagt Giza und ist sowohl Meyer als auch Daniel Welz, Ortsbrandmeister von Bad Lauterberg, und Stadtbrandmeister Bernd Wiedemann pflichten ihm bei. Der Stadtbrandmeister vereinfacht es an einer Beispielperson, die acht Stunden am Tag arbeitet: Die sei zwei Drittel des Tages und am Wochenende zu Hause und dementsprechend einsatzbereit.

Die Idee eines neuen gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses zwischen Bartolfelde und Osterhagen sei zudem langsam gereift. Die Mitglieder beider Feuerwehren hätten erkannt, dass eine Erweiterung der alten Gerätehäuser kaum möglich und viel zu teuer gewesen wäre.

Der Neubau entspricht dem heutigen Stand der Technik, sagt Giza und erläutert: „Es ist EDV-mäßig alles so vorbereitet, wie man das heutzutage braucht.“ EDV ist die Abkürzung für elektronische Datenverarbeitung und darauf ist die Feuerwehr angewiesen, insbesondere dann, wenn größere Einsätze koordiniert werden müssen, wie zum Beispiel das Hochwasser über Weihnachten 2023. Auch die Größe richte sich nach dem, was die Feuerwehrunfallkasse für eine Wehr dieser Größe vorgibt.

Was bringt die Zukunft für die Freiwilligen Feuerwehren von Bad Lauterberg?

Irgendwann, glaubt Giza, könnte es vielleicht eine gemeinsame Freiwillige Feuerwehr Bartolfelde/Osterhagen geben. Schließlich seien die jüngeren Generationen schon viel mehr miteinander verzahnt. Aber wann das geschieht, dafür will er keinen genauen Zeitraum nennen - und vor allem betont er: „Für eine Zusammenlegung kann man keinen Zeitraum diktieren. Das muss zusammenwachsen.“

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