Zorge. Gerüchte kursieren zur Nachnutzung zweier Immobilien in Zorge, aber die Investoren geben Entwarnung. Sie wollen den Tourismus stärken.

Sie sind zwei gleichermaßen markante wie geschichtlich-bedeutende Gebäude für Zorge: Die ehemalige Produktionsstätte der Firma Schmidt, Kranz & Co sowie das Zacharias-Koch-Haus. Beide Immobilien sollen nun durch die ELSwhere GmbH einer neuen Nutzung zugeführt werden. In der Bevölkerung macht sich mancher Sorgen, Gerüchte machen die Runde. „Völlig unnötig“, erklären die Verantwortlichen. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklären sie, wie ihr Projekt den Tourismus und gleichermaßen die Infrastruktur in Zorge stärken soll - und warum sie sich explizit für die kleine Südharzer Gemeinde entschieden haben.

„Wir lieben Zorge, wir wollen den Ort stärken“, betonen sie ausdrücklich und hoffen, mit ihrer nachhaltigen Investition in die Ferienparkanlagen der ganzen Einwohnerschaft einen positiven Anschub zu geben, in der Zukunft mehr zu bewegen.

Investoren sind in Zorge aufgewachsen

Ausgangspunkt für all das, was in der kommenden Zeit entstehen soll, ist die Herkunft der Verantwortlichen, denn diese sind zum Teil selbst in Zorge aufgewachsen. „Wir leben jetzt zwar nicht mehr hier, aber wir kennen den Ort bestens durch viele Besuche in der Vergangenheit“, finden sie deutliche Worte. Und sie wissen auch, dass gerade die ehemalige Industriefirma wie auch das Zacharias-Koch-Haus eine besondere Bedeutung für die Menschen vor Ort haben

Das Areal, auf dem jetzt noch die Fabrikhallen stehen und wo in der Vergangenheit vor allem Bergbauzubehör produziert und in die ganze Welt geliefert wurde, soll in der Zukunft Gästen Entspannung bieten, um unter anderem die Schönheit des Harzes genießen können. Geplant ist dort ein Resort mit 18 Ferienhäusern in Modulbauweise, mit Empfangs- und Dienstleistungsgebäude und einem kleinem Wellnessbereich.

Innovative Technik kommt im Südharz zum Einsatz

Dabei kommen auch neue Techniken wie Self-Check-in und -out-Systeme zum Einsatz. Diese sind für die Verantwortlichen ein wichtiger Baustein, um den ökologischen Fußabdruck der Anlage so klein wie möglich zu halten. Nicht nur, dass Gäste ihren Check-in oder -out selbstständig durchführen können, sondern auch kleine Dienstleistungen, wie zum Beispiel eine Reinigung können so digital angefordert werden. Vor allem werde Papier eingespart, da die Gäste ihre Buchungen und Zahlungen digital vornehmen können und die Ausgabe von Dokumenten zur Registrierung entfällt.

So sind die Ferienhäuser geplant:

  • Die standardisierten Häuser werden in einem Stück inklusive Einrichtung angeliefert.
  • Die Module werden mit einem Kran auf ein Stabfundament gesetzt, so dass das Haus innerhalb von einer Stunde bezugsfertig ist. Baulärm und Bautätigkeit werden so maximal minimiert.
  • Die Häuser verfügen über Luft-Wasser-Wärmepumpen sowie Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach – Solarstrom wird somit zum klimaneutralen Heizen genutzt.
  • Die Module sind so gebaut, dass die Natur sie im wahrsten Sinne des Wortes unterwandern kann, es gibt keine Bodenversiegelung.
  • Die Häuser sind entweder für Paare oder Familien konzipiert.
  • Sie verfügen über einen Küchen-, Ess-, Bad- und Schlafbereich.
  • Die Außenfassade ist aus robuster Fichte, eine Zellulosedämmung schützt das Gebäude vor Regen, Schnee, Wind oder Sonnenlicht.
Wir arbeiten hier auch sehr gut mit dem Landkreis Göttingen zusammen.
Geschäftsführung der ELSwhere GmbH

Bis es zu Bautätigkeiten kommt, wird es allerdings noch etwas dauern. Notwendige Genehmigungen sei man gerade am Einholen. „Wir arbeiten hier auch sehr gut mit dem Landkreis Göttingen zusammen“, erklären die Verantwortlichen. Ohnehin sei der Moment, in dem das eigentliche Bauen beginne, die kürzeste aller Projektphasen, auch mit Blick darauf, dass die Häuser komplett fertig und eingerichtet geliefert und nur vom Kran gehoben werden müssten. Denn das Projekt in Zorge beschäftigt das Team der ELSwhere GmbH schon weitaus länger. Mit Christopher Wagner, dem damaligen Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters, habe man vor Jahren schon Gespräche geführt. Nach vielen Verhandlungen konnte dann der neue Gemeindebürgermeister Lars Deiters im Frühjahr diesen Jahres verkünden, dass der Verkauf der Immobilien kurz bevorstehe. Seit diesem sei man weiterhin tätig gewesen. Planer und Architekten würden ihre Arbeit für den Ferienpark, aber auch für das Zacharias-Koch-Haus vorantreiben.

