Bad Lauterberg. Am Samstag, 4. November, feiert der Förderkreis des Industriedenkmals Königshütte sein 40-jähriges Bestehen. Für Teilnahme anmelden.

Am 4. November begeht der Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg sein 40-jähriges Bestehen. Gegründet wurde der Förderkreis am 3. Dezember 1983. Die Initiatoren waren die Dr. Ing. Hans-Emil Kolb aus Clausthal und Studiendirektor Hans-Heinrich Hillegeist aus Göttingen. Der Anlass dieser Gründung war die 250. Wiederkehr der Namensgebung ‚Königshütte‘ im Jahr 1733. Der Name lehnte sich daran an, dass der Kurfürst von Hannover gleichzeitig in Personalunion König von England (Großbritannien) war. Aber natürlich haben hauptsächlich wirtschaftliche Gründe für die Namenswahl gesprochen. Im Herbst 1733 wurde diese Namenswahl bestätigt. Und … die Absatzzahlen haben den Wert der Namenswahl nach Beginn der Produktion bestätigt, die Königshütte erwies sich sofort als leistungsfähig. Das berichten Hans-Heinrich Hillegeist, erster Vorsitzender des Fördervereins, und Gudrun Grzyb, Schriftführerin des Vereins.

Gebaut worden sei die Königshütte nicht auf der „grünen Wiese“, sondern auf dem Gelände einer ehemaligen privaten Eisenhütte, der Süssenhütte, die ihren Betrieb 1623/23 eingestellt hatte. Auf dem Gelände gab es alles, was für eine Eisenhütte notwendig war: Wasser – die Oder konnte im Bereich des heutigen Kurparks gestaut werden –, Holz für die Holzkohle kam aus der Lauterberger Forst und im Lauterberger Revier wurde der Eisenstein abgebaut. Der Hauptanteil von Eisenstein kam aus dem Elbingeröder Revier, das damals zu Hannover gehörte, später aus dem oberen Siebertal und Zuschlagstoffe kamen zum Beispiel vom Butterberg, vom Heikenberg und aus dem Andreasbachtal. Anfangs wurden vorwiegend Eisenwaren hergestellt, welche die Bergleute und Schmelzhütten im Hannoverschen Harz benötigten.

Königshütte Bad Lauterberg wird 1871 privatisiert

Die heutigen Gebäude der Königshütte stammen aus zwei verschiedenen Bauphasen, zu den Gebäuden der ersten Bauphase ab 1733 gehörten das Faktoreihaus und zwei Wohnhäuser - nur eines ist noch erhalten und bewohnt. Die übrigen Gebäude sind ab 1815 errichtet worden. Am Dritten Gefälle, heute Bauhof von Bad Lauterberg, wurde eine Drahthütte erbaut. 1871, nachdem Hannover die Schlacht bei Langensalza verloren hatte und die Königshütte an Preußen gefallen war, wurde sie privatisiert. Preußen hatte die Eisenhütte nicht mehr benötigt.

Die neuen Besitzer warfen den Hochofenbetrieb ab, damit wurden die Hammerhütten nicht mehr benötigt. Es wurde nur der Gießereibetrieb bis 2001 weitergeführt und an der Stelle der Hammerhütten errichteten die neuen Besitzer eine Industriemühle mit dreistöckigem Speichergebäude. Die neuen Besitzer waren zu Beginn der Verlagsbuchhändler Ludwig Holle und Fabrikant Carl Peters mit einem stillen Teilhaber, später stiegen der Fabrikant und der stille Teilhaber aus und Ludwig Holle führte die Königshütte künftig allein. Weitergeführt wurden der Guss und der Eisenkunstguss. Mit der neuen Mühle wurde ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Außerdem arbeitete man für verschiedene Geschäftszweige, wie etwa die Kalk-, Zement, Zechen- und chemische Industrie sowie für die Maschinen-Industrie und für Getreide- und Mineralmühlen. Und auch für die Rüstungsindustrie wurde im 2. Weltkrieg gearbeitet.

Förderverein entkernt Probierhaus der Königshütte

Nachdem der Förderkreis im Dezember 1983 gegründet worden war, machten sich die Mitglieder daran, das Probierhaus, das ehemalige Hüttenlabor, auf Rohbauniveau zu entkernen. Das Probierhaus war nicht mehr gebraucht worden und mittlerweile verfallen. Zurück blieben nur die Grundmauern des Erdgeschosses. Mithilfe von Schülern der Bauabteilung der Gewerbeschule in Göttingen, in der Hans-Heinrich Hillegeist damals im Metallbereich tätig war, wurde in zehnjähriger Arbeit aus dem ehemaligen Probierhaus das Südharzer Eisenhüttenmuseum. Am 11. September 1997 ist das neue „Südharzer Eisenhüttenmuseum“ eingeweiht worden.

Das ehemalige Probierhaus und heutige Südharzer Eisenhüttenmuseum nach der Sanierung.
Das ehemalige Probierhaus und heutige Südharzer Eisenhüttenmuseum nach der Sanierung. © Förderkreis Königshütte | Gudrun Grzyb

Exponate für das neue Museum kamen aus verschiedenen Quellen, wie dem Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld. 2006 übernahm der Verein einen bedeutenden Nachlass des aus Lerbach stammenden Modelleurs Friedrich Reissner, der die Kunstgießerei in Gleiwitz/Oberschlesien wieder zu hohem Ansehen gebracht hatte. Außerdem hat der Verein im Laufe der Zeit eine umfangreiche Spezialbibliothek zu Eisen, Harz und Bad Lauterberg im Museum aufgebaut. Weiterhin wurde ein Modell der fiskalischen Königshütte erstellt, und, nach den Bauplänen der ersten Hochofenhütte wurde ein Funktionsmodell errichtet. Dieses ist heutzutage nicht nur bei den Kindern beliebt, welche die Königshütte im Rahmen von Führungen besichtigen.

Königshütten-Ensemble steht seit 1986 unter Denkmalschutz

1986 hat der Förderkreis das gesamte Königshütten-Ensemble unter Denkmalschutz stellen lassen. 2014 ist das Industriedenkmal Königshütte als „Kulturerbe von nationaler Bedeutung“ eingestuft worden. Der Verein hat dafür gesorgt, dass z.B. durch Ausstellungen in der Sparkasse das Eisenhütten-Ensemble einer breiteren Öffentlichkeit bekannter wurde. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählen auch der jährlich stattfindende Internationale Museumstag (Mai) und der Tag des offenen Denkmals (September) sowie weitere Veranstaltungen auf dem Hüttengelände. Führungen durch das Industriedenkmal finden von Mai bis Oktober wöchentlich, von Oktober bis April zweimal monatlich statt. Im August 2023 hat neben sehr vielen privaten Führungen die 750. öffentliche Führung stattgefunden. Und seit gut zehn Jahren arbeitet der Verein an der Sanierung der historischen Maschinenfabrik (wir berichteten).

Interessenten können sich für das Fest anmelden

Am Samstag, dem 4. November 2023, wird der Förderkreis ab 15 Uhr im Kursaal Bad Lauterberg sein 40-jähriges Vereinsbestehen feiern. Einlass ist ab 14.30 Uhr. Interessenten sind herzlich willkommen, für die genaue Planung ist es allerdings wichtig, dass sich Interessenten vorher per Mail anmelden unter info@koenigshuette-badlauterberg.de.