Wolfsburg. Der Autobauer erweitert Angebote für Altersteilzeit und Vorruhestand. Zahl der Mitarbeiter wird „eingefroren“.

Kürzlich hat die Marke VW ihr Programm „Accelerate“ vorgestellt – beschleunigen. Da ging es unter anderem noch um Elektro-Mobilität, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle. Seit Sonntag steht fest: Auch der Abbau von Arbeitsplätzen soll in den Werken Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel beschleunigt werden. Die Instrumente dafür: mehr Altersteilzeit und Vorruhestandsangebote. Darauf einigten sich Unternehmen und Betriebsrat.

Zwar rüttelt der Autobauer nicht an den Zielen der „Roadmap Digitale Transformation“, die Mitte 2019 vorgestellt wurde und bis 2023 laufen soll. Sie sieht die Abbau von 4000 Arbeitsplätzen vor. Das soll nicht über Kündigungen geschehen, sondern entlang der demografischen Entwicklung, denn in diesen Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter. Gleichzeitig sollen 2000 neue Stellen geschaffen werden. Allerdings wären die Verantwortlichen wohl nicht traurig, wenn der angepeilte Arbeitsplatzabbau dank der neuen Angebote früher als geplant bewältigt und übererfüllt würde.

„Roadmap“ läuft bis 2023

Diesen Schluss legen die am Sonntag vorgestellten Zahlen nahe. So soll über die nun angekündigte Beschleunigung „eine niedrige vierstellige Zahl“ Mitarbeiter über Altersteilzeit ausscheiden sowie etwa 900 Beschäftigte über kurzfristige Vorruhestandsmodelle. Hochgerechnet ergibt schon diese Ziel das für 2023 angepeilte Ziel von 4000 Stellen. Die „Roadmap“ soll nun also kräftig an Tempo gewinnen. Personalvorstand Gunnar Kilian verwies auf ein „striktes Kostenmanagement“, das erforderlich sei, um die erforderlichen Investitionen finanzieren und die Wettbewerbsfähigkeit von VW erhalten zu können.

Erreicht werden sollen sowohl tarifliche als auch außertarifliche Mitarbeiter. Zudem soll das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit gelten: Nicht nur der Mitarbeiter soll gehen wollen, auch das Unternehmen muss sich einverstanden erklären. So soll keine benötigte Expertise verloren gehen.

Vier Bausteine für den Abbau

Erreicht werden soll das Ziel über vier Bausteine. Die Öffnung des Jahrgangs 1964 für die Altersteilzeit wird um einige Monate vorgezogen, außerdem werden die Jahrgänge 1961 und 1962 erneut für die Alterszeit geöffnet. Dritter Baustein ist ein Vorruhestandsprogramm für die Jahrgänge 1956 bis 1960. Nach VW-Angaben umfassen die Jahrgänge 1956 bis 1964 rund 11.500 Beschäftigte. Der vierte Baustein: Die Zahl der Mitarbeiter wird auf dem Niveau vom Januar dieses Jahres „eingefroren“.

Das soll dafür sorgen, freie Plätze mit eigenen Mitarbeitern zu besetzen. Um sie für neue Aufgaben in sogenannten Zukunftsberufen zu qualifizieren, hat VW nach eigenen Angaben sein Qualifizierungsbudget um 40 Millionen Euro auf insgesamt 200 Millionen Euro erhöht. Zu den Zukunftsarbeitsplätzen gehören etwa Tätigkeiten in der IT oder in der Batteriezell-Produktion in Salzgitter. Debatte