Steina. Die Standortfrage für den Laden kann vorerst nicht geklärt werden. Die Planer zeigen sich aber dennoch kämpferisch. Eine Bilanz.

Der Traum von einem Dorfladen für Steina – für den Moment scheint er erst einmal ausgeträumt. „Das Projekt liegt auf Eis“, erklären Bernd Klapproth und Rüdiger Bente vom Vorstand der „DorfBEGEGNUNGSladen Steina Genossenschaft“ unisono. Der Hauptgrund ist vor allem eines: Die passende Immobilie fehlt. Ganz aufgegeben haben die Beiden und auch ihre Mitstreiter im Ort das Projekt aber noch nicht ganz. „Wir lassen das ganze mehr ruhen und wenn sich eine Gelegenheit bietet, werden wir natürlich darüber sprechen und schauen, was sich ergibt“, so die Vorstände weiter – auch mit dem Blick darauf, dass die vorbereitenden Arbeiten allesamt erledigt wurden.

Ungeklärte Immobilienfrage lässt das Projekt in Steina vorerst platzen

Doch für den Moment bleibt ein Problem erst einmal scheinbar unüberwindbar, man hat kein Gebäude bzw. Immobilie gefunden, der bzw. die zur Weiterführung des Projektes räumlich und wirtschaftlich gepasst hätte. Mehr wie ein Jahr hatte man bislang gemeinsam die Idee des Dorfladens verfolgt. Zuletzt war eine Kooperation zwischen der Schützengemeinschaft Steina und den Verantwortlichen des Ladens „aufgrund von unterschiedlichen wirtschaftlichen Vorstellungen und Nutzungsdiskrepanzen leider nicht zustande gekommen.“

Damit fehlt weiterhin das entscheidende Puzzleteil bei den Grundvoraussetzungen, die der Verband der Dorfläden dem Team in Steina genannt hatte. Eine Satzung hatte man erarbeitet, die auch zur Vorlage bereit ist. Auch die Kaufbereitschaft der Einwohnerschaft wurde durch eine Fragebogenaktion überprüft und vor allem auch Mitglieder für die aktive Arbeit in der geplanten Dorfgenossenschaft gewonnen. Ferner nahmen verschiedene Personen über mehrere Monate an Online-Schulungen beim Verein Agrarsoziale Gesellschaft aus Göttingen zum Thema „Wie gründen wir einen Dorfladen?“ teil und besuchten auch mehrere solcher in Deutschland, um sich dort ein Anforderungsprofil für den Südharz zu erstellen.

Berechnung: 17 Kunden mit 20 Euro Umsatz pro Tag

Auch einen Businessplan hatte man schon erarbeitet. Erste Berechnungen des Genossenschaftsmodells sahen vor, dass man im Schnitt 17 Personen pro Öffnungstag benötige, die für etwa 20 Euro einkaufen. Was in dem Plan aber fehlte, war die Klärung der Standortfrage des Ladens und damit einhergehend auch Fragen zu Personal- und Nebenkosten.

Wir verfolgen das Ziel, einen Dorfbegegnungsladen für Steina, weiter
Bernd Klapproth und Rüdiger Bente

Offen geben Bernd Klapproth und Rüdiger Bente zu, dass es auch manchen Rückschlag zu verkraften gab. Sei es beispielsweise, dass die Resonanz der Fragebogenaktion, die man an alle etwa 300 Haushalte in Steina verteilt hatte, hätte besser sein können. Doch entmutigen lassen wollte man sich von dem Ergebnis keinesfalls. Denn es gab sehr wohl wichtige Erkenntnisse aus den Fragebögen. Allen voran wünschen sich die Einwohnerinnen und Einwohner Steinas eine Option, wo sie ihre Post aufgeben oder abholen können. „Das hätten wir so nicht erwartet“, geben beide offen zu. Daraufhin holte das Team Informationen bei der Deutschen Post ein, ob eine Annahmestelle in Steina möglich sei. Aber nicht nur dort hatte man bereits Kontakte geknüpft: Einen Bäcker und Schlachter aus der Region hatte man bereits gefunden, die den Laden beliefern könnte. Für frisches Obst und Gemüse hatte man den bekannten Bad Sachsaer Obsthändler Thorsten Köthe gewinnen können, „dieser hätte nach Absprache mit uns Lebensmittel von seinen Lieferanten besorgt und gebracht.“

Lebensqualität und Infrastruktur im Südharz sichern

Denn – und das betonen Bernd Klapproth und Rüdiger Bente ausdrücklich – die Idee des Dorfladens halten sie weiterhin für richtig. Gerade für ein Dorf wie Steina sei dieser wichtig. Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfes vor Ort einkaufen zu können, sei gleichermaßen ein Stück Lebensqualität wie wichtige Infrastruktur. Und noch mehr: Die Idee des Teams war es stets, dass der Laden mehr, wie nur Einkaufen anbieten solle, er solle auch ein Begegnungszentrum für Einwohner und Gäste gleichermaßen darstellen. Beim Einkaufen solle das Klönen, das kleine Gespräch am Rande nicht zu kurz kommen. Bei einem kleinen Kaffee oder anderem Getränk sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich auszutauschen. Dafür plante man die Einrichtung eines kleinen Cafés mit zwei bis vier Tischen. Speziell für Touristen war der Plan einen Info-Point, wie er jüngst in Wieda eröffnet wurde, seitens der Tourist-Information Bad Sachsa einzubinden.

Ortsbürgermeister Frank Kellner, der das Projekt von Beginn an unterstützt hatte, hatte bereits im vergangenen Jahr dazu erklärt: „Der Laden darf in den Köpfen der Menschen natürlich kein Lückenbüßer sein, nicht nur dann genutzt werden, wenn ich etwas woanders vergessen habe zu kaufen. Wir wollen damit eine echte Grundversorgung bieten, all das, was sonst aktuell woanders gekauft wird.“ Das helfe nicht nur den älteren, vielleicht in ihrer Mobilität eingeschränkten Einwohnerinnen und Einwohnern, sondern schaffe auch Nachhaltigkeit und sei gut für das Klima, wenn man nicht für jede Kleinigkeit nach Bad Sachsa oder woanders hinfahren müsse.

Abschließend erklären Bernd Klapproth und Rüdiger Bente stellvertretend für alle Mitstreiter eines noch einmal: „Wir verfolgen das Ziel, einen Dorfbegegnungsladen für Steina, weiter.“

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