Bad Sachsa/Bad Lauterberg/Walkenried. Weil Busfahrer fehlen, gilt ein Notfahrplan im Südharz. Experte Michael Reinboth schlägt Lösungen vor, bittet aber auch um Geduld.

Geld, Fahrzeuge und auch der Wille: Alles ist vorhanden. Was aber fehlt, sind mindestens zwei Busfahrer in Vollzeit. Exakt dieser Mangel sorgt aktuell dafür, dass für den Südharz seitens des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen (VSN) und der ausführenden Firma Hahne Reisen ein Notfahrplan für den Busverkehr mit Beginn des neuen Schuljahres gestartet werden musste. Vor allem im Internet entlädt sich reichlich Zorn hierüber. Doch es gibt auch Hoffnung – und die von einem Verkehrsexperten, der für seine klaren Worte und exakten Analysen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bestens bekannt ist: Michael Reinboth aus Walkenried. „Allen, ob beim VSN oder bei Hahne ist daran gelegen, schnellstmöglich die Situation zum Normalzustand zu bringen. Doch allen muss auch klar sein, dass Busfahrer nicht so einfach zu finden sind – sonst gebe es das aktuelle Problem ja nicht“, erklärt der Sprecher der „Initiative Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Doch an Zwischenlösungen werde fieberhaft gearbeitet, auch mit Unterstützung von Reinboth.

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Mehrere Stunden war der Walkenrieder, der in der Vergangenheit auch über Jahre mit die Fahrpläne für den Busverkehr im Südharz erstellt hat, vor Ort bei den Verantwortlichen vom VSN in Göttingen. „Eigentlich wollte ich mit den neuen Verantwortlichen dort über künftige Ideen sprechen für den ÖPNV, aber natürlich ging es zunächst um die aktuellen Ereignisse.“ Bereits im Vorfeld hatte Reinboth mit dem Verkehrsverbund nach dem Bekanntwerden des Fahrerproblems Kontakt, „Ideen, um den Fahrplan umzugestalten, hatte ich auch bereits auf Nachfrage per E-Mail übersandt.“

Notfahrplan im Südharz: Diese Lösungen schlägt der Experte vor

Sein Ansatz, der beim VSN begrüßt wurde, ist dabei sehr pragmatisch: Insgesamt 38 Fahrten mussten wegen des Fahrermangels aktuell gestrichen werden. Das führt dazu, dass zum Teil manche Orte über Stunden nicht angefahren werden können. Seine Lösung: Bisherige Leerfahren, also vor allem die, wenn die Fahrer zurück ins Depot nach Wieda fahren oder von dort kommen, ehe sie den eigentlichen Linienbetrieb aufnehmen, umfunktionieren. „Der Bus fährt ohnehin an Haltestellen während der Leerfahrten vorbei. Insofern kann er dann auch regulär anhalten und Personen auf diesem Weg mitnehmen.“

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Als zweiten Punkt sieht er einen Kleinbus als ideal an. „Diesen könnte auch jemand fahren, der kein ausgebildeter Busfahrer ist. Und ich weiß auch, dass Hahne ein solches Fahrzeug hat. Das wäre ein guter Job für einen Rentner beispielsweise. Vor allem in den Zeiten zwischen 9.30 und 11.30 Uhr bzw. von 15.30 bis 19.30 Uhr könnte man so wieder einige Fahrten anbieten, die aktuell brach liegen.

Taxen anstelle von Schulbussen nutzen

Als dritte Option würden bereits jetzt auch Taxen eingesetzt, um beispielsweise im Schülerverkehr Probleme zu entzerren. „Das läuft, denke ich, schon gut, nur hätte man das eher lösen können, wenn man eher kommuniziert hätte, dass es ein Problem gibt. Diesen Vorwurf, dass man zu spät die Öffentlichkeit informiert hat, den müssen sich alle Beteiligten leider gefallen lassen“, bezieht Michael Reinboth noch einmal Stellung.

Niemand möchte das dieser Zustand lange bleibt, alle arbeiten an Lösungen. Die gibt es aber nicht heute und morgen
Michael Reinboth, Verkehrsexperte

Aber das Wichtigste sei es, dass alle Beteiligten daran arbeiten, so schnell wie möglich weg vom Notfahrplan zu kommen. „Das ist auch für unsere Gäste wichtig, denn wir nehmen Gästebeiträge, führen Hatixals Mehrwert dafür an – und dann muss dieser auch gegeben sein.“ Zwar betreffe der Notfahrplan aktuell nicht das Wochenende, „dort hat man Fahrer“, aber in der Woche wollen Gäste auch reisen können.

Der Verkehrsexperte appelliert aber auch an die Schüler und deren Eltern, wie auch alle anderen Fahrgäste. „Natürlich wird es bis zur Zwischenlösung sicher einige Wochen dauern – und wann genau neue Busfahrer zur Verfügung stehen, kann aktuell natürlich niemand sagen. Auch ist es nicht schön, dass die Busse durch die Zusammenlegung von Fahrten deutlich voller sind aktuell. Aber – und das kann ich klar sagen: Niemand möchte, dass dieser Zustand lange bleibt, alle arbeiten an Lösungen. Die gibt es aber nicht heute und morgen.“

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