Gerüchte können entkräftet werden

Zu diesem Teil des Projekts „ElsParc Zorge“ können die Verantwortlichen auch Entwarnung zu diversen Befürchtungen geben, die man aktuell im Dorf habe. Allen voran werde nicht der gesamte untere Kurpark voller Ferienhäuser gestellt. „Wir planen dort Einzelne aufzustellen, aber das ist noch in der Planung.“ Weitere Informationen teilen sie auch rund um die Thematik Zacharias-Koch-Haus mit. Dort ist mittlerweile das Heimatmuseum aus der 1. Etage ausgezogen. „Wir planen und arbeiten daran, dass dieses dort wieder einziehen kann“, erklären sie. Die Verantwortlichen weisen aber auch auf Folgendes hin: Eine Garantie könne man hier und jetzt nicht einfach geben, dass dieses Vorhaben klappt. „Wir müssen auch schauen, welche Auflagen damit einhergehen, beispielsweise im Brandschutz und anderen Punkten. All das muss auch für uns am Ende darstellbar sein“, bittet die Geschäftsführung um Verständnis. Jetzt gehe es auch erst einmal darum, das Haus – was verbunden sei mit hohen Kosten – zu sanieren.

Das Zacharias-Koch-Haus in Zorge.
Das Zacharias-Koch-Haus in Zorge. © HK | Thorsten Berthold

Dass das Gebäude weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll - und zwar als ein Multifunktionshaus - betonen sie ausdrücklich. Nach der erfolgten Sanierung könnten beispielsweise verschiedene Räume von Vereinen, Verbänden oder Privatpersonen für Feiern, Meetings, Jahreshauptversammlungen und vieles mehr genutzt werden. „Wir würden hierfür auch ein Catering anbieten.“ Für Firmen soll zudem ein großer Konferenzraum entstehen, der für Tagungen genutzt werden könne. Wie auch beim Hauptgebäude am Ferienpark auf dem Industriegelände soll dort ein Servicepoint entstehen, der viele Informationen zur Anlage, dem Ort und der Region bieten werde.

Besonderheit: Automaten sorgen für Angebot der Grundversorgung

Eine Besonderheit will man nicht nur für Gäste, sondern auch für Einwohner neben dem Servicepoint schaffen: die Automaten, die 24/7 von Anbietern aus der Region befüllt werden, „und somit auch wieder die Grundversorgung stärken“, heißt es vonseiten der Verantwortlichen. „Hier kann jeder vorbeikommen und sich mit den notwendigsten Lebensmittel versorgen:“ Die Automaten würden regelmäßig von regionalen Lebensmittelanbietern bestückt, die dann auch die Frischegarantie überwachen. Man werde dadurch die Grundversorgung für die Einwohnerschaft stärken und gleichzeitig dafür sorgen, dass CO2 eingespart wird, „wenn man nicht für jedes Stück Butter mit Auto oder Bus in andere Orte zum Einkaufen fahren müsste“.

Infonachmittag für die Einwohner

Am Dienstag, 22. August, um 17 Uhr stellen die Verantwortlichen der ELSwhere GmbH das Projekt der interessierten Öffentlichkeit vor. Treffpunkt ist das Zacharias-Koch-Haus auf dem Kurpark-Gelände.

Außen soll die Terrasse zum Verweilen einladen „und im Park soll auch weiterhin Harzer Brauchtum gepflegt werden, wie etwa die Feiern zur Walpurgisnacht oder aber Veranstaltungen zu Weihnachten“. Somit solle das Zacharias-Koch-Haus ein Dorfzentrum werden. „Wir wollen dafür sorgen, dass sowohl Gäste wie Einheimische hier einen Treffpunkt zum Klönen haben und auch eine Kleinigkeit zu Essen oder Trinken genießen können.“

Arbeitsplätze werden vor Ort geschaffen

Ein klares „Ja“ gibt die Geschäftsführung auch bei der Frage, ob durch das Projekt neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Sie verweisen beispielsweise auf einen Geschäftsführer und Hausmeister, die man vor Ort benötige. Zusätzlich würde die regionale Wirtschaft profitieren, da man Dienstleistungen wie Gartenpflege, Winterdienst oder Wäscheservice vor Ort suchen werde.

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