Jerusalem. Der Sprinter der LG Osterode gewinnt bei den U20-Titelkämpfen in Israel mit der deutschen 4x100 Meter-Staffel die Bronzemedaille.

Was für ein toller Erfolg! Milian Zirbus von der LG Osterode hat seine bislang so starke Saison nun mit einer internationalen Medaille gekrönt. Bei der U20-Europameisterschaft der Leichtathleten holte sich der Harzer in der Staffel über 4x100 Meter den dritten Rang und brachte somit Bronze mit nach Hause.

Nachdem sich Zirbus bei den Deutschen Meisterschaften in Rostock über 100 Meter (Norm 10,55 Sekunden) für den Einzelstart qualifizieren konnte, war ihm der Platz in der Staffel bei der EM ebenfalls sicher. Bereits am 1. August ging die spannende Reise los und die Athleten trafen sich in Frankfurt zu einem Trainingslager. Neben dem individuellen Sprinttraining stand das Staffeltraining auf dem Programm, hinzu kamen zahlreiche organisatorische Besprechungen.

Direkt von der Main-Metropole ging am 4. August zusammen mit 140 Athleten und Betreuern der Flug nach Tel Aviv. Von dort führte die Reise im Bus weiter nach Jerusalem. Die ersten Tage galt es, sich zu akklimatisieren und zu trainieren. In der Mittagszeit bei 30 bis 40 Grad in der Sonne sollten sich die Athleten nur drinnen aufhalten und viel trinken. Am Montag begannen dann schließlich die Wettkämpfe der Europameisterschaften.

Zirbus ist direkt im Einzelwettkampf gefordert

Der Osteroder war gleich über 100 Meter gefordert, er startete im dritten Vorlauf auf Bahn acht, direkt neben dem schnellen Schweden Isak Hughes. Der Skandinavier war mit der Empfehlung von 10,28 Sekunden nach Jerusalem gereist. Zirbus erwischte einen super Start, doch leider wurde der Lauf aufgrund eines Fehlstarts zurückgeschossen. Beim zweiten Start war er nicht ganz so explosiv, kam aber dennoch flüssig in den Lauf und konnte am Ende noch Boden gut machen.

Der Einzelstart war eine coole Erfahrung, und ich bin ja auch noch im ersten U20-Jahr.
Milian Zirbus, Sprinter der LG Osterode, nach seinem Einzelwettkampf bei der EM

Mit 10,63 Sekunden sprintete der Harzer an seine Bestzeit fast heran und belegte in seinem Lauf Rang sechs. Als „relativ gut“ bewertete Zirbus selbst seine Zeit, die aber für das Halbfinale nicht reichte. Hier wären 10,50 Sekunden nötig gewesen. „Der Einzelstart war eine coole Erfahrung, und ich bin ja auch noch im ersten U20-Jahr“, nahm er das Aus im Vorlauf gelassen.

Zirbus wird als Startläufer nominiert

An den nächsten beiden Tagen stand die Vorbereitung auf die 4x100 Meter-Staffel im Vordergrund. Trainieren, Regeneration, wenig in der Sonne aufhalten und gut schlafen, so lautete die Devise. Erst am Vortag des Wettkampftages erfuhr Zirbus dann, dass er als Startläufer eingeteilt war, um das DLV-Quartett in eine gute Position zu bringen.

Im ersten Vorlauf startete Zirbus perfekt, lief die Kurve sauber durch und wechselte unter den ersten Staffeln auf Heiko Gussmann (SCL Heel Baden-Baden). Auch die anderen Wechsel gelangen und die Staffel qualifizierte sich hinter den Schweizern sicher für das Finale, und das in Saisonbestzeit von 39,83 Sekunden. Schon jetzt stand für den Osteroder fest: Finale bei der EM, wie Klasse ist das denn? Doch es sollte noch besser kommen.

Neun Stunden später vor ausverkauftem Stadion folgte der Endlauf. Schon beim Einlaufen jubelten alle und feuerten ihre Teams lautstark an. Auch diesmal kam Zirbus super aus den Blöcken und wechselte zeitgleich mit den Schweizern an der Spitze des Feldes. Der zweite Wechsel lief jedoch nicht so gut und war gerade noch innerhalb der Wechselzone.

Ein Hauch fehlt zur Silbermedaille

Vincent Herbst (SC Potsdam) lief dann eine schnelle Kurve und kam wieder an die beiden führenden Teams aus der Schweiz und den Niederlanden heran. Der Schlussläufer Ivo Ziebold (Dresdner SC) kämpfte sich mit großen Schritten in Richtung Ziel und konnte fast noch den zweiten Platz holen. In 40,15 Sekunden wurde das deutsche Team Dritter, nur eine Hundertstelsekunde hinter den Niederländern. Die Schweizer gewannen klar in 39,87 Sekunden.

„Wir sind sehr glücklich über den dritten Platz“, war sich das DLV-Quartett im Anschluss einig, „wobei ohne den verpatzten Wechsel vielleicht sogar noch eine andere Farbe drin gewesen wäre.“ Doch auch Bronze ist ein großer Erfolg für das Sprintteam, gerade vor dem Hintergrund, dass die Staffeln in den vergangenen Jahren bei den Weltmeisterschaften und Europameisterschaften gar nicht erst ins Ziel kamen.

Für Zirbus endet die Leichtathletik-Saison damit mit einem krönenden Höhepunkt, den sich der Harzer durch konsequentes Training und mit super Unterstützung durch seinen Heimtrainer Thomas Just verdient hat.

Chantal Rimke aus Nordhausen holt Bronze im Kugelstoßen

In Jerusalem durfte derweil noch eine zweite Harzer Medaille gefeiert werden. Die Nordhäuserin Chantal Rimke, inzwischen für den LC Jena startend, holte sich im Kugelstoßen überraschend die Bronzemedaille. Wie Zirbus in ihrem ersten U20-Jahr, steigerte die U18-Vize-Europameisterin des Vorjahres genau im richtigen Moment ihre Bestweite auf 15,55 Meter. „Es ist unglaublich, ein großartiges Gefühl“, jubelte sie über ihre Medaille.

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