Braunschweig. Der Gesundheitsminister hat für Bamlanivimab und ein weiteres US-Präparat 400 Millionen Euro gezahlt. Doch die US-Regierung stoppt die Behandlung.

Die US-Regierung hat die Verbreitung eines Corona-Medikaments des US-Pharmakonzerns Eli Lilly gestoppt. Das Medikament hält nicht, was es verspricht. Vor allem hat das Medikament mit dem Namen Bamlanivimab als Monotherapie so gut wie keine Wirkung gegen Erkrankungen mit den vielen Corona-Mutationen erzielt.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnte nun: „Aufgrund der Entwicklung viraler SARS-CoV-2-Varianten, die gegen Bamlanivimab resistent sind, besteht ein Risiko für ein Versagen der Behandlung.“ Das erfuhr unsere Zeitung. Diese Warnung hat Folgen auch für Deutschland, denn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte das Corona-Medikament des Herstellers Eli Lilly, das auf Antikörpern basiert, massenhaft bestellt.

Muss der Bund noch einmal nachzahlen?

Für 400 Millionen Euro kaufte das Ministerium 200.000 Dosen Bamlanivimab sowie die gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab des US-Herstellers Regeneron.

Erst jetzt stellte sich heraus, dass auch Bamlanivimab bei Corona-Varianten nur zusammen mit einem zweiten Antikörper-Medikament wirkt. Es heißt Etesevimab und kommt ebenfalls vom Hersteller Eli Lilly. Doch das hat die Bundesregierung bisher noch nicht bestellt, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage bestätigte.

Jetzt besteht die Frage: Kann die Bundesregierung den Vertrag mit dem US-Hersteller Eli Lilly kündigen? Oder muss die Bundesregierung nachzahlen und auch das Corona-Medikament Etesevimab bestellen, damit es in deutschen Kliniken in Kombination mit Bamlanivimab verabreicht werden kann? Diese Antworten blieb das Ministerium schuldig, ebenso wie den Aspekt, wie groß der Bamlanivimab-Anteil am 400-Millionen-Paket ist.

Braunschweiger zeigen keine Schadenfreude

In Braunschweig haben die beiden Startups Yumab und Corat Therapeutics ebenfalls ein Corona-Medikament entwickelt, das auf Antikörpern basiert. Corat-Chef Andreas Herrmann zeigte keine Schadenfreude. Er sagte: „Zu dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung Bamlanivimab bestellt hat, war es die richtige Entscheidung.“ Spahn gab den Kauf Ende Januar bekannt. „Damals war das Medikament in den USA zugelassen“, so Herrmann. „Was ich aber nicht verstehe, ist, dass die Regierung US-Produkte kauft und deutsche Firmen nicht hinreichend unterstützt.“

Das Braunschweiger Corona-Medikament befindet sich in der klinischen Phase. Die Forscher benötigen aber noch 50 Millionen Euro, um das Medikament zur Marktreife zu bringen. Ein Angebot über diese 50 Millionen liegt über einen chinesischen Staatsfonds vor.