Gleichen. Rinderfangaktion in Gleichen endet ergebnislos. Halter und Eigentümer weiterhin verantwortlich für seine Tiere. Das berichtet der Landkreis Göttingen.

In der Gemeinde Gleichen sind einer Mitteilung des Landkreises Göttingen zufolge im Laufe des Julis bis zu 70 Rinder von verschiedenen Weiden ausgebrochen. Die Tiere werden einem Halter zugeordnet, aus dessen Bestand bereits im Juni 2023 zwölf Galloways aus Gründen des Tierschutzes vom Veterinäramt des Landkreises im Außenbereich seines Stalls beschlagnahmt worden waren.

Zwölf weitere Tiere, die ebenfalls beschlagnahmt werden sollten, brachen aus der laut Landkreis vom Halter unzureichend gesicherten Koppel aus, noch bevor eine Fangaktion stattfinden konnte. Diese und auch die weiteren Herden des Eigentümers, die im Laufe des vergangenen Monats von verschiedenen Weiden ausgebrochen waren, halten sich seither an unterschiedlichen, schlecht zu erreichenden Standorten auf. Wie Olaf Hauke, Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises, mitteilt, sei der Halter der Rinder für das Einfangen seiner Tiere zuständig und wäre, auch nach Einschätzung der Veterinärbehörde, am besten dazu in der Lage, da die Tiere ihn kennen und ihm vertrauen. Der Züchter verweigere dies allerdings, da er der behördlich angeordneten Reduzierung seines Bestandes nicht nachkommen wolle.

Professionelle Viehtreiber erstmals Ende Juli im Einsatz

Am 29. und 30. Juli hatte die Landkreisverwaltung eine Fachfirma beauftragt, eine Einschätzung vorzunehmen und die Rinder nach Möglichkeit einzufangen.

„Grundlage der Aktion ist die Reduktion des Rinderbestands des Halters auf Basis einer gerichtlich bestätigten Anordnung wegen tierschutzrechtlich festgestellter Mängel. Das umfangreiche, großräumige angelegte Unterfangen konnte nicht erfolgreich umgesetzte werden und musste aufgrund der Wetterlage am Sonntagabend, 30. Juli, abgebrochen werden“, erläutert der Landkreis.

Auch zweite Aktion nicht erfolgreich

Am Samstag, 12. August, sind die Spezialisten erneut im Rahmen einer Fangfaktion in drei verschiedenen Gebieten der Gemeinde Gleichen im Einsatz gewesen. Abermals konnten im Rahmen der 14-stündigen Aktion kein Tier eingefangen werden. Erste KreisrätinDoreen Fragel: „Es ist uns trotz des engagierten Einsatzes aller Beteiligten leider nicht gelungen, der versprengten Tiere habhaft zu werden. Mein Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Helfer: Sechs Ortsverbände der Freiwilligen Feuerwehr Gleichen waren mit 52 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz, um die weiträumigen Absperrungen zu sichern, beim Einfangen zu helfen und in der Bevölkerung für Verständnis zu werben. Vier Jäger standen für Notfälle bereit. Dem professionellen Cattle Drive Team haben 16 weitere Reiterinnen und Reiter geholfen, die Polizei und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Veterinäramtes des Landkreises Göttingen sowie eine Mitarbeiterin der Gemeinde Gleichen haben die Aktion tatkräftig unterstützt. Auch verschiedene Landwirte sind vom frühen Morgen bis zum Gewitter um 19 Uhr engagiert dabei gewesen.“

Halter ist weiterhin verantwortlich

Neben dem Dank an alle Beteiligten betont Fragel, dass der Halter der Tiere weiterhin in der Pflicht sei, sich um seine Tiere zu kümmern und diese einzufangen: „Der Züchter ist und bleibt Halter und Eigentümer aller Rinder auf allen betroffenen Weiden der Gemeinde Gleichen und ist somit auch weiterhin verantwortlich für die Tiere. Mitte Juli ist er deshalb nochmals nachdrücklich per Anordnung aufgefordert worden, unverzüglich und dauerhaft eine stabile sowie möglichst ausbruchsichere Einzäunung auf allen Weiden, die der Rinderhaltung dienen, sicherzustellen.“ Dieser Anordnung sei der Halter, der sich nicht kooperativ zeige, nicht nachgekommen.

Der Einsatz vom vergangenen Wochenende wird von der Kreisverwaltung derzeit ausgewertet und das weitere Verfahren sondiert. Verantwortlich für das Einfangen seiner Tiere und deren sicherer Unterbringung ist nach wie vor der Eigentümer der Rinder.