Bad Lauterberg. Gottesdienst, Festakt, Ehemaligentreffen und Party: Das Jubiläum der Kooperativen Gesamtschule Bad Lauterberg wird zelebriert.

Einen roten Faden gab es, der sich durchzog über alle Veranstaltungen und nahezu allen Reden, die zum 50-jährigen Jubiläum der Kooperativen Gesamtschule Bad Lauterberg (KGS): die Errichtung des gymnasialen Zweiges an der Schule im Jahr 2014. So betonte Bürgermeister Rolf Lange beim Festakt: „Diese Entscheidung hat das Bildungsangebot in Bad Lauterberg erst richtig rund gemacht.“ Doch von vorn.

Besonderer Auftakt im Südharz: Gottesdienst mit Talkshow

Der durchgetaktete Tag begann mit einem erweiterten Gottesdienst in der Kirche der Paulusgemeinde. Allerdings war es kein gewöhnlicher, denn er beinhaltete mehrere Spielszenen einer fiktiven Talkshow. Zunächst aber konnten die Gäste auf einer Leinwand in kurzen Sequenzen Harzkurier-Artikel über die letzten 50 Jahre auf sich wirken lassen. Die Gäste der Talkshow waren die Schulleiter der KGS von 1973 bis heute. Heinz Küssner (Schulleiter von 1973 bis 1988) und Friedrich Vollmann (von 1988 bis 2000) wurden mit Originalaussagen vom Team dargestellt, Wolfgang Thoms (von 2001 bis 2011) wurde besonders gedacht, Rainer Jakobi (von 2011 bis 2020) und Inger Schweer (von 2020 bis heute) waren persönlich anwesend. Dabei ging es um persönliche Eindrücke zur Entwicklung der Schule, um persönliche Meilensteine und wichtige Weichenstellungen. Dabei wurde natürlich immer wieder die Einführung der Oberstufe im Jahr 2014 genannt. Nachdem die KGS im Jahr 1973 ihre Arbeit aufnahm, hätten viele die Meinung vertreten, dass dieses Experiment scheitern werde. Allen voran Heinz Küssner habe das Gegemteil bewiesen.

Inger Schweer sprach über ihren schweren Einstieg während der Coronajahre und hielt fest, dass für sie im Grunde nicht nur die großen Veränderungen das Schulleben ausmachen, sondern vor allem die kleinen, unvorhersehbaren Dinge, die die tagtägliche Arbeit prägen.

Die Predigt nahm dann Bezug auf das biblische Gleichnis vom Senfkorn, das wächst und schließlich zu einem großen, starken Baum wird. Ebenso ist auch die KGS in den 50 Jahren gewachsen, hatte als neue Schulform gegen viele Bedenken zu kämpfen, hat sich immer wieder auf die Veränderungen der Welt eingestellt. Darum sei es gut, ein solches Jubiläum mit einem Gottesdienst zu beginnen, sagte Pastor Simon Burger, „weil das biblische Gleichnis Mut macht, uns zeigt, dass wir staunen können, und uns an einem solchen Tag auch zur Dankbarkeit mahnt“. Wie viele der Gäste war auch Inger Schweer von dieser Art Gottesdienst begeistert, denn sie glaubt, dass die Schule und die Jugendkirche sich gegenseitig bereichern können.

„Ich finde es wichtig, dass wir feiern und nicht so lange auf Stühlen sitzen. Das entspricht auch dem Geist unserer Schule
Inger Schweer, Schulleiterin

Der eigentliche Festakt wurde nun in der Aula der KGS fortgesetzt. Gegen 11.30 Uhr füllte waren die Plätze alle besetzt, es entstanden die üblichen Wiedersehens-Gespräche. Das dadurch erzeugte Hintergrundgeräusch wurde jäh durch den Trommelwirbel einer gemischten Lehrer-Schüler-Gruppe unterbrochen, der zur Begrüßung von Inger Schweer überleitete. Ein Dankeschön ging von ihr an die vielen einzelnen Personen und Gruppen, die für das Gelingen dieses Tages verantwortlich waren. „Ich finde es wichtig, dass wir feiern und nicht so lange auf Stühlen sitzen“, sagte Schulleiterin Inger Schweer zur Begrüßung beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Kooperativen Gesamtschule Bad Lauterberg. „Das entspricht auch dem Geist unserer Schule.“

Tänze, Musik und viele bewegende Worte

Danach war sofort Action angesagt: Ein Tanzteam führte Tänze aus den verschiedensten Epochen der letzten fünfzig Jahre vor. Dass die Musik an dieser Schule einen hohen Stellenwert hat, bewies danach eine musikalische Darbietung. Hoch oben thronend das Schlagzeug, darunter die Posaune und die Gitarre.

