Braunschweig. Der Rekord von 1992 lag bei 38,6 Grad. Die Trockenheit steigert die Waldbrandgefahr.

Wer kann, flüchtet sich in klimatisierte Räume oder gleich ins Freibad. Dabei steht Niedersachsen der heißeste Tag dieser Woche noch bevor. Wenn die Vorhersagen zutreffen, geht der Donnerstag in die Geschichtsbücher der Wetteraufzeichnungen ein. Am 25. Juli wird mit Temperaturen von stellenweise 39 Grad voraussichtlich sogar der niedersächsische Rekord von 38,6 Grad geknackt, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Mittwoch werden Spitzentemperaturen von 38 Grad im Raum Osnabrück, 36 Grad im Raum Göttingen und 34 Grad entlang der Elbe erwartet.

Heißester Tag war im Jahr 1992

Die bislang höchste Temperatur in Niedersachsen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 70 Jahren wurde am 9. August 1992 gleich an zwei Stationen gemessen: in Bergen und Faßberg in der Lüneburger Heide. „Das Jahr 1992 war tatsächlich ein sehr, sehr heißes Jahr“, sagt Stefan Zimmer, Meteorologe beim DWD, unserer Zeitung. Das zeigen auch die damaligen Aufzeichnungen der Messstationen in unserer Region. Der Wert an der Station „Wolfsburg Südwest“ lag an diesem Tag mit 38,5 Grad nur knapp unter dem niedersächsischen Spitzenwert. Und auch Braunschweig und Salzgitter-Ringelheim konnten fast mithalten.

Die bisherigen Spitzentemperaturen in Niedersachsen und in der Region.
Die bisherigen Spitzentemperaturen in Niedersachsen und in der Region. © Grafik: Jürgen Runo | DWD

„Die Hitze von 1992 ähnelt tatsächlich den Temperaturen in den kommenden Tagen“, sagt Zimmer. Die Glut-Hitze komme dann am Donnerstag auch in unsere Region. „Zwischen 38 und 39 Grad werden rund um Braunschweig erwartet“, sagt Zimmer.

Waldbrandgefahr und Kampfmittel

Durch die anhaltende Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr – mancherorts wird laut DWD die höchste Warnstufe 5 erreicht. Rauchen und Feuer sind in den Wäldern verboten. Autos sollen nicht über trockenem Gras abgestellt werden. Im Landkreis Hildesheim brannte am Montag ein Weizenfeld – rund zwölf Hektar wurden zur Beute der Flammen.

Besondere Gefahr im Zusammenhang mit Waldbränden droht auf munitionsbelasteten Geländen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplätzen wie dem in Ehra-Lessien im Landkreis Gifhorn wappnen sich die Feuerwehren zusammen mit dem Grundeigentümer, den betroffenen Gemeinden, dem Landkreis und dem Land für den Ernstfall.

Zu den Brandschutz-Vorkehrungen zählt der Aufbau eines Netzes von sicheren Wegen und Löschwasser-Zisternen. Hierfür werde an „strategisch wichtigen Stellen“ nach Kampfmitteln gesucht und diese geräumt, sagt Manuela Peckmann, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Brome gegenüber unserer Zeitung.

Jürgen Ehlers, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands Niedersachsen, forderte vor dem Hintergrund des Waldbrandrisikos in Teilen der Region Beihilfen des Landes für die Anschaffung moderner Waldbrand-Löschfahrzeuge.

Rennpferde in Harzburg kollabiert

Zu den Tieren, die in einer solchen Hitzewelle Anlass zur Sorge geben, gehören die Pferde bei der Harzburger Galopprennwoche. Schon am Samstag waren bei drückender Hitze und Schwüle zwei Pferde auf der Bahn beziehungsweise im Absattelring kollabiert. Für den Renntag am Donnerstag sind deshalb zwei Veränderungen geplant, um den Pferden Erleichterung zu verschaffen. Die Pferde sollen bereits in einem schattigen Bereich auf der Bahn abgesattelt und mit Wasser heruntergekühlt werden. Zudem sollen sie am Donnerstag später auf die Bahn geschickt werden. Statt um 15.30 Uhr soll sich die Startmaschine nun erstmals um 17 Uhr öffnen.