Salzgitter. Ein 48-jähriger Arbeitsloser aus Krefeld soll zum Lebensunterhalt Frauen mit intimen Bilder erpresst haben.

Im Internet fischte er nach Frauen – und versuchte offenbar, sie mit intimen Fotos zu erpressen. Die Polizei Salzgitter hat einen 48 Jahre alten Mann aus Krefeld (Nordrhein-Westfalen) festgenommen. Der mutmaßliche Erpresser sitzt in Untersuchungshaft. In seinem Profil auf einer sozialen Plattform gab er sich als richtiger Macher aus: wohlhabend, gebildet, gut aussehend, weltläufig. Bilder von exotischen Reisezielen, Sportwagen und gutem Essen sollten das untermauern.

Dabei handelte es um den Mann am anderen Ende des Datenkabels in Wirklichkeit um einen untersetzten Arbeitslosen. „Er zeichnete ein bestimmtes Bild von sich: Erfolgreich, welterfahren. Aber das traf nicht zu“, schildert der Göttinger Staatsanwalt Dr. Ehsan Kangarani. Bei der dortigen Staatsanwaltschaft ist die Zentralstelle Internet- und Computerkriminalität (Cybercrime) untergebracht.

Eine 43 Jahre alte Frau aus dem Raum Salzgitter fiel zunächst auf den Schwindel herein. Der Beschuldigte soll unter Verwendung seiner falschen Identität mit ihr angebandelt und ihr ernsthaftes Interesse an einer Liebesbeziehung vorgegaukelt haben. Nach und nach, so schildern die Ermittler, brachte er die Frau nach dazu, ihm sehr persönliche, teilweise intime Bilder zu senden. Später habe er sie immer intensiver bedrängt, ihm mit Geld auszuhelfen. Als die Betroffene nicht darauf einging, soll er gedroht haben, ihren Angehörigen und Bekannten die freizügigen Fotos zukommen zu lassen. „Aus Angst und Scham“ gab sie ihm 4000 Euro, erklärte Matthias Pintak, Sprecher der Polizeiinspektion Salzgitter-Peine-Wolfenbüttel. Das soll dem mutmaßlichen Liebesbetrüger nicht gereicht haben. Doch als der Beschuldigte sie sofort zu einer weiteren Zahlung aufforderte, wandte sie sich an die Polizei.

Seit November ermittelte die Polizeiinspektion im Auftrag der Göttinger Staatsanwaltschaft. Rasch kam man auf die Spur des Verdächtigen und seiner wahren Identität. Am Dienstag nun durchsuchten Beamte mehrere Orte in Krefeld. Zudem wurde ein Haftbefehl des Amtsgerichts Göttingen vollstreckt. Der zuständigen Staatsanwaltschaft zufolge unterhielt der erwerbslose Beschuldigte enge Beziehungen ins Ausland und hielt sich häufiger dort auf. Wegen der daraus resultierenden Fluchtgefahr sitzt er in U-Haft.

Möglicherweise gibt es noch weitere Opfer: Es besteht der Anfangsverdacht, dass der Mann mindestens 25 andere Frauen auf ähnliche Weise erpresst hat, schildert Staatsanwalt Kangarani. Der Auftritt sowie das Vorgehen des 48-Jährigen seien professionell gewesen. „Es ist davon auszugehen, dass er auf diese Weise seinen Lebensunterhalt bestritten hat.“ Der Verdächtige selbst streite bisher alle Vorwürfe ab.