Die KGS startete 1973, als die Gesamtschule noch Seltenheitswert hatte, erinnerte Conrad Finger, Dezernent im Landkreis Göttingen. Seitdem hat sie sich bewiesen und dürfe daher stolz darauf sein, so viele junge Menschen fürs Leben gestärkt zu haben. Der Elternchor stellte nun die Verbindung zum Grußwort von Bürgermeister Rolf Lange her. „Die Schule trägt maßgeblich dazu bei, dass Jugendliche die Welt verstehen“, sagte er im Hinblick auf eine immer komplizierter scheinende Zeit, der sich Schule anpassen muss. Von ihm wurde als Abrundung seiner Rede auf seine Zeit an der KGS verwiesen. Mit Stolz zeigte er ein T-Shirt aus seiner Zeit vor.

Bildung sei wichtig, bestätigten auch die Schülervertreter Annika Roloff und Torge Wedekind, allerdings müsse sie in einem Rahmen zum Wohlfühlen vermittelt werden. Im Großen und Ganzen gelte das an der KGS, doch aus ihrer Sicht gibt es einige Punkte, die verbessert werden können, wofür sie sich als SV wieder mehr einsetzen wollen.

Grußwort per Livestream übertragen

Per Internet wurde Dr. Jan Eckhoff, Dezernent im Regionalen Landesamt für Schule und Bildung aus Braunschweig, zugeschaltet. Auch er verwies anerkennend, auf die Durchsetzung der Oberstufe, bei der sich die Verantwortlichen durchaus kämpferisch durchgesetzt hätten. Auch das Schulleitungsteam verpackte die Ansprache künstlerisch, stellte sozusagen Meilensteine der vergangenen Jahre in belebten Bildern nach.

Zwischendurch gab es immer wieder unterschiedlichste Musikbeiträge, unter anderem aus dem Musical „Helden von heute“, das am kommenden Freitag, 8. September, um 18 Uhr aufgeführt wird. Hierfür erhielten die Protagonisten reichlich Applaus.

Schüler stellen ihre Arbeiten vor

Zum Abschluss wurde es dann mit der Lehrerband „She Likes Disappointments“ rockig, sodass es kaum noch jemanden auf den Stühlen hielt. Ein perfekter Übergang zur Party draußen. Nun hatten sich abseits der Öffentlichkeit die Ehemaligen bei ihrem Treffen viel zu erzählen, bevor am Nachmittag das Schulfest mit den Präsentationen der einzelnen Arbeitsgruppen begann.

Hierbei konnte man gemütlich durch die Gänge des Haupthauses und des „Containerdorfes“ schlendern und sich von den Ergebnissen der Arbeitsgemeinschaften überzeugen. Auf dem Schulhof selbst und daneben wurde Kulinarisches angeboten. Die kleineren Kinder versuchten sich an Klettergeräten, es wurde Ball in verschiedenster Form gespielt und ausgiebig geschnackt. Unter den vielen Angeboten seien zwei erwähnt: Seit dem Jahr 2019 existiert inzwischen das Bienenprojekt. Unter der Leitung von Lehrer Pascal Melnik gibt es auf dem Schulhof Bienenstöcke, die von Schülern und Schülerinnen betreut werden. Es werden Informationstafeln gestaltet und Honig in Gläsern gefüllt. Der wurde an dem Stand auch verkauft. Seit 20 Jahren leitet bereits Michael Pauls die Sanitätsgruppe. Jeden Mittwoch treffen deren Mitglieder sich. Besonderes Anliegen von Pauls ist es, den jungen Menschen über die Schulzeit hinaus Interesse am Helfen zu vermitteln. Mit der anschließenden Party mit Speis, Musik und Trank wurde der Jubiläumstag angemessen abgerundet.

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