Hattorf. Um noch mehr Einzelhändler und Gewerbetreibende für das Projekt zu gewinnen, traf man sich in der Bücherkiste in Hattorf. Darum geht es.

Schon 36 Einzelhändler und Gewerbetreibende zeigen sozusagen Flagge und machen beim Projekt „Kelly-Insel“ der Samtgemeinde Hattorf mit. Zu erkennen ist das an dem blauen Plakat mit der Palme. Aber, und das betonte der hauptamtliche Jugendpfleger, Robert Holz, bei einem gemeinsamen Ortstermin in der Bücherkiste, es könnten durchaus noch mehr sein.

Sichere Anlaufstelle für Kinder

Was bedeutet „Kelly-Insel“? Kinder sollen sichere Anlaufstelle im Ort haben und die Bürger für Hilfsbereitschaft und Zivilcourage sensibilisiert werden. Unter dem Motto „Kelly-Insel - Ich helfe dir“ entstand dieses vorbildliche und nachhaltige Konzept. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr 3.000 Kelly-Inseln. Nach dem tragischen Mord an einem sechsjährigen Mädchen in Filderstadt (Baden-Württemberg) im Jahr 2000 entwickelten Polizei, Bürger, Stadtverwaltung und die Alexandra-Sophia-Stiftung das Konzept „Kelly-Insel“.

Der Samtgemeindebürgermeister, Daniel Kaiser, betonte die Wichtigkeit des Projektes. Zum einen würden die Kinder dadurch selbstbewusster und dafür sensibilisiert, wie sie sich in brisanten Situationen verhalten sollten. Zum anderen können sich die Kinder auf die Anlaufstellen mit dem Plakat im Schaufenster verlassen. „Ein großes Dankeschön an alle, die mitmachen“, so Kaiser „das ist ein großes Zeichen von Zivilcourage“.

Man sei für jede einzelne dieser „Schutzinseln“ dankbar, auch wenn es sich vielleicht nur um ein Pflaster oder Hilfe bei einem Anruf bei den Eltern handele, betonte Holz. Zu den örtlichen „Schutzinseln“ käme die Sensibilisierung in den Grundschulen Hattorf, Hörden und Wulften. Dort haben die Grundschullehrerinnen das Konzept in den zweiten Klassen in den Sachkundeunterricht eingebaut. „Nach so einer Unterrichtsstunde kann man deutlich merken, dass die Kinder schon viel selbstbewusster geworden sind“, freute sich der Jugendpfleger.

Allein schon, dass die Kinder durch das Projekt stark gemacht werden und lernen, wie sie sich etwa an der Haustür, am Telefon oder Fremden gegenüber verhalten sollen, ist ein Gewinn“.
Polizeioberkommissar, Marco Wode, über das Projekt „Kelly-Insel“ in der Samtgemeinde Hattorf.

Der das Projekt betreuende Polizeioberkommissar, Marco Wode (Polizeikommissariat Osterode), dankte besonders der Bücherkiste und dem Familienzentrum für die auffällige Schaufenstergestaltung, aber auch der Samtgemeinde, die das Projekt finanziere. Das Präventionsprojekt sei zwar gezielt an die zweiten Grundschulklassen gerichtet. Dennoch nehme Wode Ansätze daraus auch schon in die Kindergärten mit. So könnten schon die Kindergartenkinder zum Beispiel mit dem Palmen-Symbol etwas anfangen. „Hoffen wir mal, dass kein ernster Fall eintritt“, betonte Wode, „aber allein schon, dass die Kinder durch das Projekt stark gemacht werden und lernen, wie sie sich etwa an der Haustür, am Telefon oder Fremden gegenüber verhalten sollen, ist ein Gewinn“. Erweitert wurde der Inhalt des Projektes auch dadurch, dass das Thema „Gefahren beim Handy-Gebrauch“ mit eingebaut wurde.

Ein Teil der mitwirkenden Einzelhändler, Gewerbetreibenden, Grundschulen und des Familienzentrums mit Daniel Kaiser (zweiter von rechts), Robert Holz (sechster von rechts) und Marco Wode (dritter von links).
Ein Teil der mitwirkenden Einzelhändler, Gewerbetreibenden, Grundschulen und des Familienzentrums mit Daniel Kaiser (zweiter von rechts), Robert Holz (sechster von rechts) und Marco Wode (dritter von links). © HK | Herma Niemann

Es seien zwar im Unterricht personell und zeitlich Grenzen gesetzt, so die Schulleiterin der Grundschule Hattorf, Kathrin Ahrens, man habe aber trotzdem dafür gesorgt, das Projekt nachhaltig zu verankern.

Es werden in der Samtgemeinde Hattorf noch weitere „Kelly-Inseln“ benötigt. Die Einzelhandelsbetriebe und Gewerbetreibende müssen allerdings ein paar Voraussetzungen erfüllen. Wer Interesse hat, kann sich an Robert Holz wenden, unter der Telefonnummer 05584 - 20936 oder per Mail holz@hattorf-am-harz.de. Informationen zum Projekt „Kelly-Insel“ gibt es unter www.kelly-insel.de.